GM vertagt Produktionsdebüt von E-Antrieben in Toledo
Das bestätigte der Konzern gegenüber der Regionalzeitung „Toledo Blade“. Hintergrund ist, dass GM wegen der schwächelnden Nachfrage den Produktionshochlauf der zwei E-Pickups Chevrolet Silverado EV und GMC Sierra EV im Montagewerk Orion Township um mindestens ein Jahr auf Ende 2025 nach hinten verlegt hat. Dies hat nun auch Auswirkungen auf die Komponentenwerke – konkret die Getriebefabrik in Toledo.
Die Umrüstung dieses Standorts mit dem Ziel, vor Ort die zusätzliche Produktion von Elektroantrieben anzustoßen, hatte General Motors im September 2022 angekündigt und dafür 760 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. Die in Toledo künftig gebauten Antriebseinheiten kommen in E-Fahrzeugen auf Basis der Ultium-Konzernplattform zum Einsatz, etwa in den beiden oben genannten Modelle oder dem E-Pickup GMC Hummer EV. Den Antriebsbaukasten namens Ultium Drive hatte GM bereits 2020 vorgestellt.
In einer Erklärung teilte GM dieser Tage mit, dass die Mitarbeiter in Toledo darüber informiert wurden, dass man die Einführung der elektrischen Antriebseinheit im Werk auf das vierte Quartal 2024 verschieben werde, „um sie besser mit dem geplanten Produktionsplan der Orion Assembly in Einklang zu bringen“.
Zurzeit stellt das 1956 von GM erworbene Werk Toledo Propulsion Systems die GM-Getriebe mit sechs, acht und zehn Gängen für Hinterradantriebe und neun Gängen für Vorderradantriebe her, die in einer Vielzahl von Chevrolet-, Buick-, GMC- und Cadillac-Produkten eingesetzt werden. Die Fabrik beschäftigt etwa 1.500 Mitarbeiter. Seit 2011 hat GM nach eigenen Angaben mehr als 1,9 Milliarden Dollar in Toledo investiert. Darin ist die nun 2022 angekündigte Investition zur Vorbereitung auf E-Antriebe bereits mitgerechnet.
Mit einer schwachen Nachfrage bei seinem E-Pickup hat unterdessen auch Ford zu kämpfen. Laut einem Insider sollen deshalb ab Januar 2024 nur noch rund 1.600 Einheiten des F-150 Lightning pro Woche in Dearborn vom Band laufen. Das entspricht der Hälfte des aktuellen Outputs.
Ford hatte die Produktion seines Elektro-Pickups bereits im Sommer sechs Wochen lang ausgesetzt und dann Mitte Oktober wegen „verschiedenen Einschränkungen, darunter Problemen in der Lieferkette“ eine der drei Schichten im Werk in Dearborn gestrichen.
Ende Oktober kündigte Ford grundsätzlich an, einen Teil seiner geplanten milliardenschweren Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge und Batterien zu verschieben. Erste konkrete Folgen sind bereits bekannt: So wird Ford seine LFP-Batteriezellfabrik in den USA deutlich kleiner umsetzen als ursprünglich entworfen. Außerdem legen die US-Amerikaner die Pläne für ein mit LG Energy Solution und Koç in der Türkei geplantes Batteriewerk für E-Nutzfahrzeuge auf Eis. Auch eine geplante zweite Batteriefabrik auf einem neuen Campus in Kentucky ist von den Sparmaßnahmen betroffen.
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