Nio Deutschland ändert Batterietausch-Preismodell

Nio-Kunden in Deutschland können noch bis mindestens Ende März 2024 die Batterie ihres Elektroautos gebührenfrei wechseln und müssen nicht für die Stromkosten in der neuen Batterie aufkommen. Ab April werden aber weitere gebühren fällig – zusätzlich zur Batteriemiete.

Bild: Nio

Die Aktion, die Ende dieses Jahres auslaufen sollte, wurde jetzt entsprechend verlängert, wie es seitens Nio heißt. Der kostenfreie Batteriewechsel war also ohnehin nur eine begrenzte Aktion rund um die europäische Markteinführung. Nur war bisher unklar, wie das Preismodell für die Zeit danach aussieht.

Ab April 2024 bietet Nio nur noch zwei Akkutausch-Vorgänge pro Monat kostenfrei an. Ab dem dritten Swap fällt eine Gebühr von zehn Euro an. Zudem muss dann für den Strom bezahlt werden. Dabei geht es aber nicht um den gesamten Strom, der in der neuen Batterie gespeichert ist, sondern es soll die Differenz zwischen der Rest-Ladung in der entnommenen Batterie und dem tatsächlichen Ladestand der neu eingebauten Batterie berechnet werden. Durch eine Kooperation mit RWE soll der Energiepreis bei rund 39 Cent pro Kilowattstunde liegen.

Ein Beispiel: Ist der Ladestand der neuen Batterie 70 kWh höher als jener der alten, werden 27,30 Euro für den Strom berechnet. Sind die beiden kostenfreien Batteriewechsel eines Monats bereits aufgebraucht, werden weitere zehn Euro fällig – der Batterietausch kostet in dem Beispiel dann 37,30 Euro. Handelt es sich um einen der beiden ersten Battery Swaps des Monats, liegen die Kosten bei 27,30 Euro.

Davon (vorerst) unverändert bleiben die Kosten für die Wechselbatterien selbst. Das 75-kWh-Pack kostet im Abo 169 Euro pro Monat, für das 100-kWh-Pack werden 289 Euro berechnet. Das Batterie-Abo ist weiterhin die Voraussetzung dafür, die Power Swap Stations von Nio zu nutzen. Entscheidet man sich für den Kauf der Batterie, bleibt diese fest im Auto verbaut und kann nur per Kabel geladen werden – wie lange das dauert, können Sie in unserem Fahrbericht zum Nio ET5 nachlesen.

„Durch die Zusammenarbeit mit RWE und dem Zugang zur Strombörse mit seinen variablen Handelspreisen können wir die Batterien in unseren PSS kostenoptimiert laden“, so Marius Hayler, General Manager Nio Deutschland. „Beispielsweise nachts oder wenn der Strompreis besonders günstig ist. Wir werden einen Preis anbieten, der äußerst wettbewerbsfähig ist im Vergleich und sich dennoch nicht täglich oder stündlich ändert, sodass unsere NIO User Planungssicherheit bekommen. Gerade bei starken Preisschwankungen am Markt sehen wir dies als besonderen Mehrwert.“

Mitte November hat Nio im niedersächsischen Emsbüren seine achte Batterietausch-Station in Deutschland eröffnet und zugleich die erste, die vollautomatisiert ist und ohne Personal auskommt. Alle bisherigen und kommenden Stationen werden diesem Betriebsmodell folgen. Das soll die Kosten senken – bisher muss ein Mitarbeiter vor Ort sein, der die angefragten Tauschvorgänge freigibt und überwacht.

In naher Zukunft sollen neun weitere Tauschstationen in Betrieb gehen, konkret in Bayern (Mühldorf am Inn, Aurach und Geiselwind), Hessen (Sulzbach und Reiskirchen), Nordrhein-Westfalen (Kirchlengern), Niedersachsen (Lehre), Brandenburg (Schipkau) und Sachsen (Schkeuditz). Eine PSS am Standort St. Augustin bei Bonn (Nordrhein-Westfalen) befindet sich in Bauvorbereitung.

heise.de, nio.com

6 Kommentare

zu „Nio Deutschland ändert Batterietausch-Preismodell“
Martin
14.12.2023 um 17:33
Interessant wäre noch der Kaufpreis der Batterie gewesen, sprich: die Differenz der Fahrzeugpreise bei Kauf bzw. Miete der Batterie.
Tacki
12.04.2024 um 21:30
Im Schnitt 20.000€ kostet es mehr, wenn du die Batterie kaufst. :(
Thomas Westenberger
14.12.2023 um 22:34
Eigentlich ist unbegreiflich dass überhaupt E Fahrzeuge ohne ein Batterie schnell Wechsel System auf den Markt kamen. Wenn Nio mehr Wechselstationen in der BRD installiert hat, werden sich BMW und Mercedes mit ihren langen Ladezeiten warm anziehen müssen. Zeit ist Geld...
Oliver Droop
18.02.2024 um 20:43
Das Konzept macht einfach nur Sinn. Allerdings müsste BMW, VW und Mercedes evtl. mit RWE, EnBW oder Sixt zusammenarbeiten um einen genormten Akku zu produzieren und zu betreiben. Aktuell sind Gewährleistung und Wettbewerbsgerangel sicherlich Konfliktbereiche.Weiß jemand warum man bei NIO nicht die Kapazität wechseln kann? Steuer? Ich brauch 10 Monate im Jahr eine 75kw und hätte gerne 6-8 Wochen einen 150kw Akku. Das würde Ressourcen und Gewicht sparen und wäre ein nachaltiger Ansatz.
Edgar Kempf
19.12.2023 um 17:33
Es ist vielmehr unbegreiflich, dass Nio als einziger Hersteller so etwas tut. Was nutzen ein paar wenige und superteure Wechselstationen in Deutschland die nur für einen Hersteller funktionieren ? Ähnliches Problem wie bei den wenigen Wasserstofftankstellen, die jetzt schon teilweise wieder abgebaut werden. Wenn man selber seit Jahren problemlos elektrisch fährt und lädt, fragt man sich sehr, was das bringen soll. Ich vermute, dass Nio das eher früher als später einstellt, so wie früher schon „Better Place“ in Israel mit demselben Konzept. Oder daran zumindest in Europa ganz scheitert.
Bernd
15.12.2023 um 21:17
Das kann nur jemand schreiben der kein E Auto und somit keine Ahnung hat.

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