„Grüner Wasserstoff in der Mobilität: Henne-Ei-Problem gelöst“ – Olaf Duden, GP JOULE HYDROGEN
Den Auftakt bei unserer Online-Konferenz zum Thema Güterverkehr mit Wasserstoff machte Olaf Duden, der Leiter des Fleet-Managements bei GP Joule Hydrogen. GP Joule, 2009 gegründet, ist in beiden Welten unterwegs – der Batterie-elektrischen und Brennstoffzellen-elektrischen Mobilität.
Das Unternehmen hat bereits über 250.000 Ladepunkte projektiert, betreibt aber auch zwei eigene H2-Tankstellen mit grünem Wasserstoff – weitere sind im Bau und der Projektierung. Somit hat es einen fachlich fundierten Hintergrund, wenn Duden die These aufstellt, dass das Henne-Ei-Problem beim Wasserstoff-Lkw bereits gelöst sei.
GP Joule fungiert seit fünf Jahren als Entwickler, Dienstleister und Betreiber von Wasserstoff-Infrastruktur. Das umfassende Wasserstoff-Ökosystem geht aber weit über die Tankstelle an sich hinaus – auch wenn sie für die Kundschaft natürlich der offensichtlichste Kontaktpunkt mit dem Ökosystem ist. Der Ansatz von GP Joule: Grüner Wasserstoff ist in unterschiedlichen Sektoren einsetzbar. „Wir sind nicht auf einen Sektor fokussiert, aber die Mobilität spielt in unseren Plänen eine wichtige Rolle“, sagt Duden. „Grüner Wasserstoff bietet eine flexible und leise Mobilität – im Individualverkehr, im ÖPNV, in der Logistik und im Flugverkehr.“
Am Anfang steht daher die saubere Energieerzeugung – nur mit grünem Strom gibt es auch grünen Wasserstoff. Doch es ist eben nur der Anfang. „Der Elektrolyseur ist die zentrale Säule eines Wasserstoff-Ökosystems. Dort wird der Wasserstoff nicht nur erzeugt, sondern auch verdichtet und gespeichert“, erklärt Duden. „Von dort aus können wir den grünen Wasserstoff regional vermarkten und schließlich auch transportieren – an H2-Tankstellen oder Industriekunden.“
Ein erfolgreiches Beispiel ist die von GP Joule betriebene eFarm in Schleswig-Holstein. Direkt an den Windparks in Bosbüll und Dörpum wird der Wasserstoff erzeugt und an die H2-Tankstellen transportiert – aufgrund der ADR-Richtlinie wird laut Duden der Wasserstoff derzeit aber noch mit einem Diesel-Lkw bewegt. An den Tankstellen wird der grüne und regionale Wasserstoff von FCEV-Pkw und zwei Bussen genutzt, zunehmend tanken auch mehr BZ-Lkw dort. Und um das lokale Ökosystem zu komplettieren: In Bosbüll und Dörpum werden Teile der Ortschaften mit der Abwärme aus der Elektrolyse beheizt.
Eben mit den beiden H2-Bussen und einigen Brennstoffzellen-Pkw vor Ort gab es bereits zum Start einen gewissen Grund-Absatz an Wasserstoff. Denn klar ist auch: „Wir können nicht viele Tankstellen betreiben, ohne, dass die nötigen Fahrzeuge auf der Straße sind. Andersherum können die Fahrzeuge nicht auf die Straße kommen, wenn es nicht die Tankstellen gibt“, so Duden in seinem Vortrag. Aber nicht nur die Fahrzeuge sind noch teuer, sondern auch die Tankstellen. Daher arbeitet GP Joule an einer standardisierten Tankstelle, die einfach bei oder in der Nähe eines Betriebs installiert werden kann.
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