SK On bindet sich enger an Feststoffbatterie-Firma Solid Power
SK On schloss bereits 2021 eine Entwicklungsvereinbarung mit Solid Power ab und investierte zu diesem Zeitpunkt auch 30 Millionen US-Dollar in das in Colorado ansässige Feststoffbatterie-Unternehmen. Erklärtes Ziel damals: die Entwicklung einer Feststoffbatterie mit einer Energiedichte von mindestens 930 Wh/l. Jetzt erwerben die Koreaner bei dem US-Partner Lizenzen, um die Zelltechnologie von Solid Power für ihre Forschung und Entwicklung zu nutzen und Feststoff-Batteriezellen auf einer neuen Pilotlinie in Südkorea zu produzieren.
Konkret vertieft das koreanisch-amerikanische Duo seine Partnerschaft in Form von drei neuen Vereinbarungen: eine Forschungs- und Entwicklungslizenz, eine Vereinbarung über die Installation von Anlagen in Korea und ein Elektrolyt-Lieferdeal. Hintergrund ist, dass sich SK On entschieden hat, die Entwicklung von Feststoffbatterien auf Basis von Solid Powers Technologie weiterzuverfolgen. Eine weitere Kooperation sei später auch bei der Vermarktung geplant, teilt SK On mit. Die Lizenz gilt nun aber erstmals nur für F&E-Aktivitäten und darf nicht für die kommerzielle Zellproduktion verwendet werden. Konkret lizenziere SK On „die Zellendesigns und Herstellungsprozesse von Solid Power gegen Zahlungen in Höhe von insgesamt 20 Millionen US-Dollar in den Jahren 2024 bis 2027 bei Erreichen von Meilensteinen“, heißt es.
Parallel soll in Regie von Solid Power in SK Ons Batterieforschungsinstitut in Daejeon eine Pilotlinie für Festkörperbatterien entstehen. Der Bau der Anlage soll 2024 beginnen und voraussichtlich 2025 abgeschlossen werden. Die Amerikaner werden außerdem Sulfid-Feststoff-Elektrolyt an SK On liefern – zunächst für die neue Pilotlinie und danach mindestens acht Tonnen bis zum Jahr 2030. Alle drei Vereinbarungen dürften Solid Power einen Umsatz in Höhe von mindestens 50 Millionen US-Dollar einbringen.
„Diese erweiterte Vereinbarung mit SK On bietet den Rahmen für eine engere Zusammenarbeit mit einem der führenden Batteriehersteller der Branche und erhöht unsere Präsenz in einem der strategisch wichtigsten Batteriemärkte der Welt“, sagt John Van Scoter, President und CEO von Solid Power. „Dies ist ein weiteres bedeutendes Vertrauensvotum für unsere Festkörperbatterietechnologie. Diese vertiefte Beziehung stärkt unsere Wettbewerbsposition auf dem Weg zur Kommerzialisierung.“
Solid Power entstand 2011 als Spin-off der University of Colorado. Heute gehört die Firma zu den weltweit vielversprechendsten Entwicklern von Feststoffbatteriezellen. Im Sommer 2022 gab das US-Unternehmen bekannt, die Installation seiner eigenen Pilotproduktionslinie abgeschlossen zu haben. Inzwischen sind erste A-Muster-Zellen für Qualifizierungstests an Investoren und Kunden herausgegangen. Neben BMW gehört Ford zu den prominentesten Unterstützern.
Auf der eigenen Pilotanlage am Hauptsitz in Louisville werden automatisiert All-Solid-State-Batteriezellen mit dem firmeneigenen Festelektrolytmaterial auf Sulfidbasis gefertigt. Bei Vollauslastung soll die Pilotlinie voraussichtlich in der Lage sein, etwa 15.000 Zellen pro Jahr zu produzieren.
Das Unternehmen hatte im Mai 2021 Details zu seiner Festkörperakku-Plattform genannt. Dabei kommen herkömmliche NMC-Kathoden zum Einsatz, deren Produktion muss also nicht umgestellt werden. In Kombination mit einer Silizium-Anode und einem festen Elektrolyten will Solid Power eine Zelle bauen können, die auf eine gravimetrische Energiedichte von 390 Wh/kg kommen soll. Wird statt der Silizium-Anode eine Lithium-Metall-Anode verbaut, kommt die Zelle (weiterhin mit NCM-811-Kathode) auf eine Energiedichte von 440 Wh/kg.
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