Volkswagen soll Börsenpläne für PowerCo hinten anstellen
Volkswagen soll Zweifel hegen, seine eigenen Batteriefertigung im geplanten Umfang umsetzen zu können. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Daraus resultiert, dass Batterietochter PowerCo wohl vorerst doch nicht für externe Investitionen geöffnet werden könnte. Gespräche mit möglichen Geldgebern pausierten zurzeit, meldet Bloomberg. Und einer denkbaren Börsennotierung des PowerCo-Geschäfts in diesem oder im nächsten Jahr räume Volkswagen keine Priorität mehr ein.
Allerdings zitiert die Nachrichtenagentur ihre Quellen auch dahingehend, dass die Situation noch nicht endgültig entschieden sei und Volkswagen die Pläne immer noch vorantreiben könnte, sobald sich die Marktbedingungen verbessern. Volkswagen selbst bekräftigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur den Willen, ab diesem Jahr „die Kapitalstruktur zu öffnen und unsere Optionen weiterhin vor dem Hintergrund des Marktumfelds zu bewerten“. Der Anstieg der E-Auto-Marktes sei nicht so stark wie erwartet, aber das Interesse der Investoren an PowerCo bleibe hoch, so Volkswagen in seiner Antwort.
Auf dem VW-Kapitalmarkttag im Juni hatte Volkswagen-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume noch geäußert, dass ein Börsengang der Batterie-Tochter eine konkrete Option zum richtigen Zeitpunkt sei. Die 2022 gegründete Einheit plant, 20 Milliarden Euro in Batteriewerke zu investieren, um Zellen für 3 Millionen Elektrofahrzeuge pro Jahr zu liefern. Der Kapitalbedarf ist also riesig.
Seit ihrer Gründung vor eineinhalb Jahren hat PowerCo mit Salzgitter, Valencia und St. Thomas in Ontario/Kanada bekanntlich drei Standorte für Zellfabriken festgelegt, die sich inzwischen allesamt im Aufbau befinden. Die Produktion soll 2025 in Salzgitter sowie 2026 und 2027 in den anderen beiden Werken anlaufen. Bis 2030 will PowerCo allein in Europa Batteriezellenwerke mit einer Fertigungskapazität von insgesamt 240 GWh aufbauen und betreiben.
Wenn VW den Kurs beibehält, werde PowerCo bis 2030 die Hälfte des Batteriebedarfs des Autobauers decken und einen Giganten mit 20.000 Mitarbeitern bilden, ergänzt Bloomberg. Mehr als 70 Prozent der Verkäufe der Wolfsburger in Europa und mehr als 50 Prozent in Nordamerika sollen bis dahin vollelektrisch sein.
Mit einem Börsen-Rückzieher stünde Volkswagen übrigens nicht alleine da: Just heute machte Renault bekannt, den für das erste Halbjahr 2024 geplanten Börsengang seiner Elektroauto-Sparte Ampere abzublasen – zumindest vorerst. Die aktuellen Bedingungen am Aktienmarkt seien nicht dafür geeignet, so die Begründung.
0 Kommentare