Northvolt stellt eigene Natrium-Ionen-Batteriezelle vor
Northvolt gibt an, zusammen mit der Firma Altris eine Natrium-Ionen-Zelle mit einer Energiedichte von 160 Wh/kg entwickelt zu haben, die die Grundlage für Northvolts Energiespeicherlösungen der nächsten Generation bilden soll. Die Nutzung dieser Batterietechnologie in Elektrofahrzeugen strebt Northvolt erst bei nachfolgenden Generationen der Zellen mit einer höheren Energiedichte an.
Die Lösung basiert laut den Entwicklern auf einer Hartkohlenstoffanode und einer Kathode auf Basis des Materials Preußisch-Weiß. Dabei handelt es sich um eine Variante des anorganischen Farbstoffs Berliner Blau, ein sogenanntes Eisen-Hexacyanoferrat. Bei Preußisch Weiß sind ein Teil der bei Berlin Blau enthaltenen Eisenionen durch Natrium ersetzt. Laut Northvolt sei ein „Durchbruch in der Batterieentwicklung und -herstellung“ gelungen, sodass man nun „als erstes Unternehmen Batterien auf Preußisch-Weiß-Basis industrialisieren und auf den Markt bringen kann“.
Die erste Generation der Natrium-Ionen-Zelle von Northvolt soll in erster Linie für die Energiespeicherung konzipiert werden. „Die nachfolgenden Generationen bieten eine höhere Energiedichte und eröffnen Möglichkeiten für kosteneffiziente Elektromobilitätslösungen. Sie stellt eine ideale Ergänzung zu Northvolts Produktportfolio dar, das aus hochwertigen Lithium-Ionen-Batteriezellen besteht, die auf Kunden aus der Automobilindustrie zugeschnitten sind, sowie aus der energiedichten Lithium-Metall-Batterietechnologie, die bei Cuberg, einem Northvolt-Unternehmen mit Sitz in San Leandro, USA, für die Luftfahrt und Hochleistungsfahrzeuge entwickelt wird“, heißt es zu den weiteren Plänen.
Als Vorteile der Technologie nennt Northvolt vor allem die niedrigen Kosten und die Sicherheit bei hohen Temperaturen. Daher sei sie besonders attraktiv für Energiespeicherlösungen in aufstrebenden Märkten wie Indien, dem Nahen Osten und Afrika, teilen die Schweden mit. Darüber hinaus könne die Technologie mit lokal beschafften Materialien hergestellt werden, was einen einzigartigen Weg für die Entwicklung neuer regionaler Batterieproduktionskapazitäten eröffnet, die völlig unabhängig von den traditionellen Wertschöpfungsketten für Batterien sind.
Peter Carlsson,CEO und Mitbegründer von Northvolt, resümiert: „Unsere Natrium-Ionen-Technologie bietet die erforderliche Leistung, um eine Energiespeicherung mit längerer Lebensdauer als alternative Batteriechemien zu geringeren Kosten zu ermöglichen, und eröffnet damit neue Wege für den Einsatz erneuerbarer Energieerzeugung. Allein das Potenzial der Natrium-Ionen-Technologie in diesem Markt wird einen enormen Einfluss auf die weltweite Elektrifizierung haben.“
Die Zelle wurde jüngst auf dem Forschungs- und Entwicklungscampus des Unternehmens, Northvolt Labs, im schwedischen Västerås validiert. Als Forschungspartner agiert das Unternehmen Altris, ein schwedischer Entwickler von Kathodenmaterial für Natrium-Ionen-Batterien, der im vergangenen Jahr seinerseits eine erste Produktionsanlage im industriellen Maßstab angekündigt hatte.
Natrium-Ionen-Batterien ziehen auch bei der Konkurrenz zunehmend Aufmerksamkeit auf sich – allen voran in China. Erst diese Woche unterzeichneten BYD und Huaihai einen Vertrag zum Bau eines Werks für Natrium-Ionen-Batterien in China mit einer Jahreskapazität von 30 GWh. Ziel sei es, den „weltweit größten Anbieter von Natriumbatteriesystemen für Kleinstfahrzeuge“ hervorzubringen, so das Duo. Auch CATL plant die Produktion von Natrium-Ionen-Zellen ab 2023. Ebenso das chinesische Startup Zoolnasm ab 2024.
Natrium-Ionen-Batterien sind eine in den vergangenen Jahren wieder aufgekommene Technologie, die im E-Auto-Bereich eine klare Kostensenkung mit sich brächten. Schließlich ersetzt das günstige Natrium das inzwischen sehr teuer gewordene Lithium. Ein Aber folgt jedoch auf dem Fuße: Natrium-Ionen-Batterien sind wie oben erwähnt dafür bekannt, eine geringere Energiedichte zu haben. Die Vor- und Nachteile sowie das Potenzial der Technologie haben wir jüngst von Experten bewerten lassen. Das Ergebnis lesen Sie hier.
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