Polestar stellt Führungsmannschaft um
Mit 54.600 ausgelieferten Fahrzeugen hatte Polestar wie berichtet das zuletzt auf 60.000 Elektroautos gesenkte Jahresziel deutlich verfehlt. Zunächst waren sogar bis zu 80.000 Auslieferungen geplant. Das Ergebnis von 2022 (51.500 Einheiten) konnte nur knapp übertroffen werden.
Offiziell werden die Änderungen im Vorstand zwar nicht mit den verfehlten Zielen für 2023 in Zusammenhang gebracht, sowohl der Zeitpunkt als auch die Positionen an sich legen aber nahe, dass es einen solchen Zusammenhang gibt. Denn Polestar hat den Vertriebs- und Finanzchef ausgetauscht.
Zum globalen Vertriebsleiter wurde Kristian Elvefors ernannt. Er ersetzt in dieser Funktion Mike Whittington, der Polestar nach einer Übergangsphase ebenso verlassen wird wie der bisherige Finanzchef Johan Malmqvist. Den Posten des Chief Financial Officer (CFO) bei Polestar übernimmt übergangsweise Per Ansgar, bis eine dauerhafte Nachfolgelösung gefunden ist. Elvefors und Ansgar haben beide eine Volvo-Vergangenheit, Elvefors war zuletzt UK-Chef von Volvo und Ansgar hatte innerhalb von Volvo Cars mehrere Führungspositionen im Finanzwesen inne – etwa als stellvertretender CFO oder als CFO von Volvo Cars China.
„Ich möchte Johan und Mike für ihren langjährigen gemeinsamen Dienst und ihr Engagement für Polestar danken – wir alle wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft“, sagt Polestar-CEO Thomas Ingenlath. „Ich freue mich, Per und Kristian bei Polestar begrüßen zu dürfen. Ihre kombinierten Erfahrungen und Fähigkeiten werden eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung unseres Geschäftsplans spielen: die Sicherung eines profitablen Wachstums durch unsere wachsende Modellpalette und die Erreichung der Cashflow-Breakeven im Jahr 2025.“
Ingenlath ist seit dem Neustart von Polestar als Elektromarke als CEO tätig. Zuvor war der Deutsche viele Jahre Designchef von Volvo. Ob auch sein Stuhl wackelt, ist nicht bekannt. Mit den aktuellen Personalien zeichnet sich aber ab, dass das Board of Directors nicht davor zurückschreckt, bei verpassten Zielen auch die verantwortlichen Manager auszutauschen.
Auch im Board selbst gibt es eine Änderung: Polestar hat Winfried Vahland als neuen Direktor in das Board berufen. Vahland ist derzeit Mitglied des Aufsichtsrats von Proton Holdings, wurde aber vor allem als früherer China-Chef von Volkswagen und Skoda-CEO bekannt – unter Vahlands Führung hat sich der Skoda-Absatz deutlich erhöht. Er galt lange Zeit auch als Kandidat für höhere Aufgaben im VW-Konzern.
„Ich freue mich, Winfried im Board begrüßen zu dürfen“, sagt der frühere Volvo-Chef Håkan Samuelsson, der dem Polestar-Board vorsitzt. „Das Unternehmen wird von seiner umfassenden Erfahrung in der Automobilindustrie und seiner Erfolgsbilanz bei der Erzielung profitablen Wachstums durch eine Kombination aus erfolgreicher Geschäfts- und Produktportfolio-Entwicklung profitieren.“
3 Kommentare