Österreich: ASFINAG testet Elektro-Lkw im Winterdienst

Die österreichische Infrastrukturgesellschaft ASFINAG setzt ab sofort testweise auf Autobahnen nahe Wien einen rein elektrischen Lkw als Winterdienstfahrzeug ein. Bei dem Modell handelt es sich um einen Mercedes-Benz eActros 300 mit einem Aufbau für Streueinsätze.

Bild: ASFINAG

Laut der österreichischen ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) halfen Partnerunternehmen, um den Lkw derart auszustatten, dass er in den kommenden Monaten zum vorbeugenden Streuen auf der A 23 Wiener Südosttangente sowie auf der A 21 Wiener Außenring Autobahn genutzt werden kann. Der Testbetrieb läuft den Initiatoren zufolge bis zum Sommer 2024.

Für die ASFINAG ist der Mercedes eActros 300 mit Sonderausstattung eine Premiere. Bisher war sie vor allem mit der Elektrifizierung ihres Pkw-Fuhrparks befasst. Im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge soll der eActros nun die Vorhut bilden. Der mit einer 336-kWh-Batterie ausgestattete E-Lkw komme auf eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern, so die Gesellschaft. „Der Einsatz auf den Streurouten – einmal 35 und einmal knapp 100 Kilometer – ist damit problemlos zu bewältigen.“

Im Frühjahr soll der eActros dann für Aufgaben im Bereich der Straßenerhaltung verwendet werden – „unter anderem, um per Container den Grünschnitt umweltfreundlich von der Autobahn zu transportieren“, heißt es.

„Elektro-Mobilität ist bei uns in der ASFINAG nicht mehr Zukunft, sondern schon längst Gegenwart“, kommentiert ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl. „Die Dekarbonisierung des Verkehrs ist eines unserer wichtigsten Ziele für die Mobilitätswende. Mit dem ersten elektrisch betriebenen Lkw in unserem Fuhrpark beweisen wir, dass Elektromobilität auch im Schwerverkehr zukunftsfähig ist.“

Laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler liegen in der E-Mobilität für Österreich enorme Chancen: „Mehr Klimaschutz, mehr Lebensqualität und zukunftssichere Arbeitsplätze. Ich freue mich, dass die ASFINAG Teil der Mobilitätswende ist und zeigt, dass die E-Mobilität auch im Schwerverkehr zukunftsfähig ist. Wir fördern emissionsfreie Nutzfahrzeuge, weil sie der logische nächste Schritt in der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs sind.“

Gewesslers Klimaschutzministerium (BMK) hatte Ende 2022 bekanntlich ein „Sofortprogramm Erneuerbare Energie in der Mobilität“ vorgestellt, das unter anderem Ladesäulen alle 25-Autobahn-Kilometer, 1.300 Nutzfahrzeug-Ladestationen bis 2035 und die Einrichtung einer neuen Koordinationsstelle vorsieht.

Das Sofortprogramm ist an den „Mobilitätsmasterplan 2030″ gekoppelt, den Gewessle im Sommer 2021 vorgelegt hatte. Der Roadmap zufolge sollen in Österreich spätestens ab dem Jahr 2030 nur noch emissionsfreie Pkw, Zweiräder, leichte Nutzfahrzeuge sowie schwerere Nutzfahrzeuge bis 18 Tonnen neu zugelassen werden. Allerdings war und ist der „Mobilitätsmasterplan 2030“ nicht verbindlich, sondern laut O-Ton Gewessler „Karte und Kompass“ für die Mobilitätswende.

Kernanliegen des Sofortprogramms ist ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur – sowohl „im hoch- als auch im niedrigrangigen Straßennetz“, wie es das Ministerium ausdrückt. Für Ersteres ist die ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) zuständig. Sie soll mit „massiven Investitionen“ eine flächendeckende Ladeinfrastruktur an Autobahnen und Schnellstraßen bis zum Jahr 2030 garantieren – sowohl für Pkw als auch für Lkw. Die Rede ist von „Ladestationen mindestens alle 25 Kilometer bis zum Jahr 2030“.

Im niedrigrangigen Straßennetz – also Orts- und Landstraßen – werden bis 2030 Schnellladestandorte alle 15 Kilometer angestrebt. 

oekonews.at, asfinag.at, twitter.com

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