Renault sagt Börsengang von E-Auto-Sparte Ampere ab

Renault hat den für das erste Halbjahr 2024 geplanten Börsengang seiner Elektroauto-Sparte Ampere abgesagt – zumindest vorerst. Die aktuellen Bedingungen am Aktienmarkt seien nicht dafür geeignet.

renault ampere
Bild: Renault

So begründet die Renault Group in einer Mitteilung die Entscheidung. Obwohl die aus dem Börsengang eingeplanten Gelder fehlen, soll offenbar nicht an den Vorhaben von Ampere gespart werden. Offiziell war der Börsengang für das erste Halbjahr 2024 geplant, Renault-Chef Luca de Meo hatte aber in Interviews selbst von Frühjahr 2024 gesprochen. Der Strategieplan Renaulution werde aus Eigenmitteln finanziert, heißt es.

Neben dem für die Franzosen unpassenden Marktumfeld wurde die Entscheidung durch eine andere Entwicklung vereinfacht: Zuletzt habe die Renault Group ihre Leistung verbessert und ein Niveau erreicht, das über den ursprünglichen Erwartungen liegt. Dies biete dem Konzern „mehr finanzielle Flexibilität“.

Die Renault Group will die Entwicklung von Ampere weiterfinanzieren, bis Ampere im Jahr 2025 die Gewinnschwelle erreichen soll. Alle anderen Ziele der E-Auto-Sparte bleiben bestehen. Die kommenden Modelle Scenic E-Tech Electric, Renault 5, Renault 4, Twingo und zwei weitere Fahrzeuge werden zwar unter der Marke Renault vertrieben, die Verantwortung für diese Elektromodelle liegt aber bei Ampere.

Seit Anfang November 2023 ist Ampere offiziell von Renault abgespalten und agiert als eigenständige Einheit, also auch mit eigenen Strukturen bei Personal, Entwicklung, Organisation etc. Allerdings hält die Renault Group derzeit 100 Prozent der Anteile an der neuen Einheit – ein Teil davon sollte an die Börse gebracht werden, um Gelder von externen Investoren zu akquirieren.

Die Pläne für den Börsengang hatte Renault bereits im Jahr 2022 angekündigt. In der Folge mussten nicht nur die Strukturen für die Abspaltung aufgebaut werden, sondern es gab auch diverse Verhandlungen mit potenziellen Investoren, darunter auch die Allianz-Partner von Renault, also Nissan und Mitsubishi. Die beiden japanischen Hersteller hatten bereits zugesagt, sich bei dem Börsengang an Ampere zu beteiligen.

Dazu wird es aber vorerst nicht kommen. „Die Renault-Gruppe ist der Ansicht, dass die derzeitigen Bedingungen auf dem Aktienmarkt nicht ausreichen, um das Verfahren für einen Börsengang im besten Interesse der Renault-Gruppe, ihrer Aktionäre und von Ampere optimal durchzuführen“, heißt es in der Mitteilung. Gänzlich abgesagt ist das Vorhaben also noch nicht, es wird derzeit aber auch kein neuer Zeitraum für einen weiteren Versuch genannt.

Laut Luca de Meo, der sowohl die Renault Group als auch Ampere als CEO führt, wolle man sich auf die Umsetzung der Strategie und den „Ausbau der Erfolgsbilanz“ konzentrieren. „Durch den Aufbau eines zu 100 Prozent auf EV und Software fokussierten Unternehmens haben wir in Rekordzeit eine agile und wettbewerbsfähige Einheit geschaffen. Wir haben eine Start-up-Mentalität, die es uns ermöglicht, ständig Innovationen voranzutreiben. Das ist genau das, was Ampere in diesem neuen herausfordernden Umfeld erfolgreich machen wird“, so de Meo. „Heute haben wir eine pragmatische Entscheidung getroffen.“

renaultgroup.com

1 Kommentar

zu „Renault sagt Börsengang von E-Auto-Sparte Ampere ab“
Wilhelm
31.01.2024 um 07:37
Die Ausgliederung der E-Sparte erscheint wie eine Wette auf ein langes und gewinnbringendes Weiterleben des Verbrenners.

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