Neue EPA-Vorgaben: Tesla muss Reichweiten-Angaben anpassen

In den USA sind neue Vorschriften zur Bestimmung der Reichweite von Elektroautos in Kraft getreten. Tesla hat bereits reagiert und die Reichweiten-Angaben seiner Modelle angepasst. Andere Hersteller dürften nachziehen.

Bild: Tesla

Die neuen Vorschriften der US-Umweltbehörde EPA sehen vor, dass die erwartete Reichweite von E-Autos nach ihrem „Default“-Modus angegeben wird, also die Einstellung, die das Fahrzeug nach dem Einschalten einnimmt. Gibt es keinen solchen Modus, muss ein Mittelwert zwischen dem besten und schlechtesten Fall gebildet werden. Die EPA hatte die neuen Vorschriften 2022 angekündigt.

Die Modelle von Tesla verfügen nicht über einen „Sport“- oder „Eco“-Modus, wohl aber über unterschiedliche Beschleunigungs-Modi. Dabei sind die Einstellungen „Lässig“ und „Normal“ verfügbar und je nach Modell auch der „Wahnsinn“- oder „Plaid“-Modus.

Klar ist: Tesla hat nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften seine Reichweiten-Angaben nach unten korrigiert, zum Teil aber nur um wenige Meilen. Beim Model X Plaid werden nun 326 statt 333 Meilen (525 statt 536 Kilometer) angegeben. Beim Model S Plaid war der Rückgang deutlich stärker, hier werden noch 359 statt bisher 396 Meilen angegeben, also 578 statt 637 Kilometer. Beim Model Y Long Range soll laut Reuters die Angaben von 330 auf 310 Meilen (531 auf 499 Kilometer) gesenkt worden sein. Das US-Portal „Electrek“ hat eine genaue Aufstellung aller Änderungen (inklusive der unterschiedlichen Felgen-Optionen) veröffentlicht. Dabei fällt auf: Beim Model S Long Range mit den optionalen 21-Zoll-Felgen ist die Reichweite sogar von 375 auf 382 Meilen (603 auf 615 Kilometer) gestiegen – mit den serienmäßigen 19-Zöllern sind es unverändert 405 Meilen (652 Kilometer).

Gegenüber Reuters gab ein Sprecher von Ford an, dass die Reichweiten-Schätzungen für die E-Modelle des Konzerns nicht geändert worden seien. Ford hat also wohl bereits in der Vergangenheit nach den neuen Vorgaben gearbeitet. Von General Motors und dem Hyundai-Konzern gab es bisher keine Antwort auf die Reuters-Anfrage. Dafür zitiert die Nachrichtenagentur zwei Experten, darunter der Chefredakteur der Fachzeitschrift Edmunds, Alistair Weaver. Weaver gab demnach an, dass bisher alle acht von Edmunds getesteten Tesla-Fahrzeuge die EPA-Schätzung nicht erreicht hätten. Scott Case von der Analyse-Firma Recurrent gab an, dass Teslas Schätzungen in der Vergangenheit „um 30 Prozent oder mehr optimistischer gewesen als die tatsächliche Reichweite der Fahrzeuge“ seien.

Bei dem EPA-Test handelt es sich wie beim in Europa verbreiteten WLTP im Kern um einen Prüfstand-Test, bei dem verschiedene City- und Highway-Zyklen durchlaufen werden. Da die Batterie des E-Autos dabei mit Wechselstrom geladen wird, sind in den Verbrauchsangaben AC-Ladeverluste enthalten. Einer der großen Unterschiede zum WLTP: Die EPA multipliziert die auf dem Prüfstand ermittelte Reichweite mit dem Faktor 0,7, um einen für Kunden realistischeren Wert zu erreichen. Das ist (neben einigen anderen Faktoren) einer der Gründe, weshalb die EPA-Reichweite in der Regel deutlich niedriger (aber realitätsnäher) ist als der reine Prüfstands-Wert des WLTP. An dieser Methodik hat sich mit den neuen Vorschriften nichts geändert, es gibt dabei lediglich einige Spezifizierungen zu den Fahrmodi und etwa dem Reifendruck.

wiwo.de, tagesschau.de, reuters.com, electrek.co, epa.gov (Dokument von 2022 als PDF)

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