Ford realisiert Batteriefabrik in USA kleiner – und in der Türkei gar nicht

Ford hat wie angekündigt erste Investitionsvorhaben gestutzt. So wird der Hersteller seine LFP-Batteriezellfabrik in den USA deutlich kleiner umsetzen als ursprünglich entworfen. Außerdem legen die US-Amerikaner die Pläne für ein mit LG Energy Solution und Koç in der Türkei geplantes Batteriewerk für E-Nutzfahrzeuge auf Eis.

Bild: Ford

Zunächst in die USA, wo die im Februar angekündigte LFP-Zellfabrik in Marshall im US-Bundesstaat Michigan deutlich kleiner ausfallen wird als bisher geplant. Wie Ford mitteilt, wird das Werk statt für 35 GWh nur noch für 20 GWh pro Jahr ausgelegt werden. Im Zuge dessen sollen dort statt der bisher geplanten 2.500 nur noch 1.700 Jobs geschaffen werden. Am geplanten Produktionsbeginn im Jahr 2026 ändert sich nichts.

„Wir bleiben zwar optimistisch, was unsere langfristige Strategie für Elektrofahrzeuge angeht, aber wir passen den Zeitpunkt und die Größe einiger Investitionen an“, teilt Ford dazu in einem knapp gehaltenen Pressestatement mit. „Wir freuen uns, bestätigen zu können, dass wir das Projekt in Marshall in Übereinstimmung mit dem Ford+ Plan für Wachstum und Wertschöpfung vorantreiben werden. Wir passen jedoch die Größe an, um Investitionen, Wachstum und Rentabilität in Einklang zu bringen.“

Zum Hintergrund: Ford hatte Ende Oktober bei der Vorlage der Q3-Geschäftszahlen angesichts eines Milliarden-Verlustes bei der Elektrosparte Model e und der schwächeren Nachfrage angekündigt, mehrere geplante Investitionen nur schrittweise umsetzen. „Viele nordamerikanische Kunden, die am Kauf eines E-Fahrzeugs interessiert sind, sind nicht bereit, dafür einen Aufpreis gegenüber Benzin- oder Hybridfahrzeugen zu zahlen, was die Preise und die Rentabilität von E-Fahrzeugen stark drückt“, so der Hersteller vor einigen Wochen. Der Bau von Blue Oval City – Fords neuem EV-Produktionscampus in Tennessee – wird zwar ohne Änderung fortgesetzt, andere Projekte werden aber verzögert oder auf Eis gelegt.

Letzteres gilt für ein Projekt in der Türkei, wo Ford zusammen mit LG Energy Solution und der Koç Holding eigentlich den Bau eines Batteriezellenwerks für elektrische Nutzfahrzeuge angestrebt hatte. Zu einer Umsetzung des Vorhabens kommt es nun vorerst nicht. Laut einer Mitteilung von Koç wurde entschieden, dass „angesichts des aktuellen Tempos der Einführung von Elektrofahrzeugen der Zeitpunkt für eine Investition in Batteriezellen nicht angemessen ist“. Die im Februar geschlossene Absichtserklärung für das Werk werde widerrufen. Künftige Investitionen in die Produktion von Batteriezellen sollen „im Einklang mit der Dynamik des Elektrofahrzeugmarktes“ geprüft werden.

Anfang des Monats hatte bereits der „Korea Economic Daily“ berichtet, dass LG Energy Solution erwäge, den ursprünglich noch für 2023 geplanten Spatenstich für die Batteriezellenfabrik mit Ford in der Türkei zu verzögern. Nun liegt das Projekt also komplett auf Eis.

Fords offizielle Bekanntgabe, einen Teil seiner geplanten milliardenschweren Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge und Batterien zu verschieben, betrifft auch eine geplante zweite Batteriefabrik auf einem neuen Campus in Kentucky.

Mitte Oktober hatte Ford auch die Produktion seines elektrischen Pickups F-150 Lightning zurückgeschraubt. Als Begründung nannten die Amerikaner unter anderem Probleme mit der Lieferkette. Seine E-Auto-Absatzprognose für das laufende Jahr zog der Hersteller ebenfalls zurück. Begründet wurde dies im Oktober mit der durch den inzwischen beigelegten Streik der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) ausgelösten „Unsicherheit“.

Fast zeitgleich hatte auch General Motors seine Elektro-Ambitionen zurückgeschraubt. Auch in diesem Fall spielte der Streik eine entscheidende Rolle.

media.ford.com (Michigan), reuters.com (Türkei), cdn.koc.com.tr (PDF)

1 Kommentar

zu „Ford realisiert Batteriefabrik in USA kleiner – und in der Türkei gar nicht“
Juliane Wittek
22.11.2023 um 15:19
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