Stellantis baut wohl E-Kleinwagen im spanischen Vigo

Stellantis hat dem Betriebsrat seines spanischen Werks Vigo die Zusage gegeben, dort E-Kleinwagen auf Basis der Plattform STLA Small zu fertigen. Der Schritt kommt nicht überraschend – für das zweite spanische Werk in Saragossa steht die (erwartete) Bestätigung noch aus.

Bild: Peugeot

Wie spanische Medien übereinstimmend berichten, soll deren Produktion in Vigo 2027 oder 2028 beginnen. Es wird erwartet, dass die STLA Small auch ins Werk Saragossa implementiert wird. Nähere Infos hierzu gibt es aber nicht. Laut „El Mundo“ muss für eine finale Zusage noch eine Einigung zu internen Effizienz- und Wettbewerbsfähigkeitszielen erzielt werden.

Die STLA Small ist – wie der Name vermuten lässt – für kleinere Fahrzeuge gedacht und soll im Grunde genommen die derzeitige CMP/e-CMP ersetzen. Die Klein- und Kompaktwagen sowie leichte Nutzfahrzeuge sollen zwischen 3,50 und 4,35 Meter lang sein. Im Unterboden können Batterien zwischen 32 und 82 kWh verbaut werden. In den kleineren Modellen wird ein Antriebsmodul mit 70 kW verbaut, in den größeren STLA-Small-Baureihen sind zwischen 125 und 180 kW Leistung möglich. Anders als die aktuelle Plattform-Generation soll die STLA Small dabei primär für E-Antriebe ausgelegt sein, Verbrenner-Antriebe sind aber weiterhin möglich. Bisher wurde die e-CMP von der Verbrenner-Plattform CMP abgeleitet – künftig ist es andersherum.

In Vigo werden bereits Elektromodelle gebaut: Der Peugeot e-2008 nutzt die erwähnte e-CMP, während die elektrischen Kastenwagen-Modelle Citroën ë-Berlingo, Fiat E-Doblò, Opel Combo Electric, Peugeot E-Rifter/E-Partner und Toyota Proace City Electric auf einer modifizierten Version der EMP-2 aufbauen.

Auch das Werk Figueruelas in Saragossa bietet sich für die STLA Small an: Dort werden bereits der Opel Corsa Electric, Peugeot e-208 und bald auch der Lancia Ypsilon auf Basis der e-CMP gebaut. Zusammen soll in beide Werke rund eine Milliarde Euro investiert werden, so die spanischen Medien. Die genaue Modellverteilung ist aber noch nicht bekannt.

Unklar ist hingegen die Zukunft des Werks Madrid, wo derzeit die Citroën-Baureihen ë-C4 und ë-C4 X produziert werden. Hier gibt es offenbar noch keine Zusage für E-Autos auf Basis der kommenden Plattformen. In Summe baut steht Stellantis mit seinen drei Werke für über 38 Prozent der gesamten Automobilproduktion Spaniens.

Parallel dazu prüft Stellantis laut „Forococheselectricos“ den Bau einer Batteriefabrik in Saragossa mit einer Jahreskapazität von 40 GWh. Für Stellantis wäre es die vierte europäische Batteriefabrik nach den drei ACC-Werken in Frankreich, Deutschland und Italien. Ob das Werk mit dem Projektnamen Antares von Stellantis in Eigenregie, wieder über ACC (mit Total/Saft und Mercedes-Benz) oder mit einem anderen Zellpartner gebaut werden soll, ist noch nicht bekannt. Eine Millionen-Förderung über das spanische PERTE-Programm steht aber wohl in Aussicht. Aber: Statt der erhofften 200 Millionen Euro Förderung für das Drei-Milliarden-Euro-Projekt hat Stellantis nur 55,9 Millionen Euro zugesagt bekommen.

Laut „El Mundo“ habe das beim Hersteller „große Enttäuschung“ ausgelöst, was die Regierung von Pedro Sanchez dazu gezwungen haben soll, eine Erklärung abzugeben, in der sie versicherte, dass sie „an einem Fahrplan arbeite, um die notwendigen Bedingungen zu schaffen und die Höhe der Beihilfen einzuhalten“. Die Differenzsumme (oder Teile davon) könnten nicht von der Zentralregierung in Madrid, sondern von der Provinzregierung Aragoniens kommen. Eine Einigung gibt es hier aber noch nicht.

forococheselectricos.com, elmundo.es, europapress.es

2 Kommentare

zu „Stellantis baut wohl E-Kleinwagen im spanischen Vigo“
Harald Bort
28.11.2023 um 11:32
Auf STLA Small bis zu 82 kWh (!) ist „ein Wort“. Klar wird man dann dafür zahlen müssen, aber es macht auch die Kleinen langstreckentauglich und das ist für viele Käufer ein Argument. Wir z. B. möchten auch mit dem Kleinen (unserem Zweitwagen) zumindest gelegentlich in Urlaub fahren können mit 2 Personen und den Großen dann daheim lassen, je nach Lust und Laune.
Gerry
28.11.2023 um 20:01
Zweitwagen mit Riesenakku ist Ressourcenverschwendung. Nur weil man damit gelegentlich auch mal in den Urlaub fährt ? Für was braucht man denn dann den Erstwagen ?

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