Xiaomi rückt Elektro-Limousine SU7 ins Rampenlicht
Das Debütmodell von Xiaomi ist eine rund 5 Meter lange Limousine, die wahlweise mit einem 220-kW-Heckantrieb oder einem 495 kW starken Allradantrieb erhältlich sein wird. Das Kürzel „SU“ im Modellnamen steht für „Speed Ultra“: Der Spurt von 0 auf 100 km/h soll dank hoher Aerodynamik (Cd-Wert: 0,195) in 2,78 Sekunden gelingen. Das Spitzendrehmoment beziffert Xiaomi auf 838 Nm, die Höchstgeschwindigkeit auf 265 km/h. Die Motoren sollen früheren Angaben zufolge von United Automotive Electronic Systems bzw. von dem in China ansässigen Unternehmens Suzhou Inovance Automotive stammen.
Einige Eckdaten zu dem Neumodell gingen bereits Mitte November 2023 aus dem Zulassungsantrag beim chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hervor. Etwa das Leergewicht von 1,98 bzw. 2,2 Tonnen – je nach Motorisierung – und eine Länge von exakt 4.997 mm. Die Breite gibt Xiaomi nun mit 1.963 mm und die Höhe mit 1.455 mm an. Der Radstand beträgt genau drei Meter.
Klar ist nun auch: Das Fahrzeug verfügt über eine 800-Volt-Systemarchitektur. Die Hecktriebler-Version des SU7 wird mit einem LFP-Akku von BYD mit 73,6 kWh Kapazität versorgt, die Allrad-Version erhält einen NMC-Akku von CATL mit 101,5 kWh. Bei letzterem handelt es sich um die sogenannte Qilin-Batterie von CATL, also um die aktuelle Generation der Cell-to-Pack-Technologie des Herstellers. Auf Pack-Ebene soll die Batterie auf eine volumenbezogene Nutzungseffizienz von 72 Prozent kommen, so CATL. Bei der ersten Generation der Cell-to-Pack-Technologie (CtP) lag diese noch bei 50 Prozent. Sprich: Auf gleichem Bauraum können mehr Zellen für mehr Reichweite verbaut werden.
In der zweimotorigen Version des SU7 soll dies zu einer Reichweite von 800 Kilometern nach chinesischem Standard führen. Geladen werden könne die Qilin-Batterie „in 5 Minuten für eine Reichweite von 220 km und in 15 Minuten für eine Reichweite von 510 km“, wie Xiaomi mitteilt.
Ausspielen will der Hersteller bei der Limousine darüber hinaus natürlich seine Qualitäten im Bereich Konnektivität, KI und autonomes Fahren. Im Cockpit findet sich u. a. ein 16,1 Zoll großer Zentralscreen und eine 7,1 Zoll große Instrumententafel. Für die Passagiere auf der Rückbank stehen zwei weitere Bildschirme bereit, sogenannte Xiaomi-Tablets namens Mi Pads. Weitere verbaute Features umfassen einen Qualcomm-Chip des Typs Snapdragon 8295, zwei Nvidia Orin-X-Chips mit 508 TOPs Rechenleistung, einen Lidar, drei Millimeterwellenradare, elf HD-Kameras und zwölf Ultraschallradare.
Dass sich der Produktionsstart nähert, wurde bereits im Sommer ersichtlich: Im August erhielt der chinesische Smartphone-Hersteller die sogenannte NDRC-Genehmigung für die Produktion von Elektroautos. Xiaomi soll den seinerzeitigen Angaben von Reuters zufolge den Bau seiner Fabrik in Peking mit einer Jahreskapazität von 200.000 E-Autos unlängst abgeschlossen haben. Ob es sich bei den genannten 200.000 um die Eingangs- oder Endausbaustufe der Fabrik handeln soll, ist aber unklar.
Wir erinnern uns: Ende März 2021 hatte Xiaomi nach langer Abwägung die Entscheidung gefällt, eine Tochtergesellschaft ins Leben zu rufen, die das künftige „Smart Electric Vehicle Business“ des Konzerns betreiben wird. Damals kündigte Xiaomi an, in den nächsten zehn Jahren insgesamt zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro) in das E-Auto-Geschäft investieren zu wollen. Nach früheren Berichten von Reuters hob Xiaomi seine Tochter namens Xiaomi Automobile Technology mit einem Stammkapital von einer Milliarde Yuan (knapp 140 Millionen Euro) aus der Taufe. CEO des neuen Unternehmens ist Lei Jun, der Firmengründer und Gesamt-CEO von Xiaomi.
Laut Lei Jun hat Xiaomi hat inzwischen auch eine eigene Produktionsanlage für Akkupacks errichtet und zwei Jahre mit CATL in die Entwicklung des 800-V-Batteriepakets investiert. Außerdem nutzt Xiaomi in der Fahrzeugproduktion eine sogenannte Gigapresse, um den Unterboden der Limousine weitgehend aus einem Guss herzustellen. Obwohl Xiaomi eine eigene Produktionslizenz ergattern konnte, wird das Fahrzeug übrigens in einer Partnerschaft mit BAIC gebaut. Laut der MIIT-Veröffentlichung von November ist der Hersteller BAIC Off-Road Vehicle. Chinesische Medien berichteten parallel, dass die Produktion zwar in der eigenen Fabrik von Xiaomi erfolgt, allerdings durch qualifizierte Arbeiter von BAIC – Xiaomi leiht sich also das Personal aus.
Die Preise des Xiaomi SU7 wurden noch nicht genannt, sie sollen zur Markteinführung in einigen Monaten veröffentlicht werden. Chinesische Medien rechnen mit einem Basispreis von rund 300.000 Yuan (umgerechnet ca. 38.500 Euro). Das Portal „CN EV Post“ schreibt zudem, dass – obwohl der SU7 auf den Mainstream-Markt für Elektroautos im mittleren bis oberen Preissegment abzielt – der Firmenchef das Modell während der dreistündigen Technologievorstellung häufig mit Luxusmodellen wie dem Porsche Taycan Turbo und dem Tesla Model S verglichen habe.
Lei Jun soll zu Beginn der Präsentation zudem das Ziel ausgegeben haben, mit Xiaomi in 15 bis 20 Jahren zu den fünf größten Autoherstellern der Welt gehören zu wollen.
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