Northvolt sichert sich neues Milliarden-Darlehen
Die neuen 5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro) ermöglichen eine Erweiterung der Gigafactory „Northvolt Ett“ in Schweden und die Umsetzung von Northvolts Plänen zum Batterierecycling. Auch wenn der Betrag in US-Währung angegeben wird, geht es bei diesem Darlehen um Unternehmensprojekte in Europa. Das Unternehmen selbst spricht nicht umsonst vom „bisher größten grünen Darlehen in Europa“. Es umfasst konkret die Refinanzierung eines im Juli 2020 aufgenommenen Schuldenpakets in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar und wurde auf der Grundlage langfristiger Abnahmeverträge in Höhe von über 55 Milliarden US-Dollar mit Partnern wie BMW, Scania, Volvo Cars und Volkswagen aufgenommen.
Das Darlehen wird laut Northvolt von 23 Geschäftsbanken sowie der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Nordischen Investitionsbank (NIB) bereitgestellt, die durch das InvestEU-Programm der EU-Kommission unterstützt werden. „Diese Finanzierung ist ein Meilenstein für die europäische Energiewende“, kommentiert Peter Carlsson, Mitbegründer und CEO von Northvolt. „Sie wird uns in die Lage versetzen, das volle Potenzial von Northvolt Ett auszuschöpfen, und zeigt, dass zirkuläre, nachhaltige Geschäftspraktiken für den Erfolg in der heutigen Industrie grundlegend sind.“
Alexander Hartman, CFO von Northvolt, ergänzt: „Dies war eine unglaubliche Teamleistung, die langwierige Due-Diligence-Prozesse, neue Partnerschaften mit starken Institutionen und die Entwicklung innovativer, auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Finanzierungsstrukturen umfasste – all das, um eine der größten grünen Finanzierungen der Geschichte abzuschließen.“
Mit der neuen Finanzierung kommt Northvolt nun auf mehr als 13 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital und Schulden, um seine Expansion in Europa und Nordamerika voranzutreiben – und zwar in Gestalt der Anlagen Northvolt Ett (Skellefteå, Schweden), Northvolt Dwa (Gdansk, Polen), Northvolt Drei (Heide, Deutschland), der Gigafactory „Novo“ des Joint Venture Northvolt-Volvo Cars (Göteborg, Schweden), Northvolt Fem (Borlänge, Schweden), Northvolt Cuberg (San Leandro, USA) und des kürzlich angekündigten Northvolt Six (Montreal, Kanada).
Auch Fördergelder spielen bei Northvolts Geschäftswachstum freilich eine große Rolle. Erst vor einer Woche genehmigte die EU-Kommission die Förderung der deutschen Regierung für die Batteriezellenfabrik Northvolt Drei in Heide beihilferechtlich. Es geht um 902 Millionen Euro, die in Form eines Direktzuschusses in Höhe von 700 Millionen Euro und einer Garantie in Höhe von 202 Millionen Euro. ausgeschüttet werden. „Ohne die Beihilfe würde Northvolt das Werk in den Vereinigten Staaten errichten, wo es insbesondere im Rahmen des Inflation Reduction Act gefördert würde“, schrieb die EU-Kommission vor einer Woche.
Laut Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Kommission, zuständig für Wettbewerbspolitik, ist die 902-Millionen-Euro-Förderung „die erste Einzelbeihilfe, die genehmigt wird, um zu verhindern, dass eine Investition aus Europa abgezogen wird, und zwar aufgrund der neuen Möglichkeit, die das Temporary Crisis and Transition Framework (TCTF) seit März 2023 bietet“. Dieser ermögliche es Deutschland, den Bau der Produktionsanlage von Northvolt zu unterstützen. „Dies ist ein wichtiger Schritt für die Elektrifizierung des Verkehrs in Europa bei gleichzeitiger Wahrung gleicher Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt“, so Vestager.
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