Tesla baut wohl Batteriefertigung in Nevada aus – mit Hilfe von CATL

Tesla will angeblich seine Batteriezellen-Produktion in Nevada erweitern – mit Ausrüstung des chinesischen Batterieriesen CATL. An der Produktion selbst soll CATL laut dem Agenturbericht aber nicht beteiligt sein – wohl um Kritik an der Beteiligung eines chinesischen Unternehmens an der US-Produktion zu vermeiden.

tesla megapack
Bild: Tesla

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, plant Tesla, Maschinen von CATL zu kaufen und in einer Anlage in der Stadt Sparks zu installieren, die 2025 in Betrieb gehen könnte. Tesla werde die volle Kontrolle über die Anlage haben und alle Kosten übernehmen. CATL-Mitarbeiter sollen lediglich beim Aufbau der Ausrüstung helfen.

Konkret sollen dort LFP-Zellen für die stationären Megapack-Akkus von Tesla produziert werden – zunächst mit einer Jahreskapazität von rund 10 GWh. Auch wenn das Projekt auf stationäre Batterien abzielt, scheint eine spätere Ausweitung auf LFP-Zellen für Elektroautos durchaus denkbar. Tesla betrachte die Vereinbarung mit CATL über den Kauf von Ausrüstung auch als kostengünstige Möglichkeit, um neue Anlagen einzurichten, so ein Insider.

CATL gehört bereits zu den Zelllieferanten von Tesla für E-Autos. Tatsächlich ist die gegenseitige Abhängigkeit recht groß: Bevor Tesla mit BYD einen weiteren Lieferanten für LFP-Zellen gefunden hat, war CATL der einzige Lieferant für diese Zellchemie. Da laut früheren Angaben von Tesla etwas mehr als die Hälfte des globalen Absatzes auf die LFP-Versionen des Model 3 und Model Y entfällt, ist CATL für Tesla extrem wichtig. Auch das akutelle Megapack-Produkt von Tesla nutzt laut Bloomberg CATL-Zellen. Und zumindest im Geschäftsjahr 2021 war Tesla wiederum der größte Einzelkunde des chinesischen Unternehmens – mit damals zehn Prozent des Umsatzes.

Tesla hat bisher nicht auf eine Anfrage von Bloomberg zu dem Thema reagiert. Auch von CATL gab es noch keine Antwort – wobei Bloomberg selbst darauf hinweist, dass die Anfrage außerhalb der Geschäftszeiten in China gestellt wurde.

Bei dem Projekt mit CATL handelt es sich um eine Batteriefertigung, die unabhängig von der Giga Nevada von Tesla und Panasonic ist. Zwar wollen die beiden Partner auch in diesem Werk (rund 15 Kilometer östlich der Stadt Reno gelegen) die Batterieproduktion ausbauen – Panasonic baut dort 2170-Rundzellen für das Model 3/Y aus US-Produktion, Tesla will 4680-Rundzellen u.a. für den Semi herstellen. Die Megapack-LFP-Zellfabrik mit CATL soll laut Bloomberg hingegen in Sparks entstehen, die Stadt grenzt direkt an Reno an.

Bei der Telefonkonferenz nach den Jahreszahlen für 2023 hatte Elon Musk noch angegeben, dass Teslas Energiespeicher-Sparte in diesem Jahr schneller wachsen werde als das Elektroautogeschäft. In der Energiesparte fasst Tesla die Powerwall-Heimspeicher für Privatkunden, die Megapacks für Energieversorger und die Solardächer zusammen. Bei letztern war die installierte Leistung 2023 zurückgegangen, während das Speicher-Geschäft stark zulegte – allerdings hat Tesla nicht zwischen den Powerwalls und den Megapacks unterschieden.

Da CATL nur in kleinem Umfang am Projekt beteiligt sein soll, dürfte auch die in den USA immer wieder aufkommende Kritik an der Abhängigkeit von US-Unternehmen von China klein ausfallen. Solche Kritik gibt es etwa von Republikanern an der geplanten LFP-Batteriefabrik von Ford in Michigan, für die der US-Autobauer Technologie von CATL lizenzieren will. Nach dem teuren Tarifabschluss mit der Gewerkschaft UAW hatte Ford die Fabrik-Pläne im Herbst aber deutlich gestutzt.

Bloomberg sieht in der sich anbahnenden Vereinbarung zwischen CATL und Tesla eine Abkehr der Strategie der Chinesen, ihre Technologie per Lizenz zu vertreiben. Denn Bloomberg hatte bereits im März 2023 über die Pläne von Tesla und CATL zu einer gemeinsamen LFP-Zellfrabik auf US-Boden berichtet. Damals hieß es aber noch, dass eine „ähnliche Aufteilung wie bei den Ford-Plänen mit CATL“ angestrebt sei – Tesla würde das Werk besitzen und betreiben und Technologie von CATL lizenzieren. Das scheint nun nicht mehr zuzutreffen.

bnnbloomberg.ca

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