VW erwägt wohl Renault-Kooperation für E-Kleinwagen

Um einen Elektro-Kleinwagen zum Basispreis von unter 20.000 Euro anbieten zu können, erwägt VW eine Kooperation mit einem Wettbewerber. Erste Gespräche soll es bereits gegeben haben – mit Renault.

Bilder: Renault, VW; Montage: electrive

Über eine gemeinsame Entwicklung und Produktion sollten die Kosten gedrückt werden, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem „Handelsblatt“ berichten. Erste Gespräche hierzu habe es bereits mit Renault gegeben. Die Verhandlungen seien aber noch „in einem sehr frühen Stadium“.

Die Logik ist klar: Nutzen mehrere Modelle (auch über Konzerngrenzen hinweg) die Technik, steigen die Stückzahlen und die Kosten in der Entwicklung und Produktion können gedrückt werden. Einigen sich beide Seiten auf eine Kooperation, dann würden sie zusammen eine jährliche Produktion von 200.000 bis 250.000 Fahrzeuge anpeilen, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person.

Bereits Berichte über Renault-Kooperation mit Smart

VW und Renault wollten die Informationen nicht kommentieren, haben sie aber auch bisher nicht dementiert. Als das französische Portal „L’Argus“ Ende November geschrieben hatte, dass Renault für seinen kommenden Twingo Electric für unter 20.000 Euro eine Kooperation mit Smart erwäge, hatten die Franzosen noch dementiert.

Eine Zusammenarbeit von VW und Renault bei den preiswerten Elektro-Kleinwagen könnte durchaus Sinn ergeben. Denn auch Renault hat bereits angedeutet, dass man das Preisziel nicht im Alleingang erreichen könne. „Es laufen Gespräche mit Partnerherstellern über eine Kostenbeteiligung“, wurde Renault-Chef Luca de Meo zitiert. Zudem gibt es eine Verbindung von de Meo nach Wolfsburg: Der Italiener war Vertriebsvorstand bei Audi, saß bereits bei VW im Markenvorstand und war vor seinem Wechsel zu Renault Seat-Chef.

Sprich: Die E-Autos zu einem Basispreis von 25.000 Euro wollen beide Konzerne noch in Eigenregie stemmen – also den VW ID.2 samt Konzern-Ableger und im Falle von Renault den vollelektrischen Renault 5. Für den Schritt, ein E-Auto für unter 20.000 Euro anbieten zu können, müssen aber wohl Kooperationen geschlossen werden, so der Tenor. Die „Profitabilität des Kleinstwagenprojekts“ sei laut Informationen aus VW-Konzernkreisen „ohne Partner nur schwer zu erreichen“, so das „Handelsblatt“.

Auf welcher Technik die E-Kleinwagen basieren sollen, wird in dem Artikel nur in einem Satz erwähnt: „Den Insidern zufolge soll VW an der Twingo-Technik interessiert sein.“ Für den ID.2 und seine Ableger will VW eine vereinfachte Version des MEB nutzen, zum Teil „MEB Entry“ oder „MEB Small“ genannt. Wenn VW tatsächlich an der Plattform der Franzosen interessiert ist, könnte das bedeuten, dass man der Ansicht ist, die eigene Plattform (die bereits für das 25.000-Euro-Elektroauto abgespeckt wurde) könnte nicht noch weiter im Preis gedrückt werden – zumindest nicht mit dem gewünschten Aufwand.

Als Renault Mitte November die Studie eines elektrischen Twingo im Retro-Design vorgestellt und den Marktstart für 2025 in Aussicht gestellt hatte, wurden noch keine Angaben zur Technik gemacht. In der Mitteilung zum Kapitalmarkttag von Renaults neuer Elektroauto-Sparte Ampere wurden nur die bekannten Plattformen AmpR Small (früher CMF-BEV) und AmpR Medium (früher CMF-EV) angeführt – aber keine  weitere Plattform für betont preiswerte E-Autos. Der Schluss liegt also nahe, dass der Twingo die AmpR Small nutzen wird – womöglich mit einer kostengünstigen LFP-Batterie, denn selbst der R5 für 25.000 Euro wird eine NCM-Zellchemie nutzen. Bestätigt ist das aber nicht.

handelsblatt.com

1 Kommentar

zu „VW erwägt wohl Renault-Kooperation für E-Kleinwagen“
HeinzMüller
15.12.2023 um 23:25
20.000€ als Einstiegspreis sind absurd. 10.000€ wären notwendig für die erneute Demokratisierung der e- Mobilität

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert