Milence baut E-Lkw-Lader für Hafen Antwerpen-Brügge
Die Hubs im Antwerpener Hafengebiet, die im Mai 2024 eröffnet werden sollen, werden insgesamt 30 Ladepunkte für E-Lkw bieten. In einer zweiten Ausbauphase soll die Anzahl der Lademöglichkeiten weiter erhöht werden. Die beiden Charging Hubs werden zunächst mit 15 CCS-Ladern mit einer Leistung von je bis zu 400 kW ausgestattet. Wie groß die Hubs nach dem Ausbau sein werden, wird zwar nicht genannt. Aber die Hafenverwaltung stellt klar, dass Milence eine „schnelle Umstellung“ auf die Megawatt-Ladetechnologie MCS plane, sobald diese verfügbar ist.
Auf der derzeit in Lyon stattfindenden Messe Solutrans stellt Milence einen zusammen mit Hitachi Energy entwickelten Prototyp eines MCS-Ladesystems vor. Der MCS-Prototyp wird in den kommenden Monaten getestet, mit dem Ziel, mithilfe der ISO 15118-20-Kommunikation eine Ladekapazität von 1.000 A zu erreichen. Das erklärte Ziel ist es, einen Schwerlast-Lkw in nur 30 bis 40 Minuten aufzuladen und damit weitere 500 Kilometer zurücklegen zu können – damit die Reichweite des Fahrzeugs mit den Pflicht-Fahrpausen synchronisiert wird.
Der allererste Lade-Hub von Milence soll wie berichtet Ende November 2023 im niederländischen Venlo eröffnet werden, also direkt an der Grenze zu Deutschland.
Bei seinem Ladenetz für schwere Nutzfahrzeuge fokussiert sich Milence zum einen auf Ladestationen entlang der relevanten Korridore durch Europa, aber eben auch an wichtigen Logistikknotenpunkten – wie etwa den Port of Antwerp-Bruges. Dabei handelt es sich um den zweitgrößten Hafen Europas, in dem Waren aus 800 anderen Häfen ankommen und in Europa verteilt werden – und andersherum beim Export.
Die Hafenverwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Der Hafen produziert laut der Mitteilung bereits eine große Menge an erneuerbarer Energie vor Ort durch PV-Anlagen und Windturbinen, die für den täglichen Betrieb genutzt werden. Auch die neuen Milence Charging Hubs sollen so mit Energie versorgt werden.
Milence und die Hafenverwaltung legen nach eigenen Angaben einen hohen Wert auf den Komfort der Fahrer und die Sicherheit. Bei seinen Autobahn-Ladestationen will Milence etwa auf eine ausreichende Beleuchtung und saubere Sanitäranlagen achten. In Antwerpen-Brügge ist das keine Herausforderung: Einer der Lkw-Parkplätze wurde erst im März diesen Jahres eröffnet. Beide Standorte sind eingezäunt, beleuchtet und mit Kameraüberwachung, Wi-Fi und Toiletten ausgestattet. Snacks und Getränke sind an Automaten erhältlich.
„Ich freue mich sehr über diese Vereinbarung zwischen Milence und dem Hafen Antwerpen-Brügge, weil ich glaube, dass damit eine neue Ära des nachhaltigen Transports beginnt“, sagt Anja van Niersen, CEO von Milence. „Die Entwicklung einer Ladestation mit 30 Stellplätzen für Schwerlastkraftwagen zeigt unsere feste Überzeugung, dass die Elektrifizierung die klare Lösung für den Schwerlastverkehr ist, und unser mutiges Engagement für die Zukunft der grünen Logistik und der sauberen Energie.“
Laut Annick De Ridder, Vizebürgermeisterin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats Port of Antwerp-Bruges, werden die Lkw-Parkplätze mit den Milence-Ladern „ zu einem wichtigen Bindeglied für den Transport mit Elektro-Lkw“. „Gleichzeitig wird eine wichtige Hürde für in- und ausländische Spediteure beim Umstieg auf Elektro-Lkw beseitigt. Der Straßentransport ist und bleibt wichtig für unseren Hafen, für die schnelle und pünktliche Lieferung sehr spezifischer Produkte und für die ‚letzte Meile‘.“
Milence wurde im Juli 2022 als Joint Venture von Daimler Truck, der Tration Group und der Volvo Group mit einer Startfinanzierung von 500 Millionen Euro gegründet. Milence arbeitet als unabhängiges und eigenständiges Unternehmen. Das erklärte Ziel ist es, bis 2027 mindestens 1.700 „leistungsstarke Ladepunkte“ in Europa zu betreiben – wie in Antwerpen-Brügge zunächst mit CCS-, später mit MCS-Ladepunkten.
portofantwerpbruges.com, milence.com (beide Lade-Hubs), milence.com (Soultrans)
0 Kommentare