Mahindra setzt für seine Elektro-SUV auf E-Antriebe von Valeo

Valeo hat mit dem indischen Autobauer Mahindra einen knapp 1 Milliarde US-Dollar schweren Vertrag zur Lieferung von Elektroantrieben geschlossen. Die Systeme sollen in Mahindras E-SUVs mit dem Label „Born Electric“ zum Einsatz kommen.

Bild: Valeo

Der von Mahindra in Auftrag gegebene E-Antriebsstrang umfasst Elektromotor, Wechselrichter, Getriebe sowie bidirektionale Leistungselektronik. Näher präzisiert Valeo das System nicht. Produziert werden sollen die E-Antriebe in der Nähe des Mahindra-Werks in Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra. Hintergrund des Deals mit Valeo ist wie berichtet, dass es bei der Belieferung mit MEB-Komponenten von Volkswagen an Mahindra wohl zu deutlichen Verzögerungen kommt. Dazu gleich mehr.

Der Gesamtauftrag beläuft sich laut Valeo „auf fast 1 Milliarde Dollar“, umgerechnet also auf vermutlich gut 900 Millionen Euro. Zur Menge und zum Zeithorizont gibt es keine Angaben. Die Unterschrift unter dem Deal besteht schon etwas länger, denn Valeo gibt an, dass der Auftrag bereits in die Ergebnisse des dritten Quartals eingeflossen ist.

Xavier Dupont, Präsident der Valeo Powertrain Systems Business Group, äußert, dass die vor Ort von seinem Unternehmen entwickelten und hergestellten Lösungen Mahindra & Mahindra dabei unterstützen werden, den indischen Kunden Elektrofahrzeuge mit höheren Spannungen und größerer Reichweite anzubieten. „Diese Partnerschaft mit Mahindra & Mahindra ist ein wichtiger Schritt nach vorn für Valeo auf dem indischen Markt für Elektrofahrzeuge.“ Man werde investieren, um die Produktion dieses neuen Auftrags in Indien zu lokalisieren.

„Die Zusammenarbeit mit Valeo steht im Einklang mit unserer Vision Born Electric. Die Elektrifizierungstechnologie von Valeo ergänzt unsere eigens entwickelte INGLO-Plattform, die das Rückgrat von Mahindras EV-Architektur und seiner Mensch-Maschine-Schnittstelle bildet“, sagt R Velusamy, President – Automotive Technology and Product Development bei Mahindra & Mahindra. Die Partnerschaft sei ein wichtiger Schritt zur Erfüllung der Verpflichtung, nachhaltige und innovative Mobilitätslösungen anzubieten, nicht nur in Indien, sondern weltweit.“

Die „Born Electric“-Fahrzeuge basieren auf der angesprochenen Inglo-EV-Plattform von Mahindra, sind jedoch auf die Zulieferung von E-Antrieb und Batteriesystem angewiesen. Mahindra stellt früheren Angaben zufolge Fahrwerk, Karosserie und den Innenraum samt Infotainment. Für die Fahrzeuge auf Basis der Inglo EV hatte Mahindra zuvor bereits zwei Marken namens XUV und BE gegründet. Die Modelle tragen die Bezeichnungen XUV.e8, XUV.e9, BE.05, BE.07 und BE.09. Die ersten vier dieser E-SUVs sollen laut früheren Statements zwischen 2024 und 2026 auf den Markt kommen – und sind auch für die globalen Märkte bestimmt.

Als Produktionsstätte für die E-Fahrzeuge wurde Ende 2022 ein Standort in Pune im indischen Bundesstaat Maharashtra angekündigt. Zulieferer sollte eigentlich Volkswagen mit dem MEB-Baukasten werden. Doch da VW einige Komponenten wohl erst später liefern kann, springen offenbar andere ein: BYD und Valeo. Das ging im August aus einem indischen Medienbericht hervor.

Rückblick: Volkswagen und Mahindra hatten im Sommer 2022 ein Term Sheet zur Lieferung von MEB-Komponenten für Mahindras Fahrzeugplattform Inglo unterzeichnet, wonach ab 2024 fünf elektrische SUV-Modelle von Mahindra mit einem Volumen von mehr als einer Million Einheiten mit MEB-Komponenten ausgestattet werden sollten. „Autocar Professional“ berichtete im August unter Berufung auf Insider von erheblichen Verzögerungen. Volkswagen werde die Batteriezellen und Elektromotoren an Mahindra nicht vor 2026 oder 2027 liefern, hieß es in dem Bericht.

Deshalb werde Mahindra seine neuen Elektromodelle vom Start weg komplett mit Batteriezellen von BYD und E-Motoren von Valeo ausstatten. BYD wird demnach seine LFP-Zellen für die beiden geplanten Batteriepacks mit 60 kWh und 80 kWh liefern. Das 60-kWh-Pack sollte ursprünglich von Volkswagen kommen. VW soll nun erst ab 2026 oder 2027 seine Einheitszellen mit LFP-Chemie an Mahindra liefern. Das erste Mahindra-Modell auf Basis der Inglo-Plattform, der XUV.e8, soll aber schon Ende 2024 auf den Markt kommen.

Wie das indische Portal nun von seinen nicht näher genannten Quellen erfahren haben will, sei der Umgang mit VW schwieriger gewesen als von Mahindra gedacht. „Die Bearbeitung von IPR-, Rechts- und Compliance-Fragen“ sei mit „viel Papierkram“ verbunden gewesen, so „Autocar Professional“. Da die Vereinbarung mit VW nicht-exklusiv sei, habe Mahindra „fast parallel“ mit BYD verhandelt.

Für den (vorläufigen) Wechsel auf eine reine BYD-Belieferung gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen fertigt Volkswagen im Jahr 2024 wohl noch keine LFP-Zellen, denn die Produktion der VW-Einheitszelle wird mit NMC-Kathoden starten und erst danach für die MEB-Kleinwagen um eine LFP-Produktion aus der im Bau befindlichen Batteriefabrik in Sagunt nahe Valencia erweitert. Zum anderen soll VW mit seiner Technologie bei dem vorhandenen Bauraum in den Mahindra-Fahrzeugen keine 80-kWh-Option umsetzen können.

valeo.com

1 Kommentar

zu „Mahindra setzt für seine Elektro-SUV auf E-Antriebe von Valeo“
Joe Blue
15.11.2023 um 06:54
Volkswagen pennt, Valeo rennt

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert