Varo Energy übernimmt deutschen Ladespezialisten Elexon
Wie viel der europaweit tätige Energiekonzern für den Aachener Ladespezialisten zahlt, wird in der Mitteilung nicht genannt. Die Vereinbarung unterliegt aktuell der Fusionskontrolle durch das Bundeskartellamt, es könnte also noch Auflagen geben. Varo Energy und Elexon gehen aber nicht davon aus, dass es so weit kommt – die Rede ist von einem Closing Mitte bis Ende Januar. Elexon wird zwar Teil von Varo Energy, wird aber weiterhin als eigene Marke auftreten.
Im Privatkundengeschäft ist Elexon vielen kein Begriff, das Unternehmen baut Ladepunkte für Unternehmensflotten, vor allem aus dem Bereich Logistik. Elexon selbst sieht sich als Systemintegrator und Brancheninnovator in den Bereichen Beratung, Installation, Prototyping, Lade- und Lastmanagement, CPO-Services, Backend-Lösungen, Service & Wartung sowie Abwicklung von THG-Quoten. Die eigenen Ladepunkte werden von Partnern gefertigt, Elexon entwickelt die Hard- und Software selbst.
Das Unternehmen in seiner derzeitigen Form wurde 2019 als Joint Venture der SMA Solar Technology AG, der AixControl GmbH und der aixACCT charging solutions GmbH gegründet, die bis zur nun angekündigten Übernahme auch die drei Teilhaber waren. Trotz der Corona-Pandemie ist Elexon stark gewachsen, der Umsatz lag 2022 im zweistelligen Millionen-Bereich, der Headcount stieg von anfangs 20 auf inzwischen über 70 Mitarbeitende – in Aachen und remote in ganz Deutschland. Auch hier soll das Wachstum 2024 weitergehen, wie Elexon-Geschäftsführer Marcus Scholz im Gespräch erklärt.
Varo Energy soll Elexons Wachstum finanzieren
Doch genau dieses Wachstum muss erst einmal finanziert werden. „Die aktuellen Shareholder standen vor der Herausforderung, ob das Wachstum, das die Elexon derzeit organisch darstellt, schneller skalierbar wäre“, sagt Scholz. „Das ist mit einem Finanzstarken Investor einfacher darzustellen. Deshalb war es die Wahl der Gesellschafter, einen weiteren Partner zu suchen. Am Ende ist es die Varo Energy geworden, die 100 Prozent der Anteile der existenten Shareholder übernommen hat.“ Scholz sieht in dem neuen Eigentümer die Chance, Elexon europaweit besser aufzustellen – und Projekte schneller umzusetzen. Für die Kunden soll sich laut Scholz nichts ändern – „außer, dass wir eine bessere, finanzielle Darstellung haben als in der Vergangenheit“.
Varo selbst hatte bereits im Juli 2022 seine Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt und damals angekündigt, 3,5 Milliarden US-Dollar in die fünf strategische Wachstumssäulen Biogas, Biokraftstoff, Wasserstoff, naturbasierte Kohlenstoffentfernung und Elektromobilität zu investieren. In der Kombination aus dem bestehenden eMobility-Geschäftsfeld und Elexon will Varo seinen Kunden End-to-End-Lösungen anbieten, die von der Installation der Ladeinfrastruktur bis zur Bezahlung und dem Management der Flotte reicht.
„Die Wahl ist auf die Varo gefallen, weil sie – im Gegensatz zu ihren Wettbewerbern – eine sehr klare Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt“, erklärt Scholz. „Firmen-philosophisch sind wir im Kern sehr eng verbunden. Auch wenn die Varo aus dem Ölsektor kommt, haben sie eine Nachhaltigkeits-Agenda aufgebaut, die nicht nur nachvollziehbar, sondern auch belastbar ist.“
Mit der finanziellen Sicherheit im Hintergrund kann die Elexon nun in die Zukunft blicken – neben der Ladeinfrastruktur wird das PV-Energiemanagement das zweite Standbein. Und auch im Lade-Markt ist bekanntlich viel Bewegung: Mit eigenen MCS-Prototypen bereitet sich Elexon auch auf das schnelle Megawatt-Laden von E-Lkw im Depot vor.
Quelle: Info per E-Mail
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