Fisker kürzt Produktionsziel erneut
Das ist nicht nur ein deutlicher Rückgang gegenüber der vorigen Prognose von 20.000 bis 23.000 Fahrzeugen aus dem August. Bis Mai war Fisker noch von 42.400 produzierten Ocean im Jahr 2023 ausgegangen, bevor die Prognose auf die Spanne von 32.000 bis 36.000 Fahrzeuge gesenkt wurde. Das heißt: Wird die untere Schwelle von nun 13.000 Ocean erreicht, ist das nur rund 30 Prozent der ursprünglich vorgesehenen Menge.
Im dritten Quartal 2023 hat Fisker 4.725 Exemplare seines bisher einzigen Modells Ocean bei Magna in Graz produziert, gegenüber 1.022 im zweiten Quartal 2023. Ausgeliefert wurden von Juli bis September 1.097 Fisker Ocean, gegenüber gerade einmal elf Exemplaren in Q2/2023. Im Oktober hat Fisker bereits 1.200 Fahrzeuge ausgeliefert, also mehr als im gesamten dritten Quartal.
Mitte September wurde bekannt, dass die Produktion des Ocean im Laufe des vierten Quartals „deutlich hochgefahren“ werden soll – von 180 auf dann 300 Exemplare pro Tag. Eine weitere Steigerung ist auch nötig, um selbst die 13.000 Einheiten zu erreichen: In der Mitteilung zum Hochfahren der Produktion hatte Fisker selbst angegeben, dass bis dato 3.123 Fahrzeuge gebaut worden seien. Rechnet man die Produktion aus dem zweiten und dritten Quartal zusammen, ergeben sich immerhin 5.747 Ocean. Bei der angekündigten Steigerung auf 300 Fahrzeuge am Tag könnte das Ziel aber noch erreicht werden – sofern es keine weiteren Verzögerungen gibt.
Das große Aber: Der Flaschenhals scheint inzwischen nicht mehr die Produktion zu sein (beim Senken der Prognose im August hieß es noch, dass ein Zulieferer seine Produktion nicht ausreichend hochfahren konnte), sondern die eigene Liefer- und Serviceinfrastruktur zu sein. „Wir waren nicht in der Lage, die Lieferungen schnell genug durchzuführen“, sagte Fisker-CEO Henrik Fisker in einem Gespräch mit Medien und Analysten. „Die Leute haben bezahlt und warten auf ihre Autos, und einige von ihnen sind wirklich genervt.“ Das Unternehmen stelle derzeit 20 bis 30 Mitarbeitende pro Woche ein und gewinne mehr Logistikpartner, um die Auslieferungen zu beschleunigen. Fisker will aber auch nicht auf zu hohen (und teuren) Lagerbeständen sitzen und könnte daher die Produktion drosseln, wenn die Auslieferungen weiterhin nicht schnell genug erfolgen.
Der Umsatz von Fisker im dritten Quartal 2023 belief sich auf 71,8 Millionen US-Dollar, der Nettoverlust auf 91 Millionen Dollar. Das Quartalsergebnis und die gesenkte Produktionsprognose haben dazu geführt, dass der Aktienkurs von Fisker nach Börsenschluss am Montag um 14 Prozent gefallen ist.
Fisker wollte seine Q3-Zahlen eigentlich schon am 8. November veröffentlichen, hatte das aber kurzfristig um einige Tage verschoben. Hintergrund ist der Abgang des Chief Accounting Officers, dem nun Mängel in der Buchhaltung bzw. der internen Kontrolle vorgeworfen werden. Die Probleme stünden im Zusammenhang mit der komplexen Buchhaltung in mehreren Ländern, die Wandelschuldverschreibungen, Derivate sowie Rohmaterial- und Fertigwarenbestände bei der Auftragsfertigung seiner Fahrzeuge betreffe, so Fisker. Man stelle Experten ein, um die Probleme zu beheben.
Update 04.12.2023: Der Elektroauto-Hersteller Fisker senkt seine Produktionsprognose für 2023 ein weiteres Mal. Nach der letzten Senkung der Prognose auf 13.000 bis 17.000 produzierte Fahrzeuge im Gesamtjahr 2023 rechnet Fisker jetzt nur noch knapp über 10.000 Einheiten. Begründet wird dies mit der Entscheidung, im Dezember weniger Fahrzeuge als bisher geplant zu produzieren, um „der Liquidität Vorrang einzuräumen und über 300 Millionen US-Dollar an Betriebskapital freizusetzen, was zusätzliche Geschäftsflexibilität schafft“.
reuters.com, fiskerinc.com, reuters.com, fiskerinc.com (beide Update)
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