BASF macht Geschäft mit Batteriematerialien zu eigenständiger Einheit

Der Chemiekonzern BASF plant große Umstrukturierungen. Mehrere große Sparten sollen aus dem bisherigen Gefüge des Unternehmens herausgelöst und in rechtlich eigenständige Einheiten übertragen werden, darunter auch das Geschäft mit Batteriematerialien für Elektrofahrzeuge.

Bild: BASF

Ein Verkauf der Bereiche ist laut BASF nicht geplant, es geht vielmehr um eine „differenzierte Geschäftssteuerung für eine höhere Profitabilität“, heißt es in einer begleitenden Konzernmitteilung. Laut der Industriegewerkschaft IGBCE soll der Prozess bis 2026 abgeschlossen werden. Die Intention ist laut BASF, dass Geschäfte, „die nicht so tief in den Verbund integriert sind, mehr Raum erhalten, um den Bedürfnissen ihrer spezifischen Kundenindustrien gerecht zu werden, während sie weiter die Vorteile eines integrierten Unternehmens genießen“. Dieser Ansatz soll für Battery Materials und Coatings innerhalb des Segments Surface Technologies sowie für Agricultural Solutions gelten.

Dagegen will BASF die Verbundgeschäfte – bestehend aus den Segmenten Chemicals, Materials, Industrial Solutions und Nutrition & Care – weiterhin „entlang von Wertschöpfungsketten steuern und Wert schaffen durch den effizienten Einsatz von Ressourcen, die Bündelung von Nachfrage und synchronisierte, tief integrierte Produktion“. Der Konzern geht davon aus, dass das Management von Wertschöpfungsketten noch entscheidender wird, da er seinen Produkten künftig „Nachhaltigkeitsmerkmale wie den Product Carbon Footprint, den Anteil von Biomasse oder Rezyklat“ zuordnen wird. Teil hängt dies mit neuen Vorgaben der EU zur Batteriemarkt-Regulation zusammen.

„Das Unternehmen geht nun einen Schritt weiter mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit von BASF durch die Anpassung der Geschäftssteuerung weiter zu steigern“, kommentiert BASF-Finanzvorstand Dr. Dirk Elvermann die Neustrukturierung. „Wir kombinieren die Vorteile eines differenzierteren Ansatzes zur Steuerung einzelner Geschäfte mit den Vorteilen des Verbunds sowie unserer Aufstellung als integriertes Unternehmen.“

Klar wird in der BASF-Mitteilung: Alle Sparten müssen sich weiterhin an ihrer Cash-Generierung messen lassen. Für das Geschäft mit Battery Materials wird eine EBITDA-Marge (vor Sondereinflüssen) von 30 Prozent oder mehr (ohne Metalle) bis 2030 angestrebt. Im Batteriematerial-Bereich ist BASF global aktiv. Im Sommer weihte der Konzern eine Kathodenmaterial-Fabrik im brandenburgischen Schwarzheide ein. Die Anlage soll Batteriematerialien für über 400.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr fertigen und ist nach Angaben von BASF für die nächsten Jahre ausverkauft. Die Vorprodukte kommen aus der BASF-Anlage im finnischen Harjavalta. 2024 soll an der Seite der Fabrik in Schwarzheide auch eine Batterierecycling-Anlage in Betrieb gehen. 

BASF baut parallel eine Kathodenmaterialfabrik in Kanada. Auch in Japan fertigt der Chemieriese in dem Joint Venture BASF Toda Battery Materials Kathodenmaterialien.

Zu den Kunden gehört etwa Prime Planet Energy & Solutions (PPES), das Batterie-Joint-Venture von Toyota und Panasonic. Vergangenen Monat wurde zudem bekannt, dass der deutsche Chemiekonzern auch eine Kooperation mit dem südkoreanischen Batteriezellen-Hersteller SK On mit Schwerpunkt auf Märkte in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum erwägt – etwa bei Kathodenmaterialien.

handelsblatt.com, wiwo.de, basf.com, igbce.de

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