Renault veröffentlicht erste Bilder zu kommendem E-Kleinwagen

Kurz nach der Ankündigung eines neuen Elektromodells für weniger als 20.000 Euro hat Renault auch die ersten Bilder der entsprechenden Studie gezeigt. Obwohl das Modell zunächst als „Legend“ bezeichnet wurde, ist jetzt klar, dass es sich um einen elektrischen Twingo handelt – mit vielen Design-Anleihen der ersten Twingo-Generation.

Bild: Renault

Wie Renault selber in sozialen Medien schreibt, werden „nach dem R5 und R4 eine dritte Ikone wiederbelebt“. Mit einem rein elektrischen R5 will Renault bekanntlich 2024 auf den Markt kommen, der R4 (die Studie trägt noch den Namen „4EVER“) soll 2025 folgen. Das gleiche Jahr peilt Renault auch für die elektrische Twingo-Neuauflage an.

Der nun gezeigte Prototyp hat mit der aktuellen Twingo-Generation, die sich die Plattform noch mit dem inzwischen eingestellten Smart Forfour geteilt hat, optisch nichts gemeinsam. Stattdessen haben die Designer zahlreiche Elemente des ersten Twingos aus den 90er Jahren aufgegriffen – von der kurzen, stark abfallenden Front samt den oben auf der Beifahrerseite liegenden Lufteinlässen über die Form der Scheinwerfer bis hin zu den runden Griffmulden der Türgriffe. Ein Unterschied: Der neue Twingo wird – anders als die Generation 1 – ein Fünftürer.

Zur Technik des E-Kleinwagens gibt es aber weiterhin keine genauen Angaben. In der Mitteilung zum Kapitalmarkttag von Renaults neuer Elektroauto-Sparte Ampere (wo das Modell noch als „Legend“ bezeichnet wurde) wurde verkündet, dass die beiden E-Auto-Plattformen CMF-BEV und CMF-EV in AmpR Small und AmpR Medium umbenannt werden – es wurde aber keine weitere Plattform für betont preiswerte E-Autos wie den Twingo E-Tech erwähnt. Es ist also möglich, dass das Modell auf der CMF-BEV/AmpR Small wie der R5 aufbaut, aber mit einer günstigeren LFP-Batterie. Bestätigt ist das aber nicht.

Von Renault selbst wurde bisher nur angegeben, dass der Verbrauch des Modells bei nur 10 kWh/100km liegen soll. Für den R5, der bei rund 25.000 Euro starten soll, hatten die Franzosen den Einsatz einer LFP-Batterie (selbst im Basismodell) noch ausgeschlossen. Beim kommenden Twingo gab es diese Einschränkung zwar noch nicht, denn es gab bisher nur noch eine einzige Aussage zu dem Modell: Es soll in Europa gebaut werden.

Bereits kurz vor dem Kapitalmarkttag hatte Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, dass das Fahrzeug im slowenischen Werk in Novo Mesto gebaut werden solle. Da nun bekannt geworden ist, dass es sich um eine neue Twingo-Generation handelt, ist das nochmals wahrscheinlicher geworden: Schon der aktuelle Twingo samt Elektro-Variante läuft dort vom Band.

Zudem hat Renault neben den Bildern des neuen Twingos (auch wenn es offiziell noch ein Prototyp ist) auch weitere Bilder des R4 und R5 veröffentlicht:

Insgesamt plant Ampere bis zum Jahr 2031 sieben Elektromodelle, von denen dann insgesamt jährlich rund eine Million Fahrzeuge gefertigt werden sollen. Die Preisparität zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erwartet Ampere voraussichtlich bis 2027/2028 mit der zweiten Generation des Megane E-Tech Electric und Scenic E-Tech Electric bei gleichbleibenden Margen.

twitter.com, renault.de

10 Kommentare

zu „Renault veröffentlicht erste Bilder zu kommendem E-Kleinwagen“
Rene
16.11.2023 um 14:11
Gelungenes Design, auch der R5 - die Frage ist, was in der Endversion davon übrig bleibt
Stefan
16.11.2023 um 21:04
Für mich ist Retro kein gelungenes Design, sondern das Eingeständnis, dass man keine neuen Ideen mehr hat.
Achim Perl
17.11.2023 um 07:16
Dass Retro am Markt erfolgreich sein kann, zeigen ja auch seit Jahren etwa schon MINI und Fiat 500. Ich denke, R5 und Konsorten kann eine solche Erfolgsstory ebenfalls gelingen. Toi toi.
Christian
17.11.2023 um 08:03
In meiner Erinnerung empfand ich RENAULTs immer als unattraktiv. Der/Die/Das "LEGEND" halte ich für eine gelungene Transformation des Kleinstwagens "TWINGO" in das hier und jetzt, oder besser: demnächst - vergleichbar dem FIAT500E von Stellantis .Während die anderen Marktteilnehmer immer noch auf rollende Hochsitze (SUVs) bauen, ist RENAULT wieder unten iangekommen. "LEGEND" - ein schöner E-Retro-Kleinwagen. Weshalb VW immer noch die Renaissance des Käfer/Bug/Beetle als E-Fahrzeug ausschließt beleibt angesichts des gelungenen VW ID BUZZ unerklärlich.
Spock
17.11.2023 um 10:28
Den Twingo hatte ich damals als Verbrenner und ich finde ihn nach wie vor klasse. Allerdings ist für mich der R4, so er dann kommt, noch spannender, weil er mich doch so sehr an meine Kindheit erinnert. Allein aus dem Grunde würde ich ihn mir als Zweitwagen für Kurzstrecken zulegen.
Keihin
17.11.2023 um 14:02
Retro-Design finde ich in technischer Hinsicht Verschwendung von Nachhaltigkeit, um dieses oft missbrauchte Wort zu verwenden. Die Aerodynamik ist bei solch einem Fahrzeug extrem wichtig, wenn es um Kosten geht. Der einmalig etwas höhere Entwicklungsaufwand spart Materialkosten und hat für den Kunden den Vorteil, dass die Reichweite , da wo man sie braucht, nämlich auf der Autobahn auch nutzbar ist. Denn eine gute Aerodynamik spart für eine gewünschte Fahrleistungen dem Hersteller Ressourcen für die Batterie, Motor, Chassis, weil mit guter Aerodynamik der Fahrwiderstand sinkt und somit alle Antriebskomponenten und letztendlich auch das Chassis kleiner und leichter ausgelegt werden können. Das Vorurteil, ein Kleinwagen würde nur in der Stadt eingesetzt, spricht dem elektrischen Pendant dieser Fahrzeugklasse den Nutzwert gegenüber einem Verbrenner ab. Genauso gehört eine Anhängerkupplung mit 1200kg Anhängelast einfach dazu. Ich stelle eine stillschweigende, stetig fortschreitende Einschränkung von Mobilität fest. Da sollte der mündige Käufer seine Anforderungen kundtun.
Ingo Petop
17.11.2023 um 14:06
@Spock Ich bin auch in Kindheit und Jugend zu Zeiten des R4 aufgewachsen. Ich würde aber sagen: Der R4 galt nie als besonders „schick“ oder unbedingt als Hingucker, er war aber in der Tat unheimlich praktisch. R5 dagegen damals durchaus mit Wow-Effekt auch vom Design her. Von daher bin ich auch guter Dinge, was den Erfolg des neuen R5 nun anbelangt. Beim R4 bin ich mir nicht ganz so sicher, zumal der optische Abstand deutlich da sein wird (und muss) gegenüber dem alten R4. Schaumama.
Manfred Kriechbaumer
17.11.2023 um 18:59
Offensichtlich hat ganz Europa wieder mal gepennt. Vor 2025 gibt es keine modernen elektrischen Kleinwagen. Die Japaner, Koreaner und vor allem die Chinesen werden sich freuen. Der Zweitwagenmarkt wird denen komplett überlassen. Dann wird wahrscheinlich gejammert, dass auch größere Modelle plötzlich dort gekauft werden.
Chris
24.11.2023 um 17:09
Für mich zu viel "knuffige" Optik, zu sehr "Frauenauto".
Gerhard Hüller
24.11.2023 um 23:22
Endlich! Höchste Zeit, dass ein europäischer Hersteller vom Ross der hohen Margen absteigt. Man hat nun jahrzehntelang mit stetig weiterentwickelter Technologie gut verdient - nun gibt es technologisch eben einen Paradigmenwechsel und dementsprechend hohen Investitions- und Innovationsdruck. Dem kann man sich auf verschiedene Arten stellen - die Art und Weise wie VW es angedacht hätte, nämlich ausschließlich BEVs in margenstarken Premium-Segmenten anzubieten und mit den Allerweltsautos so lange zu warten bis sich die Margen dort den Verbrennern angeglichen haben , war ja nicht sonderlich erfolgreich.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert