Audi-Chef Döllner holt neuen Chefdesigner von JLR

Nach mehreren Führungspositionen im Spitzenmanagement installiert Audi-CEO Gernot Döllner auch einen neuen Chef der Designabteilung. Massimo Frascella wird zum 1. Juni Marc Lichte als Chefdesigner ablösen, der aber im Konzern bleibt.

audi chefdesigner massimo frascella
Bild: Audi

Seit 2011 war Frascella (52) in leitenden Positionen für JLR tätig, zuletzt als „Designchef für beide Marken“, wie Audi in der Mitteilung schreibt. Das trifft aber nur noch bedingt zu, JLR hat bekanntlich Land Rover als Marke abgeschafft und spricht in seinem „House of Brands“ von den bisherigen Modellen als Marken unter dem JLR-Dach. Bei Audi soll der Designer nichts weniger als die „Weichen für die kommenden Generationen von Audi-Modellen“ stellen. In der Autobranche steht der Wandel zu elektrisch angetriebenen Autos an, die potenziell auch noch autonom fahren können – beide Technologiewechsel erfordern auch ein neues Design – oder ermöglichen ein neues Design, um es optimistisch auszudrücken.

Der Anspruch von Audi-Chef Gernot Döllner an seinen neuen Chefdesigner ist hoch. „Design gehört seit jeher zum Markenkern, zur DNA der Marke Audi. Deshalb gilt gerade in dieser Phase der technologischen Transformation: Vorsprung durch Technik muss sichtbar und spürbar sein im Interieur und Exterieur aller künftigen Serienmodelle“, so Döllner. „Massimo Frascella wird dafür sorgen, dass Audi-Fahrzeuge mit einer unverwechselbaren und emotionalen Formensprache die Identität der Marke verkörpern. Im Zentrum seiner Designphilosophie stehen Klarheit, Präzision und perfekte Proportion – Qualitäten, die sich nahtlos in das Markenbild von Audi einfügen.“

Frascella gibt an, die Essenz seines Zugangs zum Design sei „das Einfache“. „Meine Leidenschaft gilt einem Design ohne überflüssige Ornamentik und das nicht einfach nur zeitgenössischen Trends folgt, sondern zeitlose Ästhetik und Raffinesse verkörpert“, so der neue Audi-Designer. „Ich fühle mich tief geehrt, hier die Rolle des Chief Creative Officer zu übernehmen und ein hoch talentiertes Team von Audi-Designern zu leiten, das die Zukunft der Marke maximal innovativ und unverwechselbar gestaltet.“

Für die anstehenden Technologiewechsel hatte Audi in den vergangenen Jahren mehrere Konzeptstudien vorgestellt, welche von einem Van-artigen Raumkonzept bis hin zu einem eleganten Elektro-Cabrio die Zukunft der Marke mit den vier Ringen skizzierten. Entworfen wurden diese Studien noch unter Marc Lichte, der das Audi-Design seit 2014 geleitet hatte. In Lichtes Amtszeit bei Audi entstanden unter anderen die ersten eigenständigen E-Baureihen der Marke – der e-tron, der e-tron GT und die Q4-Modellfamilie.

Umsetzen darf Lichte diese Zukunft nun nicht mehr – zumindest nicht bei Audi. Er werde andere Aufgaben im Konzern übernehmen, heißt es in der Mitteilung. Bei seinem Nachfolger Massimo Frascella wird der Fokus wohl ganz auf Elektroautos liegen: Audi will wie berichtet ab 2026 nur noch neue Modelle auf den Weltmarkt bringen, die rein elektrisch angetrieben sind.

Audi-Chef Döllner, der zum 1. September 2023 auf Markus Duesmann gefolgt ist, setzt derzeit seine „Audi Agenda“ um, mit der er die Premium-Marke zukunftssicher aufstellen will, etwa mit „Software Defined Vehicles“ sowie mehr Effizienzen und Synergien in der Planung und Entwicklung. Daher gab es bereits vor einigen Wochen zahlreiche Personalwechsel in der Führungsebene, aber noch nicht im Vorstand.

audi-mediacenter.com

3 Kommentare

zu „Audi-Chef Döllner holt neuen Chefdesigner von JLR“
Werner Schubert
16.02.2024 um 11:16
Mit welchem Auto bei JLR hat sich der neue Chefdesigner denn für diesen Job bei Audi empfohlen?
Josef Vetter
17.02.2024 um 09:59
Wie immer gilt...neuer Chef...der tauscht dann erstmal die nächste Riege unter sich komplett aus, ganz nach seinem Geschmack. Habe das in 30 Jahren in einem großen Konzern schon etliche Male genau so gesehen. Bei VW hat auch Herr Blume den Chefdesigner gegen den Designer von Bentley getauscht.
Gerhard Raffl
14.04.2024 um 15:47
Marc Lichte hat mit sehr schönen Studien begonnen, sind dann aber wenig aufregend auf die Straßen gekommen! Ich glaube es gilt soviel wie möglich von den Studien zu realisieren - das hat man bei Land Rover ganz gut hinbekommen. Marc Lichte ist auch ein guter Designer.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert