BMW iX fährt mit Gemini-Batterie von ONE 978 Kilometer weit
Bei der Gemini-Batterie handelt es sich um ein gemischtes Batteriepack: An die Aires-Batterie von ONE (eine LFP-Batterie mit CTP-Technologie) wird ein zweites, hochenergetisches Batteriepack angekoppelt, welches die Aries-Batterie wie ein Range Extender nachlädt. Our Next Energy hatte im vergangenen Jahr mit BMW die Integration der Gemini-Batterietechnik in einen BMW iX vereinbart. Nachdem die Leistungsfähigkeit der Batterietechnologie nun demonstriert wurde, will sich das Unternehmen auf die „weitere Verfeinerungen des Systems konzentrieren, um die Kommerzialisierung vorzubereiten“.
Bei der Ankündigung der Kooperation im Juni 2022 gab ONE an, auf eine Reichweite von 600 Meilen oder 965 Kilometer abzuzielen. Die Demonstrationsfahrt war also eine recht genaue Punktlandung, sie ging 8 Meilen bzw. 13 Kilometer weiter als geplant.
BMW ist bekanntlich einer der Investoren von Our Next Energy – daher ist es auch naheliegend, ein BMW-Fahrzeug für die Tests zu verwenden.2022 hatte ONE einen Prototyp seines Gemini-Batteriepacks aber auch in ein Tesla Model S eingebaut und dabei nach eigenen Angaben eine Reichweite von 752 Meilen erreicht, also rund 1.200 Kilometer. Der Energiegehalt des verbauten Akkus lag damals mit 203,7 kWh ungefähr doppelt so hoch wie das Original-Batteriepack von Tesla – bei gleichen Abmessungen.
In der aktuellen Mitteilung zur Demonstrationsfahrt wiederholt ONE, dass der Lithium-Bedarf mit der Gemini-Batterie um 20 Prozent gesenkt werden könne, der Grafit-Bedarf sogar um 60 Prozent. Zudem sollen der Einsatz von Nickel und Kobalt minimiert werden – genaue Zahlen nennt das Unternehmen aber weiterhin nicht.
„Die über 600 Meilen, die der mit Gemini ausgestattete BMW iX zurückgelegt hat, sind eine beeindruckende Demonstration“, kommentiert Jürgen Hildinger, Leiter des Bereichs Hochspannungsspeicher bei der BMW Group New Technologies. „Wir arbeiten gerne mit dem Team von ONE zusammen und freuen uns darauf, die nächsten Schritte gemeinsam zu gehen.“
„Elektrofahrzeuge werden sich erst dann durchsetzen, wenn sie eine so große Reichweite haben, dass sich die Menschen mit einem Elektrofahrzeug als einzigem Fahrzeug wohlfühlen“, äußert Mujeeb Ijaz, CEO und Gründer von ONE. Die Gemini-Batterie habe bewiesen, dass sie die Reichweite von Elektrofahrzeugen verdoppeln und das größte Hindernis für die Elektrifizierung überwinden kann.
Vor wenigen Tagen wurde unabhängig davon bekannt, dass ONE sich von rund einem Viertel seiner Beschäftigten trennt. Die Firma entlässt konkret 128 Mitarbeitende, „als Reaktion auf die Marktbedingungen und um sich auf Kernprioritäten zu konzentrieren“, so das Unternehmen vergangene Woche.
Im Februar nahmen die Amerikaner im Zuge einer Serie-B-Finanzierungsrunde noch 300 Millionen US-Dollar ein. Die Verkleinerung der Belegschaft soll laut „The Detroit News“ damit zusammenhängen, dass ONE zurzeit „von der Forschung und Entwicklung zur Skalierung der Produktion übergeht“, was zwischenzeitlich weniger Personal erfordere.
In einem offiziellen Statement, aus dem vergangene Woche mehrere Medien zitierten, äußert sich die Firma wie folgt: „Obwohl Entscheidungen, die sich auf unsere Kollegen auswirken, immer schwierig sind, positioniert sich ONE mit diesen Maßnahmen für zukünftiges Wachstum und die Erfüllung seiner Mission, einschließlich der weiteren Errichtung seiner Gigafactory (ONE Circle) in Michigan und der Entwicklung einer nordamerikanischen Lieferkette für Batterien.“ Hintergrund ist, dass ONE im vergangenen Jahr Investitionen in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar angekündigt hatte, um ein Werk namens ONE Circle in Van Buren Township zu errichten. Der Staat unterstützt das Vorhaben, das mehr als 2.000 Arbeitsplätze schaffen soll, mit gut 200 Millionen Dollar.
ONE soll weiter davon ausgehen, dass das Werk bis Ende 2027 seine volle Kapazität erreicht und Zellen in einem Umfang produziert, um das Äquivalent von 200.000 Batteriepacks pro Jahr herzustellen. Anfang November gab das Startup bekannt, in der neuen Anlage in Van Buren Township mit der Pilotproduktion von Lithium-Eisenphosphat-Batterien begonnen zu haben.
4 Kommentare