Nio sucht wohl Investoren für Batteriesparte

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio will laut einem Agenturbericht seine Sparte für die Batterieproduktion ausgliedern und externe Investoren hierfür gewinnen. Die Gespräche sollen weit fortgeschritten sein: Die Abspaltung könnte demnach noch in diesem Jahr erfolgen.

Foto: Nio

Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Dieser Plan sei Teil der Bemühungen des Unternehmens, profitabel zu werden, Kosten zu senken und die Effizienz zu verbessern.

Nio-Chef William Li erklärte im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen, dass Nio weiterhin selbst Forschung und Entwicklung im Bereich Batterien betreiben werde, nun aber beabsichtige, die gesamte Fertigung auszulagern. Nähere Details hierzu nannte er nicht.

Nio plant 40-GWh-Fabrik in Anhui

Zu den auszugliedernden Vermögenswerten könnten einem Insider zufolge die geplante Batteriefabrik zur Herstellung großer Rundzellen mit einer Jahreskapazität von 40 GWh, Testausrüstung und geistiges Eigentum gehören. Und auch Teile des Personals der Nio-Batteriesparte würde wohl unter den Deal fallen – einige Mitarbeiter sollen aber in andere Abteilungen von Nio integriert werden. Laut Reuters gehören zu den leitenden Fertigungsingenieuren auch Ex-Mitarbeiter von Apple, Tesla und Panasonic.

Nio lehnte einen Kommentar zu den Reuters-Informationen ab, dementierte aber auch nicht. Um wen es sich bei dem oder den potenziellen Investoren handelt, geht aus dem Reuters-Artikel nicht hervor. Da aber eine Einigung noch in 2023 erfolgen könnte, gibt es zweifelsohne bereits konkrete Verhandlungen. Es bleibt aber offen, ob es sich um reine Finanzinvestoren oder um andere Unternehmen aus der Auto- und Batterieindustrie handelt. Für seine Batteriewechsel-Technologie ist Nio zuletzt Partnerschaften mit Changan und Geely eingegangen.

Der Haupt-Lieferant für Nios Batteriezellen ist derzeit CATL, weitere Lieferanten sind CALB und WeLion – letzterer für die Semi-Solid-State-Zellen des 150-kWh-Packs. Um von diesen Lieferanten unabhängiger zu werden, hatte Nio eine eigene Batterieproduktion favorisiert und bereits in das Projekt investiert. Da die Kapitaldecke aber dünner wird – im November wurden wie berichtet aus Kostengründen zehn Prozent des Personals entlassen –, wird nun wohl ein Investor für die kapitalintensive Batterieproduktion gesucht, damit Nio selbst schneller profitabel werden kann.

Bei den Nio-eigenen Batterien soll es sich um großvolumige Rundzellen handeln, laut einer der Quellen „ähnlich den 4680-Zellen von Tesla“. Nähere Details sind aber noch nicht bekannt.

Während Nio bei der Batteriefertigung offenbar einen Partner sucht, wird das Unternehmen parallel seinen Partner bei der Fahrzeugfertigung los: Kurz nachdem Nio von der chinesischen Regierung die Zertifizierung als unabhängiger Fahrzeughersteller erhalten hat, übernimmt Nio vom bisherigen Produktionspartner JAC die beiden gemeinsamen Fabriken F1 und F2 in Hefei.

reuters.com

3 Kommentare

zu „Nio sucht wohl Investoren für Batteriesparte“
Frank
07.12.2023 um 09:47
Die Ladestation ist ein Gefahrrisiko für alle. Der ist wie ein Geldautomat. So wie ich gut vorausschauend denke, werden die Stationen irgendwann gesprengt weil die Batterien viel zu wertvoll sind. Quasi wie Bahnleitungen. Die müssten eigentlich unterirdisch die Batterien gelagert werden, wie beim Geldautomaten, damit sich nicht lohnt, es in die Luft zu jagen weil zwecklos :-!
Josef
07.12.2023 um 11:59
Auf welche Ideen muss man kommen...kopfschüttel...da sind im Moment 13 Batterien pro Station mit irgendwas um die 5t Gewicht...schätze ich. Abbrennen ja, aber dank WebCam-Überwachung jeder Station mit Sicherheit kein Kandiat für einen Diebstahl...an wenn soll man die Akkus verkaufen? An Recycler oder NIO Fahrer...Bullshit.
Jan
07.12.2023 um 10:58
CATL ist erfolgreich im Autobatteriegeschäft auch, weil sie keine Autos selbst herstellen. BYD wollte Batterien anderen Herstellern anbieten, kommt aber kaum aus den Startlöchern, weil Konkurrenten nicht zukünftige Produktionspläne mit BYD besprechen wollen und sie BYD nicht finanziell stärken wollen. Wen will NIO denn als Kunden gewinnen? Für die eigene Produktion ist die Fabrik massiv überdimensieriert. Und als Hersteller hat man entscheidende Größennachteile gegenüber CATL, BYD, Samsung usw. Die Verselbständigung der Batterieproduktion mag angesichts des strategischen Fehlers, sie überhaupt erst zu starten, die noch beste Lösung sein für NIO. Geld würde ich darein aber nicht investieren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert