Mercedes vergibt Bau des Kuppenheimer Batterierecycling-Hubs an Primobius

Primobius wird im Auftrag von Mercedes-Benz die bereits mehrfach angekündigte hydrometallurgische Raffinerie in Kuppenheim realisieren. Das in Hilchenbach ansässige Batterierecycling-Joint-Venture baut vor Ort bereits eine Shredderanlage.

Rendering: Mercedes-Benz

Mercedes-Benz hatte im März 2023 in Kuppenheim den symbolischen Grundstein für seine Batterie-Recyclingfabrik gelegt. Insgesamt investiert der Stuttgarter Autobauer einen nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag in den Aufbau der Anlage. Die Recyclingfabrik wird zudem im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. In diesem Projekt namens „LiBinfinity“ will Mercedes zusammen mit Partnern wie Primobius, der SMS Group sowie Forschungsinstituten ein hydrometallurgisches Verfahren entwickeln, das auf eine Rückgewinnungsquote von 96 Prozent kommen soll.

Jetzt ist auch klar: Primobius, das Batterierecycling-Joint-Venture des deutschen Maschinenbauers SMS Group mit dem australischen Batteriematerial-Hersteller Neometals, wird im Aufbau der Kuppenheimer Anlage eine zentrale Rolle spielen. Der nun von Mercedes an Primobius vergebene Auftrag kommt auf einen Wert von rund 18,8 Millionen Euro und umfasst die Entwicklung, Installation sowie Inbetriebnahme des sogenannten „Hubs“, der schwarze Masse aus der Shredderanlage (‚Spoke‘) mit einer Jahreskapazität von 2.500 Tonnen mittels eines hydrometallurgischen Prozesses verarbeiten wird. Für die Errichtung der Shredderanlage hatte Primobius bereits im August 2023 den Auftrag erhalten.

Ziel ist es, in Kuppenheim Batteriematerialien wie Lithium, Nickel und Kobalt zurückzugewinnen, die in die Produktion von angestrebten 50.000 Batteriemodulen für den Einbau in neue E-Autos von Mercedes-Benz zurückgeführt werden. Primobius bietet dafür ein patentiertes LiB-Recyclingverfahren via ein Geschäftsmodell zur Anlagenversorgung und Technologielizenzierung.

„Wir sind stolz darauf, mit Mercedes zusammenzuarbeiten, wenn es darum geht, das Recycling von Lithiumbatterien in einem geschlossenen Kreislauf anzuführen“, äußert Neometals-Geschäftsführer Chris Reed. Die Beziehung sei ein Beispiel für einige der einzigartigen Aspekte des Geschäftsmodells von Primobius: „Einer davon ist die Fähigkeit, Anlagen zu liefern und Technologielizenzen anzubieten, damit OEMs ihre Batteriematerialien aus Schrott und Altbatterien zurückgewinnen können.“

Reed ist überzeugt, dass „Versorgungssicherheit, niedrige Betriebskosten und ein geringer CO2-Fußabdruck die wichtigsten Werttreiber für OEMs in der Zukunft sind“. Er schlussfolgert: „Unser maßvoller Ansatz bei der Bereitstellung skalierbarer Lösungen mit unserem Partner und führenden Anlagenbauer SMS ist ein gutes Vorzeichen für die Durchdringung dieses riesigen Marktes.“

Für Primobius ist dies der erste kommerzielle Liefervertrag für eine Recyclinganlage, der mit einem internationalen Hersteller abgeschlossen wurde, und auch der erste nennenswerte Umsatz. Zum geplanten Betriebsstart der Anlagen macht Primobius in seiner aktuellen Mitteilung keine Angaben. Im August hieß es, dass die Inbetriebnahme der Shredderanlage „planmäßig“ im ersten Quartal 2024 erfolgen solle. Zur avisierten Eröffnung des Hub liegen keine Infos vor.

Zum Hintergrund: In der Recyclingbranche wird zwischen zwei Stufen unterschieden: Zunächst müssen die Altbatterien oder zu recycelnden Produktionsausschüsse mechanisch zerkleinert und vorsortiert werden – Materialien wie Kupfer und Aluminium werden in der Regel bereits hier abgetrennt, am Ende dieses Schrittes bleibt die sogenannte schwarze Masse, eine Mischung aus den diversen Batterie-Aktivmaterialien. Diese Arbeit kann aus logistischen Gründen oft in der Nähe von Batteriefabriken oder Großkunden entstehen – die „Spokes“ oder „Speichen“ einer Felge. Die eigentliche Aufarbeitung der schwarzen Masse in die einzelnen Batteriematerialien erfolgt dann in den „Hubs“ per hydrometallurgischem Verfahren. Diese teureren Hubs sind oft zentral gelegen und können die schwarze Masse aus mehreren Spoke-Anlagen verarbeiten. Für die Pilot-Anlage von Mercedes-Benz werden aber sowohl die kleine Spoke- als auch die Hub-Anlage in Kuppenheim angesiedelt.

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