E-Tretroller: Tier und Dott treiben Fusion voran
Zusammen wollen Tier Mobility und sein deutlich kleinerer in den Niederlanden beheimateter Konkurrent Dott zum führenden Anbieter von geteilter Mikromobilität in Europa werden. Das zusammengelegte Geschäft soll dabei weiterhin unter den Marken Tier und Dott operieren. Allerdings ist die Fusion noch nicht in trockenen Tüchern. Sie unterliege mehreren Bedingungen und werde erst nach deren Erfüllung und Abschluss wirksam, so die beiden Firmen, die als Prognose bis zur Finalisierung des Deals „die nächsten zwei Monate“ nennen.
Hinter der Transaktion steht ein Mix aus bestehenden Investoren von Tier und Dott, die zugesagt haben, 60 Millionen Euro Kapital in das neue Gemeinschaftsunternehmen zu investieren. Erwähnt werden die Geldgeber Mubadala Capital, Sofina, Estari, M&G, Prosus Ventures, Novator und White Star Capital. Zusammen erwirtschafte man einen Umsatz von 250 Millionen Euro und ermögliche mehr als 125 Millionen Fahrten pro Jahr in über 20 Ländern, betonen beide Seiten. Und: „Mit Niederlassungen in den wichtigsten Städten der Welt, darunter Berlin, Brüssel, Dubai, Helsinki, London, Madrid, Paris, Rom, Tel Aviv und Warschau, wird das Unternehmen gut positioniert sein, um profitabel zu sein und die Verkehrswende zu unterstützen.“
Laut „Handelsblatt“ handelt es sich aber durchaus um einen aus der Not heraus geborenen Schritt, denn Tier soll durch verfehlte Ziele im vergangenen Jahr mit einem drastisch sinkenden Firmenwert kämpfen. Zuvor sollen sich Gespräche mit den Rivalen Voi und Bolt zerschlagen haben. In den USA ist erst jüngst E-Scooter-Pionier Bird insolvent gegangen, denn die Branche kämpft laut „Handelsblatt“ mit Konsumzurückhaltung, hartem Wettbewerb, den hohen operativen Kosten und einer zunehmenden Regulierung.
Das fusionierte Unternehmen von Tier und Dott soll seinen Hauptsitz in Berlin erhalten und „von der Erfahrung der Gründer und der Führung von Tier Mobility und Dott profitieren“, wie es heißt: Der aktuelle Tier-CEO Lawrence Leuschner soll Aufsichtsratsvorsitzender, der aktuelle Dott-CEO Henri Moissinac Chief Executive Officer der künftigen Firma werden. Außerdem sind Maxim Romain (Dott) als Chief Operating Officer und Alex Gayer (Tier) als Chief Financial Officer vorgesehen.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll Tier und Dott zufolge das Know-how beider Betriebsmodelle kombinieren und die fortschrittliche Technologie beider Dienste einbeziehen. Für die Nutzer gilt, dass sie nach der geplanten Fusion über ihre jeweiligen Apps auf die Fahrzeuge von Tier und Dott zugreifen können, „wobei in Zukunft eine weitere Konvergenz möglich ist“, wie es heißt.
Lawrence Leuschner, Co-Founder und CEO von Tier Mobility, äußert sich zu der Fusionsabsicht wie folgt: „Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit mit Dott, die unsere Position als europäischer Champion für Mikromobilität weiter stärkt und die nächste Phase in der Entwicklung der Branche einleitet. Uns eint die gemeinsame Vision von Städten mit nachhaltigeren Mobilitätslösungen und weniger Autos, und wir setzen uns dafür ein, Nutzer:innen und Städten dabei zu helfen, dies zu verwirklichen. Ich freue mich darauf, im Jahr 2024 mit einer erweiterten Präsenz und gebündelter Kompetenz eine Rekordzahl von Fahrten zu realisieren.“
„Wir sind sehr optimistisch, was die Zukunft der geteilten Mikromobilität angeht. Die Städte passen sich an, um die Abhängigkeit vom Auto zu verringern, und ermutigen die Menschen, sich für nachhaltige Verkehrsmittel zu entscheiden“, ergänzt Henri Moissinac, Mitbegründer und CEO von Dott. „Wir haben einen Service aufgebaut, der von den Nutzern geliebt wird und der auf verantwortungsvolle Weise betrieben wird. Durch die Zusammenführung von Tier und Dott sind wir gut positioniert, um die nächste Wachstumsphase zu erreichen und unseren Weg zur Profitabilität weiter zu beschleunigen.“
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