Tallinn schreibt wohl 40 Batterie-Trolleybusse aus
Die Auslieferung aller 40 Batterie-Trolleys soll innerhalb von drei bis fünf Jahren abgeschlossen sein, heißt es in einem Bericht des Portals „ERR.ee“. Der Artikel beruft sich dabei auf Aussagen von Vladimir Svet, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt. Die Pläne dürften also recht konkret sein.
Mit der Beschaffung neuer O-Busse mit zusätzlicher Traktionsbatterie für Strecken ohne Oberleitung rückt die estnischen Hauptstadt von ihrem 2019 verkündeten Plan ab, bei der vollständigen Umstellung des ÖPNV auf E-Mobilität bis 2035 voll auf Batteriebusse zu setzen – aus Kostengründen, wie es heißt.
„Um eine Flotte von Elektrobussen zu unterhalten, braucht man Ladekapazitäten an den Terminals. Wir haben analysiert, wie viel Kapazität wir jetzt haben und wie viel wir hinzufügen könnten, ohne eine millionenschwere Investition in das Netz tätigen zu müssen. Diese Berechnungen zeigen, dass wir bei unserer derzeitigen Kapazität etwa 60 Elektrobusse halten können“, wird der Politiker zitiert. „Wenn wir mehr wollen, müssen wir eine Menge Geld für Anschlussgebühren ausgeben. Und um die Flotte der Elektrobusse von den 30, die wir in naher Zukunft haben werden, auf, sagen wir, 300 zu erhöhen, ist das eine riesige Investition, von der ein sehr großer Teil in die Elektrizität fließt, ganz zu schweigen von den Fahrzeugen.“
Svet geht von Anschaffungskosten von rund 30 Millionen Euro für die 40 Fahrzeuge aus. Ein Zwölf-Meter-Trolleybus soll der Marktforschung der Tallinner Verwaltung rund 650.000 Euro kosten, ein 18-Meter-Gelenkbus mit Batterie und Oberleitung rund 800.000 Euro. Die genauen Preise soll dann die Ausschreibung ergeben. Svet merkt aber an, dass die Zahl an Herstellern für solche Busse in Europa recht gering ist – der fehlende Wettbewerb könne die Preise treiben.
Tallinn hatte um die Jahrtausendwende neun Trolleybus-Linien, von denen heute noch vier betrieben werden. Mit den neuen Fahrzeugen sollen dann einige der stillgelegten Linien wiederbelebt werden, aber wohl nicht alle. Derzeit hat die Stadt 45 Trolleybusse in Betrieb, die aber zum Teil bis zu 20 Jahre alt sind. Laut Svet müsse man sich daher sofort um Ersatz kümmern, eventuell werden zwischenzeitlich auch normale Linienbusse auf den Trolley-Routen eingesetzt.
0 Kommentare