Kommt der Mercedes EQS SUV künftig aus Bremen?
Wie „Automotive News“ von Zulieferern erfahren haben will, soll die im August 2022 gestartete Fertigung des EQS SUV in der US-Fabrik Tuscaloosa für die Weltmärkte in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts eingestellt und im deutschen Werk in Bremen fortgesetzt werden. Der Grund: Mercedes-Benz will in Tuscaloosa Platz für den elektrischen Nachfolger des GLC schaffen.
Das Mittelklasse-E-SUV – es ist noch unklar, ob das Serienmodell erneut EQC heißen wird – soll ab dem ersten Quartal 2026 in Alabama vom Band laufen. Einer der Insider bezeichnete das Modell als „Cash Cow“. Laut den Analysten von AutoForecast Solutions rechnet Mercedes-Benz damit, dass der elektrische neue GLC im ersten Jahr ein Volumen von 50.000 Fahrzeugen erreichen wird, mehr als das Doppelte des aktuellen EQS SUV.
Bei der aktuellsten Mitteilung zum Quartalsabsatz hatte Mercedes den EQS SUV noch lobend erwähnt – im Q3 2023 hatte sich der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 162 Prozent erhöht. Allerdings gibt es zwei Haken: Im Q3 2022 war der EQS SUV noch nicht die vollen drei Monate auf dem Markt. Und mit 3.700 Einheiten im Q3 2023 blieb der Absatz auf eher überschaubarem Niveau.
In Bremen wird bereits ein EVA2-Modell gebaut
Das Werk Bremen scheint auf den ersten Blick als Produktionsstandort geeignet: In Norddeutschland wird mit der EQE Limousine bereits ein Modell auf Basis der EVA2-Plattform von Mercedes gebaut, einige Anlagen sind also schon vorhanden. Allerdings benötigt der EQS SUV andere Teile im Karosseriebau. Bei der Batterieversorgung dürfte es aber keine Probleme geben: Die Batteriepacks für den EQE montiert Mercedes im süddeutschen Hedelfingen, wo auch die größeren Batteriepacks für die in Sindelfingen gebaute EQS Limousine gefertigt werden. Diese Packs werden auch im EQS SUV verwendet. Der Transport nach Bremen erfolgt per Bahn.
Mit dem Produktionsbeginn im August 2022 war der EQS SUV das erste in den USA gebaute Elektromodell der Marke. Die USA sind auch der wichtigste Absatzmarkt für das große SUV, das optional auch als Siebensitzer erhältlich ist. Im laufenden Jahr wurden 7.086 EQS SUV in den USA verkauft.
Das Modell, das den EQS SUV in Tuscaloosa ersetzen soll, wird zwar indirekt den bisher in Bremen gebauten EQC ersetzen, dürfte aber wohl nicht die Modellbezeichnung übernehmen. In den aktuellen Berichten wird das Fahrzeug als GLC EV bezeichnet, was vermutlich noch nicht die finale Verkaufsbezeichnung ist. Es steht bereits länger im Raum, dass das „EQ“-Kürzel bei Mercedes wieder auslaufen soll – offiziell, weil Elektroantriebe in den kommenden Jahren der Standard werden sollen. Klar ist aber auch: Der EQC war bisher keine Erfolgsgeschichte. In den USA ist das Modell – trotz früherer Ankündigungen – nie auf den Markt gekommen. Die Reichweite schien Mercedes dann doch zu gering, um auf dem US-Markt punkten zu können.
Mit dem neuen Modell ist Besserung in Sicht: Der GLC EV soll auf eine Reichweite von 300 Meilen oder 482 Kilometern nach EPA kommen. Die Plattform ist noch nicht bekannt – das Portal „Electrek“ spekuliert zwar über die MMA, die aber eigentlich für kompakte Modelle des „Entry Luxury“-Segments (eine Mercedes-interne Definition) gedacht ist. Als „Core Luxury“-Modell könnte die Wahl auch auf die Plattform MB.EA fallen.
Auch wenn er vermutlich in irgendeiner Form die Modellbezeichnung GLC tragen wird, wird sich das E-SUV optisch von der aktuellen Verbrenner-Version abheben. An Front und Heck soll das Fahrzeug rundlicher wirken – darauf deuten auch Erlkönig-Fotos hin.
autonews.com (Paywall), electrek.co
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