LFP-Akkuspezialist IBU-Tec arbeitet verstärkt an Natrium-Ionen-Batterien

IBU-Tec Advanced Materials vermeldet Fortschritte bei der Entwicklung von Natrium-Ionen-Batterien - allen voran bei der Ausweitung der Produktion hin zu größeren Volumina. Außerdem sind die Weimarer an einem Projekt zur Entwicklung von Natriumbatterien für Flurförderfahrzeuge beteiligt.

Bild: IBU-Tec

IBU-Tec Advanced Materials machte bisher vor allem mit seinem LFP-Batteriematerial von sich reden. Im Frühjahr 2023 und November 2022 gab das Unternehmen jeweils Aufträge zur Entwicklung und Produktion von LFP-Kathodenmaterial für Elektrofahrzeuge bekannt. Vor wenigen Monaten legt das Weimarer Unternehmen dann aber mit einem neuen Kathodenaktivmaterial namens IBUvolt NMO nach, wobei NMO für Natrium-Manganoxid steht.

Das neue NMO-Produkt soll die Basis für neuartige Natrium-Ionen-Batterien bilden und primär für den Einsatz in kleineren Elektrofahrzeugen, z.B. für den Innenstadtverkehr, sowie in stationären Energiespeichern ausgelegt sein. Die Entwicklung und der Produktionsanlauf des Kathodenaktivmaterials seien bereits erfolgreich absolviert, meldet die Firma jetzt. Nun steht die „weitere Skalierung der Produktion von Natrium-Manganschichtoxid über den 100-kg-Maßstab hinaus an“, wie IBU-Tec mitteilt. Und: „Im nächsten Schritt (…) überprüft IBU-tec die Zyklenstabilität der Kathode in Vollzellen und optimiert diese weiter.“ Die Aktivitäten auf diesem Feld bündeln die Weimarer in einem Forschungsprojekt.

In einem weiteren Forschungsvorhaben entwickelt IBU-Tec zudem zusammen mit Industriepartnern (u.a. Jungheinrich AG und UniverCell Holding GmbH) ein Kathodenaktivmaterial auf Basis von Natrium-Eisen-Phosphat (NEP). Ziel des bis 2026 laufenden Projekts ist es, Aktivmaterial im 20 bis 50 Kilogramm-Maßstab herzustellen, das später zu Elektroden verarbeitet und in Batteriemodulen verbaut werden soll. „Die neuartigen Natrium-Ionen-Batteriesysteme (NIB-Systeme) sollen langfristig die am Markt etablierten Blei-Säure-Batterien ersetzen und z.B. in elektrischen Flurförderfahrzeugen eingesetzt werden“, schreibt die Firma. Bei erfolgreichem Projektabschluss werde die Kommerzialisierung angestrebt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 2 Millionen Euro.

„Wir sind sehr stolz darauf, gemeinsam mit starken Partnern an innovativen Batterien der nächsten Generation zu arbeiten“, äußert Jörg Leinenbach, CEO von IBU-Tec. „Natrium-Batterien sind eine Zukunftstechnologie und können in vielfältigen Anwendungen eingesetzt werden – zudem sind sie günstiger und besser für die Umwelt als andere Batterien. Wir sehen bei Natrium-Ionen-Batterien deshalb gute, zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten für IBU-tec.“

IBU-tec gab im November an, bereits seit 2021 die Entwicklung und Optimierung von Natrium-Kathodenaktivmaterial vorangetrieben zu haben. Dabei ist es dem Unternehmen nach eigenen Angaben gelungen, ein zweistufiges Verfahren zu entwickeln, das auf Anlagen für LFP-Kathodenmaterial angewandt werden kann und im Vergleich zu bisher bekannten Herstellungsweisen eine deutlich energieeffizientere Produktion ermöglichen soll.

NMO besteht überwiegend aus Materialien, die in der Umwelt häufig vorkommen. Natrium ist das sechsthäufigste Element auf der Erde und lässt sich unter anderem aus Meersalz oder Salzstöcken gewinnen. Mangan ist nach Eisen und Titan das dritthäufigste Metall. Natrium-Ionen-Batterien könnten damit deutlich preiswerter und umweltschonender als Lithium-Ionen-Batterien hergestellt werden. Der neue Batterietyp gilt zudem als sehr sicher. Zu den Nachteilen gehören eine geringere Energiedichte und ein höheres Gewicht gegenüber Lithium-Ionen-Batterien.

Leinenbach kommentiert die Fortschritte bei dem neuen Produkt wie folgt: „Für LFP-Kathodenmaterial ist IBU-tec bereits Technologieführer in Europa. Mit der Natrium-Ionen-Batterie steht schon die nächste Generation innovativer Batterien in den Startlöchern – und IBU-tec gehört hier einmal mehr zu den Pionieren und Innovationstreibern. Wir stellen uns im Batteriebereich damit noch breiter auf und positionieren uns in einem weiteren Wachstumsmarkt.“

Wie berichtet hatte die IBU-Tec Advanced Materials AG erst Mitte März die IBUvolt Battery Materials GmbH gegründet, um der zunehmenden Bedeutung des Geschäfts mit Batteriematerial Rechnung zu tragen.

boersennews.de, wallstreet-online.de

2 Kommentare

zu „LFP-Akkuspezialist IBU-Tec arbeitet verstärkt an Natrium-Ionen-Batterien“
Ruedi
19.02.2024 um 13:32
Für stationäre Akkus ist Gewicht und Grösse ziemlich egal. So könnten Stromkonzerne, auch Haushalte, die Erzeugung von PV und WKA gut dem Bedarf anpassen. Natürlich braucht es noch viel mehr PV u. WKA denn mit 55% Ökostrom lassen sich keine 100% Stromversorgung erreichen. Geschweige denn die Wärmeerzeugung, die man bei Stromüberschuß billigst in Wärmespeicher zuhause oder auch in Fernwärmenetzen nutzen könnte.
sebastian t
19.02.2024 um 20:20
"Mangan ist nach Eisen und Titan das dritthäufigste Metall. "Da das häufigste Metall Aluminum ist und der Rest stimmt, ist Mangan das vierthäufigste Metall in der Erdkruste, nach eben diesen drei in der Reihenfolge: Al, Fe, Ti, Mn.

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