Customcells fertigt siliziumdominierte Zellen von US-Startup Enevate
Das von der Hersteller-Allianz Renault, Nissan und Mitsubishi unterstützte US-amerikanische Startup Enevate will den Markt für die nächste Batteriegeneration mit seiner siliziumdominierten „XFC-Energy“-Batterietechnologie aufmischen. Diese soll eine „bis zu zehn Mal schnellere Aufladung als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien“ bieten – bei gleichzeitig „hoher Energiedichte, verbesserter Sicherheit, Kosteneffizienz, hervorragender Leistung bei niedrigen Temperaturen, geringerem CO2-Ausstoß und Kompatibilität mit bestehenden Produktionsanlagen“, wie es heißt.
Der Kommerzialisierung kommt Enevate nun durch eine weitere Produktions-Lizenzvereinbarung mit einem bekannten deutschen Player näher: Customcells hat eigenen Angaben zufolge bereits erste Batteriezellen mit der XFC-Energy von Enevate gefertigt. Beide Unternehmen geben zudem an, bereits „kommerzielle Gespräche mit führenden OEMs im E-Mobilitätssektor“ geführt zu haben. Weiter ins Detail gehen sie nicht. So bleibt unklar, in welchem Umfang Customcells die Enevate-Zellen produzieren wird.
Beide Seiten betonen aber die Bedeutung der Vereinbarung: „Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die bahnbrechende siliziumdominierte XFC-Energy-Batterietechnologie von Enevate auf den europäischen und globalen Markt zu bringen, insbesondere in den Bereichen Elektrofahrzeuge und Mobilität“, so etwa Customcells in einer Mitteilung.
Laut Customcells-CEO Dirk Abendroth wird es der Deal ermöglichen, gemeinsam in mehreren wichtigen Marktsegmenten der Mobilität zu wachsen. „Diese Lizenzvereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein für Customcells, um die Industrialisierung dieser Hochsilizium-Anodentechnologie zu beschleunigen.“
Bob Kruse, CEO von Enevate, betont, dass sich seine Firma auf die Zusammenarbeit freue, um die Enevate-Technologie zu vermarkten. „Wir sind sehr stolz darauf, diese Partnerschaft mit Customcells für den Transport- und Spezialmarkt zu schließen. Sie zeigt das Vertrauen unseres Partners in unsere Technologie und bestätigt das Geschäftsmodell von Enevate.“
Zur Einordnung: Enevate hatte im Jahr 2020 die vierte Generation seiner „XFC-Energy-Technologie“ mit Silizium-dominierter Anodentechnologie vorgestellt. Diese soll eine 5-minütige Ladung auf 75 Prozent Kapazität bei 800 Wh/l und 340 Wh/kg Zell-Energiedichte ermöglichen. Die Beteiligung von Renault-Nissan-Mitsubishi besteht seit 2018. Die Kalifornier haben bereits mit mehreren Firmen Produktions-Lizenzvereinbarungen abgeschlossen, etwa mit EnerTech International, NantG Power und mit US-Fabrik-Partner JR Energy Solution zur Produktion in Südkorea.
Customcells bezeichnet sich in der eigenen Mitteilung unterdessen als „Batterieentwicklungs- und Industrialisierungsbeschleuniger“. Ziel sei, die Produktion in den kommenden Jahren auszuweiten und Kapazitäten im Gigawattstundenbereich (GWh) für verschiedene Anwendungen zu erreichen. „Die Vereinbarung mit Enevate (…) markiert einen wichtigen Schritt in den laufenden Bemühungen von CustomCells um die Innovation und Industrialisierung von Premium-Batterietechnologie auf globaler Ebene“, so das Unternehmen.
Customcells schied bekanntlich im Frühjahr aus dem Batterie-Joint-Venture mit Porsche aus – und orientiert sich seitdem um. Zeitgleich mit dem Bekanntwerden, dass Porsche die Fertigung von Hochleistungs-Batteriezellen in Eigenregie anpacken will, gab Customcells etwa eine „projektbasierte Partnerschaft“ mit dem kalifornischen Batterieentwickler OneD Battery Sciences bekannt. Ziel ist auch in diesem Fall die gemeinsame Industrialisierung von BEV-Batteriezellen für einen namentlich nicht genannten Automotive-OEM. Nach den damaligen Informationen des Manager Magazins dringt Customcells bei diesem Projekt nun seinerseits in den Gigawattstunden-Bereich vor. Denn bei dem Kunden soll es sich um General Motors handeln.
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