Weltpremiere des VW ID.7 Tourer: Der Variant hat elektrische Konkurrenz
Während es die neue Passat-Generation sogar nur noch als Kombi gibt, hat Volkswagen beim elektrischen ID.7 bekanntlich mit der Limousine angefangen – unseren ersten Fahrbericht zu der MEB-Limousine können Sie hier nachlesen. Mit dem ID.7 Tourer legt VW jetzt auch einen elektrischen Kombi in der Mittelklasse auf – den traditionellen Namenszusatz Variant gibt es aber nicht, der ID.7-Kombi ist ein „Tourer“.
Der „Tourer“ ist laut VW eine „Fusion aus einem klassischen Variant vom Format des Passat und einem besonders dynamischen Shooting Brake im Stile des Arteon“. Das Heck ist also höher als beim dynamsichen Arteon Shooting Brake und erst recht höher als bei einer Limousine. Aber dennoch fällt die Dachlinie sichtbar früher ab und mündet in einer flacheren Heckscheibe als beim Passat.
Und ja, mit dem Variant kann der ID.7 Tourer nicht ganz mithalten. Der Passat-Kombi fasst bis zu 1.920 Litern mit umgeklappten Rücksitzlehnen, im etwas mehr auf Lifestyle ausgelegten ID.7 sind es maximal 1.714 Liter. Mit bis zu fünf Personen (und damit hochgestellten Rücksitzlehnen) passen noch 605 Liter in den Tourer.
Eine direkte Konkurrenz-Situation will VW übrigens nicht erkennen. „Beide Baureihen ergänzen sich und decken zusammen alle relevanten Antriebsarten ab – vom reinen E-Antrieb im ID.7 und ID.7 Tourer bis hin zum Plug-in-Hybrid-, Mild-Hybrid-, Benzin- und Dieselantrieb im Passat. Volkswagen bietet damit in der gehobenen Mittelklasse ein extrem breites Modellspektrum auf dem neuesten Entwicklungsstand an“, heißt es in der Mitteilung.
Beim Antrieb greift der Tourer auf die Technik der Limousine zurück – schließlich handelt es sich auch hier um ein MEB-Modell. Mit dem stärkeren und effizienteren Elektromotor APP550, der in der Limousine sein Debüt gegeben hat, gab es zwar ein signifikantes Update für den Antrieb, beim Entwicklungsstand sind Konkurrenzmodelle (zugegeben nicht als Kombi) aber bereits bei der 800-Volt-Technologie angekommen.
Das heißt: Zum europäischen Marktstart gibt es zwei Varianten, die sich bei der Batterie unterscheiden. Der ID.7 Tourer Pro nutzt die bekannte 77-kWh-Batterie, beim ID.7 Tourer Pro S sind es (analog zur Limousine) 86 kWh Energiegehalt im Unterboden. Final homologierte Reichweitendaten nennt VW noch nicht. Für die größere Batterie geht man anhand der aktuellen Prognosen von bis zu 685 Kilometern nach WLTP aus – bei der Limousine mit dieser Batterie sind es bis zu 700 Kilometer. Den Vortrieb übernimmt unabhängig von der Batterie die erwähnte APP550 mit 210 kW Leistung und 545 Nm Drehmoment.
ID.7 Tourer Pro | ID.7 Tourer Pro S | |
---|---|---|
Antrieb | RWD | RWD |
Leistung | 210 kW | 210 kW |
Drehmoment | 545 Nm | 545 Nm |
WLTP–Reichweite | nicht angegeben | 685 km (Prognose) |
Batteriekapazität (netto) | 77 kWh | 86 kWh |
Ladeleistung DC | 175 kW | 200 kW |
Ladezeit DC 10-80% | 28 min | <30 min |
Die 77-kWh-Batterie kann an einer entsprechenden Schnellladesäule mit bis zu 175 kW geladen werden, beim Pro S mit 86 kWh sind es bis zu 200 kW in der Spitze. Beim ID.7 Pro soll der Standard-Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent laut VW 28 Minuten dauern, beim ID.7 Pro S sollen es „deutlich unter 30 Minuten“ sein – also in der selben Größenordnung. Für das AC-Laden ist jeweils ein Onboard-Charger mit 11 kW verbaut. Wie auch schon bei der Limousine wird die Batterie für geplante Schnellladestopps automatisch vorkonditioniert, alternativ ist auch eine manuelle Aktivierung über das Lademenü im Infotainment möglich.
Im Innenraum gibt es beim Kombi keine Überraschung – die Aufteilung mit dem größeren Touchscreen und der neuen Menüführung ist von der Limousine bekannt. Im ID.7 Tourer gibt es aber auch die neueste Version des Sprachassistenten IDA – wie auf der CES angekündigt mit integrierter ChatGPT-Funktionalität. Damit soll das System „gezielte Fragen zu allen erdenklichen Gebieten“ beantworten können, da es auf Online-Datenbanken und eben die KI von ChatGPT zugreift.
Neu an Bord ist zudem eine optionale „Wellness In-Car App“. Mit ihr können über vorkonfigurierte Programme verschiedene Fahrzeugfunktionen angepasst werden, um das Wohlbefinden während der Fahrt oder bei Pausen zu perfektionieren.
Kurz noch zu den harten Fakten: Mit 4,96 Metern ist der Tourer genauso lang wie die Limousine, auch der Radstand ist mit 2,97 Metern gleich – schließlich werden beide Modelle gemeinsam im niedersächsischen Emden gebaut. Auch im Kofferraum sind die maße der Grundfläche mit einem Meter Breite und 1,07 Metern Länge bis zu den Rücksitzen gleich. Die 73 zusätzlichen Liter als Fünfsitzer und 128 Liter mehr mit umgeklappten Rücksitzlehnen sind auf die neue Dachlinie und den anderen Kofferraumdeckel zurückzuführen. Es gibt eine Anhängerkupplung, in der Mitteilung zum ID:7 Tourer erwähnt VW aber lediglich die Stützlast von 75 Kilogramm, was für zwei E-Bikes auf einem Fahrradträger reichen soll. Es ist aber davon auszugehen, dass die Anhängelast wie bei der Limousine 1.200 Kilogramm betragen wird.
Eine höhere Anhängelast gibt VW nur bei den MEB-Modellen mit Allradantrieb frei. Das ist für den ID.7 – unabhängig von der Karosserie – noch nicht angekündigt, aber wahrscheinlich.
Preise nennt VW zur Premiere des ID.7 Tourer noch nicht. Der Kombi wird aber teurer als die Limousine sein, die im Falle des ID.7 Pro derzeit mit 56.995 Euro in der Liste steht. Mit der bis Ende März gültigen „Umweltprämie“ ist die Limousine in Deutschland derzeit ab 52.235 Euro zu haben, von der Aktion wird der Kombi aber nicht mehr profitieren.
6 Kommentare