VW senkt in etlichen europäischen Märkten Preise seiner ID.-Modelle

VW stutzt die Preise für seine Elektromodelle nicht nur in Deutschland, sondern auch in weiteren Ländern Europas. In Frankreich führt das etwa dazu, dass fast alle Versionen des ID.3, ID.4 und ID.5 nun für die staatlichen Kaufprämien qualifiziert sind.

Bild: Volkswagen

In mehreren europäischen Ländern geht Volkswagen mit einem Update seines Produktangebots und Preissenkungen in die Offensive. Zu den von VW besonders in den Fokus genommenen Märkten gehören Frankreich, Norwegen, Italien, Belgien und Schweden. In Deutschland hatte VW die Preise seiner ID.-Modelle Anfang des Monats bekanntlich befristet um bis zu 7.735 Euro gestutzt. Das Angebot gilt bis Ende März. In den anderen europäischen Märkten ist interessanterweise nicht von zeitlichen Limits der Preisreduzierungen die Rede.

Schauen wir zuerst nach Frankreich: Dort führt VW für seine ID.-Baureihen zwei neue Ausstattungsvarianten ein: die Einstiegsvariante „ID.“ und eine umfangreich ausgestattete Ausstattungslinie „Life Max“. Außerdem sind in Frankreich nun ID.4 und ID.5 mit stärkerer Motorisierung (Elektroantrieb APP550) erhältlich. Gleichzeitig reduziert VW die Preise dahingehend, dass fast alle Versionen von ID.3, ID.4 und ID.5 für den Umweltbonus 2024 qualifiziert sind, der bis zu 5.000 und im Fall von einkommensschwachen Haushalten bis zu 7.000 Euro umfassen kann.

Laut „Automotive News Europe“ kostet in Frankreich beispielsweise der VW ID.3 Pro mit 58-kWh-Batterie in der Ausstattungsvariante ID. nun ab 39.990 Euro, bei größerer 77-kWh-Batterie ab 44.310 Euro. Die bisher günstigste Version sei der Pro Performance mit 42.990 Euro gewesen, so das Portal. Der ID.4 starte nun bei 43.990 Euro, nachdem er bei seinem Marktstart in Frankreich noch über 51.000 Euro kostete. Der günstigste ID.5 ist nun ab 50.500 Euro zu haben, der ID.5 Life Max ab 51.500 Euro, was laut VW 8.150 Euro günstiger als bei der etwa gleichwertigen 2023er Pro Performance-Version ist. Der Nettovorteil für Käufer soll sich sogar auf 11.260 Euro belaufen.

VW kämpft um Marktanteile

„Die komplette Überarbeitung der ID-Baureihe zeigt den Ehrgeiz von Volkswagen, sehr wettbewerbsfähige Modelle auf dem französischen Elektromarkt anzubieten“, wird Dorothee Bonassies, VW-Markendirektorin in Frankreich, in einer offiziellen Volkswagen-Mitteilung zitiert. Die Wolfsburger sind im dortigen E-Auto-Bereich weit zurückgefallen. ID.3 und ID.4 kamen im Elektromodellranking zuletzt nur auf Rang 13 bzw. 16. Die Top-5 des 2023er Rankings sind das Tesla Model Y, Dacia Spring, Tesla Model 3, Fiat New 500 und der Peugeot e-208.

In Norwegen, das den höchsten Anteil an Elektroautos in Europa aufweist, geht VW einen ähnlichen Weg mit neuen Ausstattungsvarianten („Businessline“ und „Highline“), (Motoren-)Updates für ID.4 und ID.5 sowie dem Angebot einer optionalen Batteriekonditionierung – Letzteres vor allem vor dem Hintergrund der langen kalten Winter in Norwegen. Und: Das neues Einstiegsmodell des ID.3 ist dort nun bereits ab 358.000 norwegischen Kronen (umgerechnet rund 31.500 Euro) erhältlich – gegenüber Preisen von mehr als 500.000 Kronen in der Vergangenheit. Den ID.4 gibt es in Norwegen nun ab 413.000 Kronen (rund 36.000 Euro).

„Wir haben das beste Elektromodell-Portfolio Norwegens, beliebte Preise und ein hochkompetentes Händlernetz in Kundennähe im ganzen Land. Wir haben alle Voraussetzungen, um den ersten Platz zurückzuerobern“, wird Ulf Tore Hekneby, CEO der Harald A. Møller AS und amtierender Leiter von Volkswagen Pkw in Norwegen, in einer Unternehmensmitteilung zitiert. „Wir sammeln keine dritten Plätze. Wir sagen das nicht, um arrogant zu sein, sondern weil wir ganz andere Ambitionen für Volkswagen in Norwegen haben, wo nur der oberste Platz auf dem Podium zählt. Wir stellen aber fest, dass wir zwar tolle und attraktive Modelle haben, aber keine Ausstattungsvarianten und Preise, die populär genug sind, um an die Spitze zu kommen, wie es uns in der Vergangenheit gelungen ist. Deshalb haben wir Maßnahmen ergriffen.“ Übrigens: Nachdem zu Weihnachten 2023 der letzte neue Volkswagen-Pkw mit fossilem Antrieb in Norwegen bestellt wurde, sind seit 1. Januar 2024 nur noch Elektro-Pkw von Volkswagen Norwegen im Verkauf.

Auch für Käufer in Italien verbessern sich die Konditionen: Laut „Automotive News Europe“ werden neue Ausstattungsvarianten namens Pro Edition Plus von ID.3, ID.4 und ID.5 für 1.000 Euro mehr als die Pro-Versionen angeboten, sollen aber mit einer zusätzliche Serienausstattung im Wert von 9.800 Euro aufwarten. Ergo ein Preisvorteil von 8.800 Euro für Kunden, die auf eine üppige Ausstattung Wert legen. Beim neuen ID.7 werde die Pro Edition Plus zur Einstiegsversion, die 1.300 Euro weniger kostet als die Pro-Version, aber eine zusätzliche Serienausstattung im Wert von 6.350 Euro bietet, heißt es.

Weiter nach Belgien: Dort ist der ID.3 nun für einen Listenpreis ab 39.990 Euro und der ID.4 in einer limitierten Auflage für 39.649 Euro zu haben. Beide qualifizieren sich damit für die von der flämischen Regierung gewährte Subvention von bis zu 5.000 Euro. Auch dort stehen nun die verbesserten ID.-Modelle zum Verkauf – und es wird eine neue Ausstattungsvariante angeboten. „Aber wir gehen noch einen Schritt weiter“, sagt Gert Van Leeuw, Direktor von Volkswagen Import, in einer VW-Mitteilung. „Obwohl es keine Automesse geben wird, werden wir während der klassischen „Salonperiode“ zu Beginn des Jahres äußerst wettbewerbsfähige Nettopreise bieten. So liegt der Grundpreis für den ID.3 nach allen Rabatten bei 37.990 Euro, inklusive Mehrwertsteuer. Mit der Prämie der flämischen Regierung kämen wir also auf einen ID.3 für 32.990 Euro.“

Günstige „EU“-Versionen ohne Marktspezifika

Auch in Schweden führt VW zwei neue Ausstattungsvarianten ein („EU“ und „Edition“) und senkt gleichzeitig die Preise. Der ID.3 Pro Performance Edition kostet nun beispielsweise 460.000 Kronen (rund 41.100 Euro) im Vergleich zu 479.000 Kronen für den Pro Performance. Die neu eingeführten europäischen Basismodelle („EU“) – ohne marktspezifische Zusatzausstattung – sind nun ab 448.600 SEK (ID.3) und 512.900 SEK (ID.4) im Handel, das sind umgerechnet rund 40.100 und 45.800 Euro.

„Wir schärfen unser gesamtes Angebot an Elektroautos weiter, indem wir die verbesserten ID.4 und ID.5 zur Bestellung freigeben. Die ohnehin schon guten Elektroautos sind einfach noch besser geworden. Und wir freuen uns, sie zu einem noch attraktiveren Preis anbieten zu können, nicht zuletzt durch die Edition-Versionen mit ‚extra everything'“, sagt Sten Forsberg, Leiter von Volkswagen Schweden.

Die parallelen Preisaktionen in mehreren Märkten zeugen von einem gewissen Handlungszwang bei Volkswagen. Die Marke VW hat 2023 zwar weltweit rund 394.000 vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert, was einem Anstieg von 21,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Geschäft mit Verbrennerautos bleibt bei Volkswagen aber stark dominierend. Und: Tesla und BYD kommen auf Verkaufszahlen in ganz anderen Dimensionen: Tesla kam auf 1,81 Millionen und BYD auf 1,57 Millionen abgesetzte BEV.

europe.autonews.com, media.volkswagen.fr (Frankreich), kommunikasjon.ntb.no (Norwegen), volkswagen-press.be (Belgien), pressrum.volkswagen.se (Schweden)

7 Kommentare

zu „VW senkt in etlichen europäischen Märkten Preise seiner ID.-Modelle“
Gregor
11.01.2024 um 10:42
Tesla überzeugte also 1,81 Millionen Leute davon, ein BEV zu kaufen. Und im gleichen Zeitraum schafft VW grad mal 394.000 Leute von seinen BEVs zu überzeugen. Funfact: Die minikleine (gegenüber VW) BMW Group hat in 2023 376.183BEVs an den Mensch gebracht.Kein Wunder das VW sagt: "Das Dach brennt"
Talis
12.01.2024 um 10:23
Interessant, wie du die VW-Marke mit dem BMW-Konzern vergleichst - also Äpfel mit Birnen. Der BMW-Konzern verkaufte letztes Jahr übrigens mehr als halb so viele Autos wie die Marke VW. Wie du da auf "miniklein" kommst, weiß vermutlich nur die FakeNews-Schleuder deines Vertrauens.
Hans
11.01.2024 um 13:21
Naja. Die E-Auto Quote von VW lag letztes Jahr bei 8%, die bei BWM bei 15% Klar ist das fast das doppelte, aber es ist jetzt nicht so als wäre BMW in einer anderen Liga. Der Vergleich mit Tesla ist krass, das ist nicht von der Hand zu weisen. Und das BYD jetzt sogar Tesla überholt hat bei der Zahl von elektrischen Autos in Q4 2023 ist ebenfalls beachtlich. Aber BMW ist nicht der Hersteller, wegen dem ich als VW-Vorstand schlecht schlafen würde.
Kurt K
11.01.2024 um 19:59
Ja, unsere Hersteller haben ja die Zeit verplempert, möglichst durch Einwirkung auf Gesetze und Entwicklung/Vermarktung von Betrugssoftware für Verbrenner „verbrannt“.BYD ,glaube ich, baut nun Schiffe in Serie um die Halden von Autos in alle Welt zu verschiffen. Die Welle rollt.
Axel Poeschmann
12.01.2024 um 11:47
Ich frage mich nur, warum Volkswagen bei allen ID-Modellen außer dem ID. Buzz, der ohnehin in beiden Varianten deutlich überteuert ist, die Preise gesenkt hat. So kann man den Untergang einer angeblichen Ikone auch beschleunigen!
Roi Koi
13.01.2024 um 09:00
Bei einer Rabattschlacht haben wir gegen die Arbeits- und Produktionskosten in Asien leider nicht den Hauch einer Chance. Insofern ist dies eine reine Verzweiflungstat. Ferner Glückwunsch an alle Käufer die die überteuerten und technisch nur mittelmäßigen ID's vorher gekauft haben ... Die Auswirkungen auf die Gebrauchtwagenpreise werden verheerend sein. Aber Deutschland hat halt insgesamt die letzten zwei Jahrzehnte seinen Vorsprung verspielt und sich auf alten Erfolgen ausgeruht. Und mit der Regierung und der Work-Life -Balance Einstellung der jungen Generation werden wir das auch nicht mehr revidieren können. Schöne Grüsse aus Asien (wo die Preise für VW's ID Modelle übrigens nochmals deutlich günstiger sind, da sie mit den Modellen hier sonst nicht ansatzweise konkurrieren können)...
Holger Schmidt
13.10.2024 um 19:42
Mich würde mal interessieren, bei allen Absatzgeplänkel, wieviele Privatmenschen kaufen sich davon ein e-Auto, also wirklich kaufen / finanzieren. Kein Leasing, keine Firmenzulassungen, keine Dienstwagen. Das liegt doch im Promillebereich. Die Preise die da aufgerufen werden, egal welcher Hersteller, die sind doch für Ottonormalbürger gar nicht zu erwirtschaften.

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