Symbio weiht Werk für BZ-Systeme bei Lyon ein

Das Brennstoffzellen-Joint-Venture Symbio von Forvia, Michelin und Stellantis hat unter dem Namen SymphonHy seine erste Gigafactory eröffnet. Die in Saint-Fons angesiedelte Fabrik sei der größte integrierte Produktionsstandort für Brennstoffzellen in Europa, so die Partner.

Bild: Stellantis

Das neue Werk in Saint-Fons liegt im Großraum Lyon und bietet auf 26.000 Quadratmetern eine aktuelle Produktionskapazität von 16.000 Brennstoffzellen-Systemen pro Jahr. Bis 2026 ist ein Ausbau auf 40.000 Quadratmetern geplant, um eine Jahresproduktion von 50.000 Brennstoffzellen-Systemen zu erreichen. Der Standort beherbergt den Hauptsitz von Symbio, die Produktionsstätte, ein Innovationszentrum (mit 450 nur dort beschäftigten Ingenieuren) und die sogenannte Symbio Hydrogen Academy.

Das Werk soll dank Automatisierung und Robotik die industrielle Großproduktion von BZ-Systemen zu wettbewerbsfähigen Kosten ermöglichen. Dies sei „der Schlüssel zur Beschleunigung der Einführung eines wettbewerbsfähigen, leistungsstarken Wasserstoff-betriebenen Verkehrssektors“, so die Initiatoren. Man versetzte Kunden in die Lage, emissionsfreie Wasserstoffmobilität zu einer erschwinglichen Realität zu machen, ohne die Leistung zu beeinträchtigen. Die Systeme sollen in eine breite Palette von Fahrzeugarten verbaut werden können, „von leichten und mittelgroßen Nutzfahrzeugen, Lastkraftwagen, Pickups, Bussen und Reisebussen bis hin zu Hebezeugen und mechanischen Handhabungsgeräten im Gelände“. Pkw werden in der begleitenden, von Stellantis herausgebrachten Mitteilung nicht erwähnt.

Grundsätzlich betrachten die Symbio-Gesellschafter Forvia, Michelin und Stellantis die Brennstoffzellentechnologie als Ergänzung der Batterietechnologie. Sie sei ideal für die intensive und anspruchsvolle professionelle Nutzung mit hohen Lasten und langen Wegen, die schnelle Nachfüllzeiten erfordert. Sie eigne sich besonders gut für Transportdienste, teilt das Trio mit.

SymphonHy ist dabei Teil von HyMotive, einem 1-Milliarden-Euro-Projekt zur Entwicklung von BZ-Zukunftstechnologien, das von der Europäischen Union und der französischen Regierung im Rahmen des IPCEI-Programms unterstützt wird. In dessen Zuge soll auch noch eine zweite Gigafactory errichtet werden, die die Gesamtproduktionskapazität in Frankreich bis 2028 auf 100.000 Brennstoffzellensysteme pro Jahr steigert. Ebenfalls im Zuge von HyMotive sollen unterstützende Technologien entwickelt werden, die dazu beitragen, die BZ-Technologie wettbewerbsfähig zu machen. „Ziel ist es, bis 2030 die Parität mit Batterie-betriebener Elektromobilität und traditioneller Verbrenner-Technologie zu erreichen“, heißt es in der Mitteilung. Symbio soll in diesem Zuge von jetzt gut 750 auf 1.000 Beschäftigte wachsen.

Auch in den USA, in denen Symbio seit 2021 agiert, ist eine Brennstoffzellen-Gigafactory geplant. Denn: Stellantis will den Symbio-Antrieb künftig auf dem nordamerikanischen Markt „in großen Vans, Ram Pickups und schweren Lastwagen“ anbieten. Weltweit will Symbio bis 2030 etwa 200.000 BZ-Systeme jährlich fertigen. Auch an einer eigenen Lieferkette arbeitet das Unternehmen: Mit Schaeffler hat Symbio im Juni 2022 ein 50:50-Joint-Venture namens Innoplate gegründet, um Bipolarplatten herzustellen, eine strategische Komponente in Brennstoffzellen.

Doch zurück zur ersten BZ-Gigafabrik: „SymphonHy ist ein Beweis für die industrielle und technologische Führungsrolle Europas. Gemeinsam mit dem gesamten Ökosystem und unseren privaten und öffentlichen Partnern sind wir bereit, die Wasserstoff-Elektromobilität zu skalieren und zu einer nachhaltigen, leistungsstarken und erschwinglichen Realität zu machen“. äußert Philippe Rosier, CEO von Symbio. Das Werk sei in weniger als zwei Jahren errichtet worden.

Stellantis-CEO Carlos Tavares ergänzt: „Symbio ist der Beweis dafür, dass drei in Frankreich verwurzelte und führende Unternehmen in ihren jeweiligen Bereichen ihre Kräfte und ihr Fachwissen bündeln können, um an der Spitze zu stehen. Die heutige Einweihung ist ein wichtiger Schritt, da Wasserstoff Teil des Technologiemixes ist, den wir für Nutzfahrzeugkunden vorantreiben.“

Stellantis wurde diesen Sommer dritter Anteilseigner von Symbio. Wie viel der Autobauer für sein Drittel an dem Unternehmen bezahlt hat, ist nach wie vor nicht bekannt. Symbio wurde im November 2019 von Faurecia und Michelin gegründet und als Brennstoffzellen-Hersteller mit Fokus auf den europäischen Markt etabliert. Zwei Jahre später erfolgte die Expansion in die USA. Der Stellantis-Konzern gehörte bereits vor seiner Beteiligung zu den engen Partnern des Joint Ventures. Im Zuge Werkseinweihung nahe Lyon betont Stellantis nun, „eine Wasserstofftechnologie für die Pickups der Marke Ram zu entwickeln, im Einklang mit dem Ziel, das Fahrzeugportfolio mit einer Reichweite von 320 Meilen ALVW (Adjusted Loaded Vehicle Weight) oder 200 Meilen GCWR (Gross Combined Weight Rating) und schnellem Tanken zu elektrifizieren, ohne die Nutzlastkapazität zu beeinträchtigen.“ Alle diese Fahrzeuge würden mit Brennstoffzellen von Symbio ausgestattet.

media.stellantis.com

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