Auch Geely wird Nio-Partner beim Batterietausch
Geely und Nio wollen konkret Batteriewechsel-Standards sowohl für den Pkw- als auch für den Nutzfahrzeug-Bereich und entsprechende Modelle entwickeln sowie den Ausbau des Netzes von Akkutausch-Stationen vorantreiben, wie Geely bzw. die dahinter stehende Holding ZGH mitteilt. Geely begründet die Kooperation mit dem wachsenden Netzwerk und der Tatsache, dass „der Batteriewechsel von immer mehr Elektrofahrzeugnutzern angenommen“ werde. Und das System von Nio „bietet privaten Autonutzern die beste Aufladelösung der Branche.
Die Kooperation ist auf höchster Ebene bei beiden Unternehmen beschlossen worden. Für Nio waren bei der Unterzeichnung Gründer und CEO William Li, CFO Stefen Feng und der zuständige Senior Vice President Fei Shen dabei – letztgenannter hat das Dokument unterschrieben. Für Geely hat Jack Liu, CEO der Sparte Yiyi Power, unterschrieben – es waren aber auch Eric Li, Gründer und Vorsitzender der Geely Holding sowie Jerry Gan, CEO der Geely Auto Group, dabei. Yiyi Power betreibt bereits in einigen Städten Chinas ein eigenes Batteriewechselsystem.
In der Mitteilung ist zwar die Rede davon, dass beide Parteien „gemeinsam zwei Batteriewechselstandards für Privat- und Nutzfahrzeuge entwickeln“ wollen. Ob es sich im Pkw-Bereich aber wirklich um einen neuen Standard handeln wird oder doch eine angepasste Version des aktuellen Nio-Systems (das von Geely wie erwähnt als beste Lösung der Branche bezeichnet wurde), ist nicht bekannt. Auch Details zu dem angekündigten Nfz-System werden in der Mitteilung nicht erwähnt. Offen bleibt auch, ab wann welche Modelle und Marken von Geely das Batteriewechselsystem einführen werden.
Auch die in der vergangenen Woche verkündete Batterietausch-Partnerschaft von Nio mit Changan wird mit keinem Wort erwähnt. Auch mit Changan wurde unter anderem die Etablierung von Standards für den Batteriewechsel vereinbart. Dabei wäre es natürlich sinnvoll, sich auf einen gemeinsamen Standard für Nio, Changan und Geely zu einigen – anstatt separater Lösungen.
Nio verfügt aktuell über rund 2.100 Batterietausch-Stationen in China – oder auch Power Swap Stations genannt, kurz PSS. Bisher nutzen die Nio-Fahrzeuge diese teure Infrastruktur exklusiv. Bei Nio ist das Battery-Swap-Konzept in allen Modellen integriert. Derzeit gibt es Pack-Varianten mit 75 kWh (hauptsächlich mit LFP-Zellen) und 100 kWh (ausschließlich NCM-Zellen). Eine Semi-Solid-State-Variante mit 150 kWh bei gleichen Abmessungen war lange angekündigt und ist nach einigen Verzögerungen seit Juli auf dem Markt — allerdings noch nicht großflächig.
Die Batterie – von der Zelle bis hin zum Batteriepack samt Thermomanagement – gilt als wettbewerbsrelevante Komponente – ist die eigene Batterie günstiger als die der Konkurrenz oder bietet bessere Eigenschaften, zahlt sich das direkt auf die Attraktivität des E-Autos aus. Ein Batterietauschsystem funktioniert aber am besten mit geringer Komplexität und möglichst einheitlichen Batterien. Daher haben bisher viele Autobauer davor zurückgeschreckt, eine so wichtige Komponente wie die Batterie einem Wechselsystem anzuvertrauen.
„Umweltfreundliche nachhaltige Entwicklung und CO2-Neutralität sind zu einem globalen Konsens geworden“, sagt Eric Li. „Als eine der innovativsten Methoden zum Aufladen von Elektrofahrzeugen erfordert die zukünftige Entwicklung der Batteriewechseltechnologie die gemeinsamen Anstrengungen von allenParteien der Branche, um es voranzutreiben.“
„Nio und Geely verfügen über ein umfassendes Verständnis für den Batteriewechsel und haben sich der Investition in die Technologie und das Netzwerk für den Batteriewechsel für Privat- und Nutzfahrzeuge verschrieben. Sie verfügen über umfassende Erfahrung im Austauschservice und -betrieb“, sagt William Li. „Diese strategische Partnerschaft wird den Batteriewechsel weiter populär machen, mehr Benutzern Qualität und ein praktisches Erlebnis beim Batteriewechsel bieten und zur stetigen Entwicklung der Smart-EV-Branche beitragen.“
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