Umweltbonus-Aus soll Käufer von rund 60.000 E-Fahrzeugen kalt erwischt haben
Bisher war völlig offen, wie viele Menschen E-Autos zurzeit bereits gekauft, aber noch nicht zugelassen haben. Sprich: Sie gingen davon aus, den Umweltbonus zu erhalten und wurden nun vom plötzlichen Förder-Aus überrumpelt. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe liefert nun Anhaltspunkte dazu. Er schob am 18. und 19. Dezember 2023 „im markengebundenen Fabrikatshandel“ eine Blitzumfrage an, an der sich laut Verbandsangaben „zahlreiche Betriebe beteiligt haben“.
Anhand der Ergebnisse lässt sich laut ZDK hochrechnen, dass in diesem Jahr etwa 30.000 E-Fahrzeuge verkauft sind und bis Ende 2023 zur Auslieferung anstehen. Für weitere rund 30.000 Stromer seien ebenfalls schon Kaufverträge abgeschlossen, eine Zulassung ist aber erst 2024 zu erwarten. Als Fazit hält der Verband fest, dass durch den am Wochenende überraschend gestoppten Umweltbonus die Käufer von rund 60.000 E-Fahrzeugen leer ausgehen.
„Wir sehen ja ganz aktuell, dass fast alle Hersteller und Importeure in die Bresche springen und den Kundinnen und Kunden jetzt auch den staatlichen Anteil des Umweltbonus zumindest für Zulassungen bis zum 31. Dezember 2023 gewähren wollen“, sagt ZDK-Präsident Arne Joswig. „Dafür sind wir sehr dankbar. Es kann aber nicht sein, dass wir – sprich Hersteller und Handel – durch den Überfall-Förderstopp der Regierung unter Druck gesetzt werden und uns im Sinne der Kundinnen und Kunden gezwungen sehen, es zu korrigieren.“
Eine Liste aller Hersteller, die als Reaktion auf das Förder-Aus eine Übernahme des staatlichen Anteils an der Kaufprämie für Privatkunden zugesagt haben, finden Sie hier. Die Übersicht wird laufend aktualisiert.
Laut Joswig ist das Vertrauen in eine nachvollziehbare und rationale Politik der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität massiv beschädigt worden. „So kann man weder mit der Industrie noch dem Mittelstand umgehen. Wir brauchen eine klare und berechenbare Förderpolitik, um das Vertrauen der Kundinnen und Kunden wiederzugewinnen. Dafür muss uns die Politik gangbare und verlässliche Wege aufzeigen, um zumindest noch in die Nähe des postulierten Ziels von 15 Millionen E-Fahrzeugen bis 2030 zu gelangen.“
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