Audi-Chef Döllner holt neuen Chefdesigner von JLR
Seit 2011 war Frascella (52) in leitenden Positionen für JLR tätig, zuletzt als „Designchef für beide Marken“, wie Audi in der Mitteilung schreibt. Das trifft aber nur noch bedingt zu, JLR hat bekanntlich Land Rover als Marke abgeschafft und spricht in seinem „House of Brands“ von den bisherigen Modellen als Marken unter dem JLR-Dach. Bei Audi soll der Designer nichts weniger als die „Weichen für die kommenden Generationen von Audi-Modellen“ stellen. In der Autobranche steht der Wandel zu elektrisch angetriebenen Autos an, die potenziell auch noch autonom fahren können – beide Technologiewechsel erfordern auch ein neues Design – oder ermöglichen ein neues Design, um es optimistisch auszudrücken.
Der Anspruch von Audi-Chef Gernot Döllner an seinen neuen Chefdesigner ist hoch. „Design gehört seit jeher zum Markenkern, zur DNA der Marke Audi. Deshalb gilt gerade in dieser Phase der technologischen Transformation: Vorsprung durch Technik muss sichtbar und spürbar sein im Interieur und Exterieur aller künftigen Serienmodelle“, so Döllner. „Massimo Frascella wird dafür sorgen, dass Audi-Fahrzeuge mit einer unverwechselbaren und emotionalen Formensprache die Identität der Marke verkörpern. Im Zentrum seiner Designphilosophie stehen Klarheit, Präzision und perfekte Proportion – Qualitäten, die sich nahtlos in das Markenbild von Audi einfügen.“
Frascella gibt an, die Essenz seines Zugangs zum Design sei „das Einfache“. „Meine Leidenschaft gilt einem Design ohne überflüssige Ornamentik und das nicht einfach nur zeitgenössischen Trends folgt, sondern zeitlose Ästhetik und Raffinesse verkörpert“, so der neue Audi-Designer. „Ich fühle mich tief geehrt, hier die Rolle des Chief Creative Officer zu übernehmen und ein hoch talentiertes Team von Audi-Designern zu leiten, das die Zukunft der Marke maximal innovativ und unverwechselbar gestaltet.“
Für die anstehenden Technologiewechsel hatte Audi in den vergangenen Jahren mehrere Konzeptstudien vorgestellt, welche von einem Van-artigen Raumkonzept bis hin zu einem eleganten Elektro-Cabrio die Zukunft der Marke mit den vier Ringen skizzierten. Entworfen wurden diese Studien noch unter Marc Lichte, der das Audi-Design seit 2014 geleitet hatte. In Lichtes Amtszeit bei Audi entstanden unter anderen die ersten eigenständigen E-Baureihen der Marke – der e-tron, der e-tron GT und die Q4-Modellfamilie.
Umsetzen darf Lichte diese Zukunft nun nicht mehr – zumindest nicht bei Audi. Er werde andere Aufgaben im Konzern übernehmen, heißt es in der Mitteilung. Bei seinem Nachfolger Massimo Frascella wird der Fokus wohl ganz auf Elektroautos liegen: Audi will wie berichtet ab 2026 nur noch neue Modelle auf den Weltmarkt bringen, die rein elektrisch angetrieben sind.
Audi-Chef Döllner, der zum 1. September 2023 auf Markus Duesmann gefolgt ist, setzt derzeit seine „Audi Agenda“ um, mit der er die Premium-Marke zukunftssicher aufstellen will, etwa mit „Software Defined Vehicles“ sowie mehr Effizienzen und Synergien in der Planung und Entwicklung. Daher gab es bereits vor einigen Wochen zahlreiche Personalwechsel in der Führungsebene, aber noch nicht im Vorstand.
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