Umrüst-Spezialist Pepper Motion bestätigt Fabrikpläne für Indien

Der deutsche Elektro-Umrüster Pepper Motion spricht nun offiziell davon, den Aufbau einer großen Produktionsstätte in Indien zu planen. Entstehen soll dort eine Fertigung für die Umrüstung von Dieselbussen und -Lkw sowie den Aufbau von Neufahrzeugen, einschließlich einer Batteriefertigung von bis zu 20 GWh.

Bild: Pepper Motion

Die Fabrik wird wie vorab durchgesickert im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh entstehen. Bereits Ende Oktober ging aus übereinstimmenden indischen Medienberichten und einem Social-Media-Post der regionalen Partei YSR Congress Party hervor, dass die Regierung des Bundesstaats eine Investition von Pepper Motion in Höhe von 46,4 Milliarden Rupien (rund 525 Millionen Euro) genehmigt habe, um in der Stadt Punganur einen Industriekomplex aufzubauen, der rund 8.000 Jobs schaffen soll. Ein Sprecher von Pepper Motion wollte die Berichte aus Indien auf Anfrage der electrive-Redaktion seinerzeit weder bestätigen noch dementieren – und verwies auf noch laufende Verhandlungen.

Diese sind nun offenkundig abgeschlossen. Pepper Motion spricht davon, die „weltweit größte Fertigung von emissionsfreien Bussen und Lkw sowie Batteriesystemen außerhalb Chinas“ aufzubauen. Als Vorbild für die „voll integrierte vertikale Fertigung“ nennt das Unternehmen aus Denkendorf Elektroauto-Pionier Tesla. Als Anhaltspunkt für die Größenordnung nennt Pepper eine Batteriefertigung mit 20 GWh Jahreskapazität, zum geplanten Fahrzeug-Output macht das Unternehmen keine genauen Angaben- nur, dass sowohl Bus- und Lkw-Umrüstungen als auch die Montage von Neufahrzeugen angestrebt werden.

Kurzer Exkurs: Erst Anfang des Monats hatte Pepper Motion angekündigt, seinen Geschäftskern ändern zu wollen: Nachdem die Firma im Mai bereits den Fokus vom deutschen ÖPNV zu mehr Kunden im Ausland und zu mehr Lkw-Aufträgen verlagert hatte, beendeten die Denkendorfer vor wenigen Wochen ihr Endkundengeschäft gänzlich, um zum reinen Technologielieferant zu werden. Dazu wird die Belegschaft „verschlankt“. Begründet wurde dieser Schritt mit „der laufenden Dynamik im Nutzfahrzeugmarkt“. Pepper Motion wird also künftig keine Busse und Lkw mehr selbst umrüsten und auch keine komplett eigenen Fahrzeuge mehr entwickeln. Das Unternehmen bezeichnet sich jetzt selbst als „Systemlieferant und strategischer Partner in der Entwicklung für Hersteller, Umrüster und Sonderfahrzeugbauer“.

Das Indien-Projekt stemmt Pepper Motion vor diesem Hintergrund mit anderen Firmen. In einer begleitenden Mitteilung erwähnen die Bayern recht allgemein „Industriepartner“, mit denen das genehmigte Investitionsvorhaben realisiert werden soll. Explizit erwähnt wird, dass Pepper für das neue Geschäft in Indien seine Antriebskits einbringen will, also im Einzelnen seinen Batterie-elektrischen Antrieb und sein erst kürzlich in einer ersten Kleinserie in den Verkehr gebrachtes Brennstoffzellen-Antriebssystem.

Zusätzlich ist laut Pepper geplant, mit weiteren Technologiepartnern wie Chargebyte passende Ladeinfrastruktur zu entwickeln und anzubieten. Das Investitionsvorhaben habe mit allen geplanten Ausbaustufen ein Gesamtvolumen von circa 600 Millionen US-Dollar, teilt das Unternehmen weiter mit. Das sind umgerechnet rund 560 Millionen Euro, also etwas mehr als über die lokalen Medienberichte Ende Oktober genannt wurde.

Wichtig noch: der Zeitplan: Die Inbetriebnahme der Anlagen ist frühestens für Anfang 2025 geplant, wobei im Anschluss eine schnelle Skalierung erfolgen soll. Pepper schwebt vor, „ab 2027 bereits mehr als 50.000 elektrische Busse und Lkw pro Jahr zu produzieren und Komponenten für den elektrischen Antrieb von Nutzfahrzeugen international zu vermarkten“.

Und warum Indien? Der bayerische Umrüst-Spezialist gibt ein „günstiges Umfeld für die konsequent Entwicklung der Bereiche New Mobility & New Energy“ an, die die dortige Regierung aktuell schaffe. „Die vorhandene Hafen- und Industrieinfrastruktur und die innovationsgetriebene, progressive Wirtschaftspolitik des Bundesstaats Andhra Pradesh bietet uns hervorragende Möglichkeiten (…) “, kommentiert Andreas Hager, Pepper-Geschäftsführer und CEO. Auch der Transformationswille der Hauptakteure im indischen Nutzfahrzeugbereich sei immens. „Indien zählt zu einem der größten, weiterhin stark wachsenden Märkte für Busse und Nutzfahrzeuge (…) Ein hoher Bestand an bereits installierten Dieselfahrzeugen ist für die nachhaltige, ressourcenschonende und zugleich kosteneffiziente Umrüstung prädestiniert.“

Im Sommer hatte Andreas Hager im electrive-Interview noch den aktuellen Strategiewechsel des Umrüst-Sepzialisten erklärt – und auch über Auslandsmärkte gesprochen. Dabei nannte er etwa die USA und Italien, nicht aber Indien.

Der offizielle Auftakt für die Indien-Aktivitäten bildet eine Zeremonie Ende November 2023 in Andhra Pradesh. Dort bekommen Pepper Motion und seine Partner die Investitionsgenehmigung für den Aufbau der Produktionseinrichtungen überreicht.

peppermotion.com

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