ABB will Bezahlung an Ladesäulen durch Übernahme von Vourity vereinfachen

ABB E-Mobility hat das schwedische Startup Vourity übernommen. Die cloudbasierte Technologie von Vourity soll das Bezahlen an Ladestationen für Elektroautos mit einer Vielzahl von Zahlungsoptionen vereinfachen. Zudem sichert sich ABB mit der Übernahme wichtiges technisches Know-how.

Bild: Vourity

Die Übernahme von Vourity ermöglicht ABB die Integration des Zahlungsterminals mit cloudbasierter Technologie in seine Ladestationen. Ob auch die Nachrüstung bestehender Ladesäulen möglich ist, gibt das Unternehmen nicht an. Das Terminal kann jedoch auch als zentrale „Kassenstation“ für mehrere Ladesäulen an einem Standort genutzt werden. Abgerechnet werden kann der Ladevorgang selbst u. a. mit Kreditkarten (Visa, Mastercard), Apple Pay, Google Pay, Swish, Vipps oder auch RFID-Ladekarten bzw. -Tags. Auch eine Möglichkeit der PIN-Eingabe ist möglich.

Die Bereitstellung von benutzerfreundlichen und nahtlosen Bezahloptionen für Verbraucher sei eine der wichtigsten Komponenten, um die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen, wie es der Schweizer Technologiekonzern in einer Mitteilung formuliert. Mit der Übernahme von Vourity will ABB sein Angebot bei den Bezahloptionen erweitern. Das Unternehmen spricht mit der Übernahme gar von einem „Schlüsselelement“ für seine Technologiepalette. Nur wie viel ABB für Vourity gezahlt hat, gibt der Konzern nicht an.

Keine unwesentliche Rolle dürfte sicher auch die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) spielen. Denn darin stehen nicht nur verbindliche Vorgaben zum Abstand der Ladeparks und deren Ladeleistung, sondern auch zu den Zahlungsmodalitäten. Fahrer müssen demnach in die Lage gebracht werden, „mit Zahlungskarten, kontaktlosen Geräten oder in bestimmten Fällen mit einem QR-Code bequem zu bezahlen“. „An öffentlich zugänglichen Ladepunkten, die ab dem 13. April 2024 errichtet werden, muss punktuelles Aufladen unter Verwendung eines in der Union weitverbreiteten Zahlungsinstruments möglich sein. Zu diesem Zweck akzeptieren die Betreiber von Ladepunkten an diesen Punkten elektronische Zahlungen über Endgeräte und Einrichtungen, die für Zahlungsdienste genutzt werden“, heißt es in der entsprechenden Verordnung. Aufwändigere Bezahlterminals an Ladesäulen, die über mehr Optionen als einen RFID-Reader verfügen, werden also in Zukunft deutlich wichtiger.

Auch außerhalb der EU ist die Entwicklung ähnlich: Erst vergangenen Monat hat die britische Regierung beschlossen, mit neuen Vorgaben das öffentliche Laden einfacher machen zu wollen. Demnach müssen alle neuen öffentlichen Ladepunkte mit mindestens acht kW Leistung kontaktloses Bezahlen ermöglichen. Auch sind Unternehmen verpflichtet, ihren Kunden die Zahlung über einen Drittanbieter zu ermöglichen.

In Deutschland hingegen müssen öffentlich zugängliche Ladesäulen, die ab Juli nächsten Jahres in Betrieb gehen, über ein Kreditkarten-Terminal verfügen. Die zum 1. Januar 2022 in Kraft getretene zweite Verordnung zur Änderung der Ladesäulenverordnung sah ursprünglich vor, dass Betreiber von Ladesäulen, die ab dem 1. Juli 2023 erstmalig in Betrieb genommen werden, „mindestens eine kontaktlose Bezahlung durch Vorhalten einer gängigen Debit- und Kreditkarte“ anbieten müssen. Doch mit dem neuen Datum steht die LSV im Widerspruch zur AFIR. Ob sich dahingehend also erneut etwas ändern wird, bleibt abzuwarten.

abb.com

2 Kommentare

zu „ABB will Bezahlung an Ladesäulen durch Übernahme von Vourity vereinfachen“
Matthias
17.11.2023 um 12:16
hoffentlich wird es in Zukunft Nutzungs-Statistiken über die Kreditkartennutzung geben. Gleichzeitig frage ich mich ob die Terminals durch Plug&Charge nicht eh schon obsolet sind.
DC-Nutzer A
17.11.2023 um 15:50
Da ist ABB mal wieder nicht up-to-date. Die AFIR überstimmt die LSV und das Datum liegt im April 2024 und nicht mehr im Juli.

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