JLR und Tata wollen E-Autos in Indien bauen
Wie das indische Portal „Autocar Professional“ berichtet, befinden sich die Gespräche bereits in einem „fortgeschrittenen Abschlussstadium“. Gibt es am Ende grünes Licht, würde das größte JLR-Werk außerhalb des Vereinigten Königreichs entstehen – neben den dortigen Werken betreibt JLR noch eine Fabrik in der Slowakei. Laut dem Bericht wird das indische Werk voraussichtlich im Bundesstaat Gujarat entstehen. Das Unternehmen prüfe aber noch Alternativen, etwa in dem Bundesstaat Pune.
Eine gemeinsame BEV-Produktion in Indien könnte durchaus Sinn ergeben: Tata will wie berichtet die 800-Volt-Plattform Electrified Modular Architecture (EMA) von JLR für seine künftigen E-Autos der Avinya-Serie nutzen. Dabei handelt es sich nicht um ein Gerücht, sondern es gibt seit November 2023 einen entsprechenden Vertrag zwischen Tata Passenger Electric Mobility (TPEM) und Jaguar Land Rover (JLR), beide 100-prozentige Tochtergesellschaften von Tata Motors Limited (TML). Details zur Technik und den geplanten Modellen gab es damals aber nicht.
Auf Basis der EMA sollen dem neuen Bericht zufolge im kommenden Jahrzehnt jeweils mindestens vier Modelle für Tata Motors und JLR mit einem Gesamtvolumen von rund drei Millionen Fahrzeugen entwickelt werden. Davon seien ein Drittel für Tata Motors und zwei Drittel für JLR vorgesehen. Für die Produktion der Stromer in Indien sei eine Investition in Höhe von mehreren Milliarden Pfund geplant. Da JLR mit seinen hochpreisigen Fahrzeugen in Indien selbst einen sehr geringen Marktanteil hat, dürfte die überwiegende Mehrheit der JLR-Fahrzeuge in den Export gehen. Wie viele Einheiten Tata bei seinen Modellen auf dem heimischen Markt oder global absetzen will, ist nicht bekannt.
Da Tata zunächst eine Eigenentwicklung als Plattform für die Avinya-Serie vorangetrieben hatte, soll die später gefällte Entscheidung, das Programm zugunsten der JLR-Plattform wieder zu beenden, für eine Verzögerung von rund einem halben Jahr geführt haben. „Autocar Professional“ geht daher davon aus, dass das erste Tata-Modell mit JLR-Technik 2026 bis 2027 auf den Markt kommt.
In dieser Woche gab es bereits einen Insider-Bericht von Bloomberg, wonach die Tata Group eine Abspaltung der Batterietochter Agratas erwäge. Mit dem Schritt und einem möglichen Börsengang soll die Sparte die Möglichkeit erhalten, besser an Gelder von externen Investoren zu kommen. Auch für das Elektroauto-Geschäft wird ein solcher Schritt offenbar diskutiert – wenn auch noch nicht so weit fortgeschritten wie bei Agratas.
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