Hertz will ein Drittel seiner Elektroautos ausmustern
Laut einer Mitteilung von Hertz soll diese Maßnahme „das Angebot und die erwartete Nachfrage nach Elektrofahrzeugen besser ausbalancieren“ und das Unternehmen „in die Lage versetzen, eine unverhältnismäßig große Anzahl von Mieten mit niedrigeren Margen zu eliminieren und die mit Elektrofahrzeugen verbundenen Schadenskosten zu reduzieren“. Angaben von Bloomberg zufolge hat Hertz den vermehrten Verkauf von E-Autos in den USA im Dezember angeschoben und nimmt dafür eine zusätzliche Abschreibung von 245 Millionen Dollar in Kauf. Der Autovermieter soll jedoch mit einem steigenden operativen Gewinn rechnen.
Hertz hatte bereits im Oktober angekündigt, den Ausbau seiner Elektro-Flotte nicht so schnell voranzutreiben wie bisher geplant. So hätten etwa die wiederholten Preissenkungen von Tesla auch den Wiederverkaufswert der E-Autos gesenkt. Zudem seien die Reparaturen der E-Autos kostenintensiver als angenommen, hieß es seinerzeit.
Wir erinnern uns: Im Herbst 2021 hatte Hertz angekündigt, 100.000 Teslas zu kaufen, die Hälfte davon sollte für Uber-Fahrer in den USA bereitgestellt werden. Weitere 25.000 Elektroautos wollte Hertz auch an Uber-Fahrer in europäischen Hauptstädten vermieten, darunter Modelle von Tesla und Polestar. Der Autovermieter hatte Polestar mit der Lieferung von bis zu 65.000 E-Autos beauftragt. Eine weitere Bestellung über bis zu 175.000 Stromer tätigte Hertz bei General Motors.
Inzwischen hat sich Ernüchterung breit gemacht. Die weltweite E-Flotte bei Hertz besteht zurzeit aus rund 60.000 Einheiten. Stephen Scherr, Chief Executive Officer von Hertz, sagt gegenüber Bloomberg, dass die hohen Kosten im Zusammenhang mit E-Fahrzeugen anhielten – und „sich die Bemühungen, sie zu senken, als schwieriger erwiesen haben“. In Zukunft werde Hertz deshalb die Nachfrage nach E-Fahrzeugen sowohl bei den Händlern als auch im eigenen Unternehmen genau beobachten, „um zu entscheiden, ob das Unternehmen weitere Fahrzeuge kaufen sollte“. Für die Vereinbarung, in den nächsten vier Jahren 175.000 E-Fahrzeuge von GM 65.000 von Polestar zu kaufen, „noch viel länger dauern könnte“, so Scherr.
Zu der Tesla-Bestellung äußert sich im Bloomberg-Artikel nicht. Im Februar 2023 hieß es, dass Hertz gut 48.300 Teslas integriert habe – also nicht einmal die Hälfte der ursprünglichen Bestellmenge. Als Hertz 2021 den Großauftrag ankündigte, galt das als möglicher Durchbruch für Tesla im Flottengeschäft – diese Aussicht sorgte für einen deutlichen Kurssprung der Tesla-Aktie. Der E-Autobauer war damals mehr als eine Billion Dollar wert.
Die Nachrichtenagentur spricht von einer „dramatischen Kehrtwende, die die schwindende Nachfrage nach reinen Elektroautos in den USA unterstreicht“. Das Wachstum der Elektroauto-Verkäufe habe sich im Laufe des Jahres 2023 stark verlangsamt und sei im letzten Quartal nur noch um 1,3 % gestiegen.
Auch Autovermieter Sixt mustert wie berichtet Elektroautos von Tesla aus. Auch bei Sixt spielt offenbar die Restwert-Problematik eine besondere Rolle, die Tesla mehr als andere Marken zu treffen scheint.
hertz.gcs-web.com, spiegel.de, handelsblatt.com, bnnbloomberg.ca
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