Greenpeace-Analyse: SUV-Boom macht Klima-Fortschritte zunichte

Trotz ihrer Klimaversprechen sind die CO2-Emissionen der drei größten Autohersteller der Welt – Toyota, Volkswagen und Hyundai-Kia – deutlich gestiegen. Greenpeace führt das auf den zunehmenden Verkauf von SUV zurück.

Bild: Volkswagen

Greenpeace beruft sich dabei auf Daten des Branchenportals Marklines und der US-Umweltschutzbehörde (EPA). Der SUV-Boom mache die Klima-Fortschritte der Firmen zunichte, die sie durch den Übergang zu Elektroautos erreicht haben. Ein Drittel der Steigerung des weltweiten Ölverbrauchs im vergangenen Jahr lasse sich auf den wachsenden Verbrauch durch SUV zurückführen. Auch in Deutschland sieht Greenpeace in der Analyse den Verkehr als Hauptverursacher des langsamen Rückgangs beim Ölverbrauch.

Die Veröffentlichung der Studie erfolgt im Vorfeld der Klimakonferenz in Dubai. „Ab morgen wird auf der Klimakonferenz in Dubai um den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gerungen. Doch Volkswagen und Co. überschwemmen die Welt weiterhin mit SUVs und steigern so die Ölnachfrage“, sagt Clara Thompson, Mobilitäts-Expertin von Greenpeace. „Die Autoindustrie muss den Verkauf ressourcenfressender Riesenautos stoppen. Nur mit ausschließlich kleineren, elektrischen  Modellen wird sie ihrer Verantwortung in der Klimakrise gerecht.“

Im Schnitt haben die drei genannten Konzerne ihre SUV-Verkäufe in den vergangenen Jahren um mehr als 150 Prozent gesteigert. Im Falle von VW sind die Verkäufe seit 2013 laut Greenpeace um 270,5 Prozent gestiegen. Bei den Wolfsburgern muss allerdings erwähnt werden, dass sie erst recht zögerlich in den SUV-Boom eingestiegen sind – die Ausgangsbasis 2013 war also wohl etwas kleiner. Seitdem wurde aber zahlreichen, traditionellen VW-Modellen ein SUV zur Seite gestellt.

Für den VW-Konzern rechnet Greenpeace exemplarisch vor, dass die bereits verkauften Verbrenner-SUV pro Jahr 102 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen – also fast 30 Prozent der rund 346 Millionen Tonnen CO2, die alle auf der Straße befindlichen VW-Verbrenner 2022 emittiert haben. Zum Vergleich: Die bis einschließlich 2022 verkauften E-Autos von VW haben nur etwa 5,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Der Gesamt-Ausstoß aller VW – also die 346 Millionen Tonnen in 2022 – sind in den vergangenen fünf Jahren jedoch um 36,8 Millionen Tonnen gestiegen.

Klar ist: Aufgrund des hohen Gewichts und der schlechten Aerodynamik verbrauchen SUV mehr Antriebsenergie als vergleichbare Nicht-SUV. Daher ist Greenpeace auch Elektro-SUV gegenüber kritisch eingestellt. „Elektro-SUV sind zwar im Betrieb CO2-neutral, verbrauchen aber mehr erneuerbare Energien und benötigen zur Herstellung mehr Rohstoffe und Energie als kleinere Elektroautos mit aerodynamischer Form“, heißt es in der Mitteilung.

greenpeace.de (Mitteilung), greenpeace.de (Report zum Download)

3 Kommentare

zu „Greenpeace-Analyse: SUV-Boom macht Klima-Fortschritte zunichte“
Thomas
29.11.2023 um 18:52
Die lieben SPW (aka SUV) und ihre Nutzer. Oma Erna liebt den hohen Einstieg und parkt beim Supermarkt auf zwei Parkplätzen - weil sie es nicht besser sehen kann ... In der Schule drängen sich die Panzer in einer Reihe und mein Sohn kann dazwischen nicht sehen, ob die Straße frei ist... Unfälle mit Fußgängern und Radfahren enden tragisch. Und trotzdem sind die Geräte laut Industrie so schick, dass alle einen haben müssen... Zuletzt einen großeren Wagen, weil der Nachbar nachgelegt hat. Bzgl. Elektroauto hieß es doch immer, dass wegen der Batterie keine andere Fahrzeugform möglich ist ... Oder eher die Marge zu gering :-D
Karsten
29.11.2023 um 22:41
Wenn die Militärs der Welt ein Land wären, hätten sie den viertgrößten CO2-Fußabdruck, größer als der Russlands. Eine neue Studie von Stuart Parkinson (Scientists for Global Responsiblity, SGR) und Linsey Cottrell (Conflict and Environment Obervatory, CEOBS) ergibt, dass wahrscheinlich 5,5 % der globalen CO2-Emissionen den Militärs der Welt zuzurechnen sind. (Artikel Martin Auer) https://at.scientists4future.org/2023/05/15/co2-stiefelabdruck-des-militars/#:~:text=Daraus%20ergibt%20sich%20laut%20der,%2C0%20%25%20der%20globalen%20Emissionen. Also, lasst uns zuerst das Militär abschaffen!
erFahrer
30.11.2023 um 08:59
Die sichern ja schließlich die Ölversorgung für die SUVs ;-(

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