US-Umweltbehörde EPA dürfte Pkw-Emissionsvorschläge abschwächen

Die US-Umweltschutzbehörde EPA plant Insidern zufolge auf Druck der Autoindustrie eine weniger strenge Auslegung ihrer geplanten Emissionsvorgaben für neue Pkw. Die großen Hersteller der USA verlangsamen bekanntlich ihr Elektrifizierungstempo. Das hat nun wohl auch Einfluss auf die Gesetzgebung in Washington.

Bild: Ford

Wie Reuters berichtet, sollen in der finalen Verordnung der EPA für Ende des Jahrzehnts geringere Anforderungen an Autobauer gelten als zuletzt vorgeschlagen. Noch gibt es keine konkreten Werte, aber laut der Nachrichtenagentur wurde hinter den Kulissen vereinbart, dass Autobauer 2030 weniger als die bisher geschätzten 60 Prozent ihres Absatzes mit E-Autos erzielen müssen. Die finale Fassung soll kommenden Monat veröffentlicht werden.

Der ursprüngliche EPA-Vorschlag für den Zeitraum 2027 bis 2032 sah vor, dass die Automobilhersteller bis 2030 einen E-Anteil von 60 Prozent und bis 2032 von 67 Prozent an ihrer Neufahrzeugproduktion anstreben sollten, um die strengeren Emissionsanforderungen zu erfüllen. Konkret hieß es in einem im April 2023 von der EPA veröffentlichten Entwurf, dass die Emissionen neuer Pkw der Autohersteller bis 2032 insgesamt um 56 Prozent sinken müssten, was nun mit den oben genannten Elektroauto-Anteilen möglich gewesen wäre.

Doch in den USA hat sich die Euphorie abgekühlt. Ford macht mit seiner Elektrosparte hohe Verluste und schwächt seine E-Roadmap ab. Auch General Motors hat angesichts der mageren Nachfrage Produktionsanläufe von E-Autos nach hinten verlegt. Reuters berichtet, die Automobilhersteller und die Gewerkschaft United Auto Workers hätten die Regierung Biden gedrängt, den geplanten Anstieg des Verkaufs von Elektrofahrzeugen zu verlangsamen. „Sie sagen, dass die Elektroauto-Technologie für viele Verbraucher in den USA noch zu teuer ist und dass mehr Zeit für die Entwicklung der Ladeinfrastruktur benötigt wird“, heißt es in dem Bericht.

Die Alliance for Automotive Innovation (AAI), eine Handelsgruppe, in der unter anderem GM, Ford, Stellantis, Toyota und Volkswagen organisiert sind, hatte den ursprünglichen EPA-Vorschlag bereits 2023 als „weder vernünftig noch erreichbar“ bezeichnet. Im vergangenen Jahr machten Elektrofahrzeuge in den USA etwa 8 Prozent der Verkäufe aus.

In seiner ursprünglichen Form hätten die Neuregeln der EPA „den bisher aggressivsten US-Plan zur Verringerung der Fahrzeugemissionen dargestellt und eine Reduzierung der durchschnittlichen Umweltverschmutzung um 13 Prozent pro Jahr erfordert“, wie es bei der Vorstellung des Vorschlags im April 2023 hieß. Die EPA soll zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen sein, dass Hersteller mit rund 1.200 Dollar Mehrkosten je Fahrzeug kalkulieren müssten, um die geplanten Vorgaben zu erfüllen. „Diese Standards sind sehr ehrgeizig und folgen dem Gefühl der Dringlichkeit, das der Präsident und diese Regierung bei der Bewältigung der Klimakrise haben“, sagte EPA-Administrator Michael Regan seinerzeit gegenüber Reuters.

Zwar legt die EPA keine jährlichen Verkaufsquoten fest, sie kann aber unter dem Clean Air Act die Verschmutzung begrenzen, die durch die Gesamtzahl der verkauften Autos eines Herstellers entsteht. Diese Grenze kann die EPA so setzen, dass sie nur mit einem bestimmten Prozentsatz an emissionsfreien Fahrzeugen erreicht werden kann.

Übrigens: Die EPA hatte im April auch Vorschläge für Nutzfahrzeuge vorgelegt. Bis 2032 sollen demnach 50 Prozent der Busse und Müllfahrzeuge einen Elektroantrieb haben. Bei Kurzstrecken-Zugmaschinen soll die Quote bei 35 Prozent liegen, bei Langstrecken-Lkw bei 25 Prozent.

reuters.com

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