Renault vollzieht Abspaltung seiner E-Auto-Sparte Ampere
Renault hatte erstmals im Mai 2022 bestätigt, die Abspaltung seines E-Autogeschäfts prüfen zu wollen. Eineinhalb Jahre später meldet der französische Autobauer Vollzug: Die offizielle Gründung von Ampere erfolgte am 1. November. Damit ist der Betrieb von elf Standorten in Frankreich an das neue, eigenständige Unternehmen übergegangen, darunter vier Industrieanlagen: das eMobility-Cluster ElectriCity in Nordfrankreich, zu dem die Werke Douai, Maubeuge und Ruitz gehören, sowie die Fabrik in Cléon.
Ampere beschäftigt laut einer begleitenden Mitteilung über 11.000 Mitarbeiter, von denen 35 Prozent Ingenieure sind. Das Führungsteam mit de Meo an der Spitze besteht aus einer „Corporate“-Gruppe mit sechs Mitgliedern und einer „Technology&Operations“-Gruppe mit elf Managern. Die einzelnen Namen finden sich in der unten verlinkten Pressemitteilung. Aufgabe der Führungsmannschaft ist es, Ampere nicht nur im Bereich E-Antriebe zu pushen, sondern auch zu einem wichtigen Player bei den „Software Defined Vehicles“ zu machen. Anspruch sei, „der erste europäische Pure Player für Elektrofahrzeuge und Software zu werden“, heißt es aus der Renault-Konzernzentrale.
Mit der eigenen eMobility- und Software-Entwicklung sowie dem gleichzeitigen Zugriff auf die industriellen Ressourcen von Renault will Ampere vor allem die Kosten bei der nächsten E-Auto-Generation senken, in früheren Statements wurden 40 Prozent als Ziel genannt. Ampere strebt bis zum Jahr 2030 eine durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate von 30 Prozent an. Da 80 Prozent der Investitionen bereits getätigt sind, soll Ampere bereits 2025 Gewinne machen und 2030 eine Marge im zweistelligen Bereich erzielen.
Organisatorisch ist Ampere von der Renault-Gruppe zwar nun abgetrennt, an den Eigentümer-Verhältnissen ändert sich aber noch nichts: Ampere bleibt zu 100 Prozent in der Hand der Groupe Renault. Der große Schritt an die Börse steht dann einige Monate später an: Im Frühjahr 2024 sollen die Ampere-Aktien gehandelt werden, wie Renault-CEO Luca de Meo dem französischen Sender BFM vor einigen Monaten sagte. Genauer grenzte er den Termin für den IPO nicht ein. „Wir trennen uns und sehen dann, ob wir die richtigen Bedingungen für einen Börsengang haben“, so de Meo.
Die Renault-Spitze will sich also eine gewisse Flexibilität sichern, um den aus ihrer Sicht passenden Zeitpunkt zu finden. Zwei Investoren für den Börsengang stehen bereits fest: Allianz-Partner Nissan wird bis zu 600 Millionen Euro in Ampere investieren und erhält dafür einen Sitz im Board. Mitsubishi Motors wird maximal 200 Millionen Euro in das Unternehmen pumpen.
In der aktuellen Mitteilung wird der Börsengang nicht erwähnt. Luca de Meo belässt es bei eher allgemeinen Ausführungen: „Die Schaffung eines neuen Unternehmensmodells, das sich auf Elektrofahrzeuge und Software spezialisiert hat, die bereits heute im Einsatz sind: Wie könnte man unsere Revolution und den Mut unserer Teams besser veranschaulichen?(…) Der von Ampere eingeschlagene Weg spiegelt die ehrgeizigen Ziele der Gruppe wider, und ich bin sehr stolz darauf, diesen großen Schritt nach vorn zu machen.“
Das nun erstmals gezeigte Ampere-Logo basiert übrigens auf der Form der Raute, also dem langjährigen Symbol von Renault. Diese besteht aber aus vielen kleinen Rauten, die durch ihre Anordnung die Idee einer „immerwährenden Bewegung und des Aufsteigens zu einem gemeinsamen Ziel“ transportieren sollen.
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