Autobauer-Allianz bringt US-Ladenetz als Ionna an den Start
Mit Seth Cutler, der zum 1. Februar 2024 die Rolle als CEO übernahm, plant Ionna in Nordamerika den Aufbau von mindestens 30.000 Schnellladepunkten. Im vergangenen Sommer hatten sich BMW, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz und Stellantis zusammengeschlossen, um ein gemeinsames Schnellladenetzwerk an den Start zu bringen. Bereits damals wurden jene „mindestens 30.000 Schnellladepunkte“ genannt, die in Städten und an Autobahnen in Nordamerika errichtet werden sollen.
In der aktuellen Mitteilung wird zudem das Ziel ausgegeben, dass das Ionna „eines der zugänglichsten und zuverlässigsten Schnellladenetzwerke in Nordamerika“ aufbauen soll. Das ist eine Kampfansage an Tesla und Volkswagen – Teslas Supercharger gelten als die derzeit zuverlässigsten und am weitesten verbreiteten Schnelllader in Nordamerika, Volkswagen will mit seiner Lade-Tochter Electrify America Ähnliches erreichen. Unter den CCS-Ladestationen gelten die Säulen von Electrify America als recht zuverlässig.
Ionna wird NACS- und CCS-Ladepunkte bieten
Die Zuverlässigkeit und die Verbreitung waren mit die Hauptgründe, weshalb viele Autobauer im vergangenen Jahr für ihre Nordamerika-Modelle den Umstieg auf den NACS angekündigt haben – also jenes Ladesystem, das Tesla eigentlich proprietär für seine Fahrzeuge und Supercharger entwickelt hatte. Andere Autobauer haben in den USA vorrangig auf den CCS1-Standard gesetzt. Da auch unter den Ionna-Anteilseignern die Mehrheit in Zukunft mit dem NACS plant, werden die Ionna-Säulen beide Standards unterstützen – den in Bestandsfahrzeugen verbreiteten CCS1 und den in Nordamerika zum De-Facto-Branchenstandard gewordenen NACS.
Jeder Standort soll „über mehrere Hochleistungslader verfügen“, eine Mindestanzahl wird aber nicht genannt. Der Betrieb soll ausschließlich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Die Standorte selbst sollen ein „nahtloses, integriertes und erstklassiges Ladeerlebnis“ bieten. So soll es an den Ladesäulen selbst oder innerhalb des Komplexes (falls die Ladesäulen zum Beispiel an einem Autohof oder auf dem Parkplatz einer Shopping Mall entstehen) Zugang zu Toilette, Gastronomie und Einzelhandel bieten. Je nach Möglichkeit sollen die Ladeplätze mit einem Vordach ausgestattet werden. Und die Funktionen und Dienste sollen „nahtlos in die jeweiligen Fahrzeug- und App-Dienste der teilnehmenden Hersteller integriert“ werden – „einschließlich Reservierungen, intelligente Routenplanung und -navigation, Bezahlanwendungen, transparentes Energiemanagement und zusätzliche Funktionen“.
Der neue Ionna-CEO Seth Cutler bringt laut der Mitteilung „einen großen Erfahrungsschatz in den Bereichen Elektromobilität und Laden mit, um das Joint Venture aufzubauen und zu führen“. Cutler war zuletzt Präsident und COO von EV Connect und hatte auch in seiner Spoition als „Senior Vice President of Technical Operations“ wichtige Lade-Projekte vorangetrieben. Bevor er zu EV Connect kam, leitete Cutler als Chief Engineer in der frühen Phase von Electrify America die Entwicklung und Implementierung eines leistungsstarken Ladennetzwerks.
„Ich fühle mich geehrt, Ionna leiten zu dürfen und gemeinsam mit diesen angesehenen Fahrzeugherstellern die Zukunft der Elektromobilität mitzugestalten. Unser gemeinsames Engagement für die Schaffung eines flächendeckenden, leistungsstarken Schnellladennetzwerks spiegelt unseren Willen wider, das gesamte Ladeerlebnis zu revolutionieren und dazu beizutragen, die breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen voranzutreiben“, sagt Cutler.
Die Pläne rund um Ionna treibt Mercedes-Benz parallel zu seinen eigenen Bemühungen voran, ein globales HPC-Netz zu errichten. Das Konzept ist dabei grundsätzlich ähnlich: Es gibt überdachte Schnelllader mit NACS und CCS, die markenoffen zugänglich sind – für Mercedes-Kunden gibt es aber Vorteile wie eine Reservierungsfunktion. Im November ist der erste Nordamerika-Ladepark von Mercedes in Sandy Springs ans Netz gegangen.
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