Nissan-Werk Sunderland erhält Elektro-Qashqai, -Juke und weiteres Batteriewerk

Nissan bestätigt offiziell, in seinem Werk im englischen Sunderland künftig drei Elektromodelle zu fertigen: BEV-Versionen des Qashqai und Juke sowie die nächste Generation des Leaf. Zusätzlich soll noch eine weitere Batteriefabrik im Giga-Maßstab entstehen.

Bild: Nissan

Wie dieser Tage durchgesickert, macht Nissan die künftige Serienfertigung der drei Stromer in Sunderland publik. Der aktuelle Leaf läuft dort bereits heute vom Band. Die beiden zusätzlichen Elektro-Modelle Qashqai und Juke werden zusammen mit einer weiteren Gigafactory und Infrastruktur-Projekten zu einer Investition von bis zu 2 Milliarden Pfund (rund 2,3 Milliarden euro) in Großbritannien führen, wie Nissan erklärt.

Es bleiben aber einige Fragen offen, etwa wann die Produktion des elektrischen Qashqai und Juke sowie des Leaf-Nachfolgers in Sunderland starten werden und in welchen Stückzahlen. Bei dem nun als Nachfolger des Leaf bezeichneten Stromer handelt es sich laut einer Ankündigung von 2021 um jenes Crossover-Modell auf Basis der CMF-EV-Plattform, für das Nissan in Sunderland Produktionskapazitäten für 100.000 Fahrzeuge pro Jahr schaffen will. Nissen geht darauf jedoch nicht näher ein, sondern äußert lediglich, dass die drei künftig in Sunderland produzierten Elektromodelle von den Konzeptfahrzeugen Hyper Urban, Hyper Punk (Qashqai und Juke) und Chill-Out (Leaf) inspiriert seien.

Der Leaf wird demnach von einem Kompaktwagen zu einem Crossover weiterentwickelt. Auf der CMF-EV-Plattform der Renault-Nissan-Allianz basieren aktuelle Modelle wie das Mittelklasse-SUV Nissan Ariya und der Crossover Renault Megane E-Tech. Weitere Informationen zur nächsten Generation des Leaf und den anderen beiden Modellen, „einschließlich Namen, Spezifikationen und Markteinführungstermine“, wollen die Japaner später bekanntgeben.

Auch zu der zusätzlich angekündigten Batteriefabrik gibt es noch keine näheren Angaben. Sie wird vermutlich wie das erste Batteriezellenwerk in Sunderland zusammen mit Partner AESC (früher: Envision AESC) gebaut. Denn auch dieses soll Teil einer von Nissan und AESC getragenen Initiative namens EV36Zero werden, die  Sunderland zu einer eMobility-Produktionsdrehscheibe machen soll und 2021 mit einem anfänglichen Investitionsvolumen von einer Milliarde Pfund vorgestellt wurde – und laut Nissan nun durch die Neuankündigungen auf 3 Milliarden Pfund wächst.

Nissan bezeichnet das Vorhaben als „eine großartige Nachricht für die 7.000 britischen Nissan-Mitarbeiter und die 30.000 Arbeitsplätze in der britischen Lieferkette“. Laut Makoto Uchida, Präsident und CEO von Nissan, stehen aufregende Elektrofahrzeuge im Mittelpunkt der Pläne seines Unternehmens zur Erreichung der Kohlenstoffneutralität. „Mit den Elektroversionen unserer wichtigsten europäischen Modelle sind wir auf dem Weg in eine neue Ära für Nissan, für die Industrie und für unsere Kunden.“ Sunderland werde zum Mittelpunkt von Nissans Zukunftsvision. „Das bedeutet, dass unser britisches Team die Fahrzeuge der Zukunft entwerfen, entwickeln und herstellen wird und uns auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft für Nissan in Europa voranbringt“, präzisiert Uchida.

Der Hersteller hatte im September bekanntlich angekündigt, ab sofort nur noch reine Elektroautos neu auf den europäischen Markt bringen und ab 2030 in Europa nur noch BEVs verkaufen zu wollen. Diese selbst gesteckte Verpflichtung löste das zuvor bei Nissan ausgegebene Ziel ab, ab 2023 neue Pkw nur noch mit teil- oder vollelektrischen Antrieben einzuführen und bis zum Ende dieses Jahrzehnts in Europa 100 Prozent seiner Verkäufe mit Elektro- und Hybridautos zu bestreiten.

Global plant Nissan bis 2030 insgesamt 27 neue elektrifizierte Modelle, darunter 19 rein elektrische. Für 2028 wiederholte Nissan im September das Ziel, Elektrofahrzeuge mit seinen eigenen Feststoffbatterien (ASSB) auf den Markt bringen zu wollen.

Welche Bedeutung die Investitionszusage von Nissan für Großbritannien hat, wird dadurch deutlich, dass der britische Premierminister Rishi Sunak eigens dazu ein Statement abgibt: „Die Investition von Nissan ist ein großer Vertrauensbeweis für die britische Automobilindustrie, die bereits jetzt einen enormen Beitrag von 71 Milliarden Pfund pro Jahr zu unserer Wirtschaft leistet. Dieses Projekt wird zweifellos die Zukunft Sunderlands als das britische Silicon Valley für Innovation und Herstellung von Elektrofahrzeugen sichern.“

Sunak spricht auch davon, Nissan zu unterstützen, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Die Japaner sagen, dass ihre Ankündigung auf eine „neue Investitionszone für Nordostengland“ folge, die von der Regierung bestätigt wurde. Medien berichteten zuletzt, dass an den Verhandlungen mit Nissan sowohl Sunak als auch Finanzminister Jeremy Hunt beteiligt gewesen sein sollen und Nissans Investitionsentscheidung von „beträchtlichen staatlichen Finanzierungsgarantie“ gestützt würden.

europe.nissannews.com

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