Northvolt bekennt sich final zum Bau der Batteriefabrik in Heide

Northvolt gibt endgültig grünes Licht für seine Investition in die geplante Batteriezellenfabrik in Deutschland. Das schwedische Unternehmen hat sich mit den Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden geeinigt und den Bau der Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein jetzt offiziell beschlossen (Update am Artikelende)

Bild: Northvolt

Die Batteriefabrik Northvolt Drei in Heide wurde im März 2022 erstmals angekündigt. Sie soll 2026 in Betrieb gehen und 2029 ihre volle Produktionskapazität erreichen. Beim Output des Werks werden 60 GWh pro Jahr angestrebt, was für eine Million Elektroautos reichen soll. Neben der Batterieproduktion will Northvolt auch eine Batterierecyclinganlage vor Ort errichten.

Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, gibt es bei dem Projekt jetzt den lange erhofften Durchbruch: So hat Northvolt einen sogenannten Durchführungsvertrag mit den Gemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden im Rahmen der Bauleitplanung unterzeichnet. Das Dokument wollen die beiden Gemeinden in den kommenden Tagen billigen. Anschließend folgt die Baugenehmigung.

Insgesamt sollen in das Projekt in den kommenden Jahren 4,5 Milliarden Euro an Investitionen fließen und rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Eine wichtige Weichenstellung für den Bau des Werks war die beihilferechliche Genehmigung der staatlichen Förderung über rund 900 Millionen Euro, die die EU-Kommission bereits in der vergangenen Woche erteilte. Die geplanten Landes- und Bundes-subventionen dürfen also in Form eines Direktzuschusses in Höhe von 700 Millionen Euro und einer Garantie in Höhe von 202 Millionen Euro ausgeschüttet werden. „Ohne die Beihilfe würde Northvolt das Werk in den Vereinigten Staaten errichten, wo es insbesondere im Rahmen des Inflation Reduction Act gefördert würde“, schrieb die EU-Kommission dazu vor einer Woche.

Laut Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Kommission, zuständig für Wettbewerbspolitik, ist die 900-Millionen-Euro-Förderung „die erste Einzelbeihilfe, die genehmigt wird, um zu verhindern, dass eine Investition aus Europa abgezogen wird, und zwar aufgrund der neuen Möglichkeit, die das Temporary Crisis and Transition Framework (TCTF)  seit März 2023 bietet“. Dieser ermögliche es Deutschland, den Bau der Produktionsanlage von Northvolt zu unterstützen. „Dies ist ein wichtiger Schritt für die Elektrifizierung des Verkehrs in Europa bei gleichzeitiger Wahrung gleicher Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt“, so Vestager.

Erst gestern meldete Northvolt eine weitere genommene Hürde für seine Expansionsstrategie in Europa: Die Schweden sicherten sich eine neue Projektfinanzierung in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro), die die Erweiterung der Gigafactory „Northvolt Ett“ in Schweden und die Umsetzung von Northvolts Plänen zum Batterierecycling ermöglichen sollen. Auch wenn der Betrag in US-Währung angegeben wird, geht es bei dem Darlehen um Unternehmensprojekte in Europa. Das Unternehmen selbst spricht nicht umsonst vom „bisher größten grünen Darlehen in Europa“. Es wurde auf der Grundlage langfristiger Abnahmeverträge in Höhe von über 55 Milliarden US-Dollar mit Partnern wie BMW, Scania, Volvo Cars und Volkswagen aufgenommen.

Mit der neuen Finanzierung kommt Northvolt nun auf mehr als 13 Milliarden US-Dollar an Eigenkapital und Schulden, um seine Expansion in Europa und Nordamerika voranzutreiben – und zwar in Gestalt der Anlagen Northvolt Ett (Skellefteå, Schweden), Northvolt Dwa (Gdansk, Polen), Northvolt Drei (Heide, Deutschland), der Gigafactory „Novo“ des Joint Venture Northvolt-Volvo Cars (Göteborg, Schweden), Northvolt Fem (Borlänge, Schweden), Northvolt Cuberg (San Leandro, USA) und des kürzlich angekündigten Northvolt Six (Montreal, Kanada).

Update 23.01.2024: Der Gemeinderat von Norderwöhrden hat am Montagabend den Plänen von Northvolt zugestimmt. Am vergangenen Donnerstag hatte bereits die Gemeinde Lohe-Rickelshof das Projekt gebilligt. Nun muss das Landesamt für Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Dithmarschen noch die offizielle Baugenehmigung für das Werk der Schweden erlassen.

spiegel.de, ndr.de, faz.net, shz.de (alle drei Update)

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