Ladeinfrastruktur: Alles DC oder was?
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Fakt ist, dass „vor allem HPC das Laden und die Elektromobilität in den letzten fünf Jahren massiv verändert hat“, erklärt der Abteilungsleiter Mobilität des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). AC-Lademöglichkeiten – oder „normales Laden“, wie Strobel es nennt – werde es aber weiterhin geben. „Wir werden Wettbewerb im Feld zwischen den verschiedenen Anbietern brauchen.“ Damit meint Strobel nicht nur die Betreiber, sondern eben auch die unterschiedlichen Anwendungsfälle für Wechsel- und Gleichstrom. Das Ziel müsse sein, dass „Kundinnen und Kunden das für sie passende Angebot finden. Das weiß heute nämlich keiner.“ AC vs. DC? Der Kampf der Systeme geht offenbar weiter …
Apropos Ziel: Die Vorgabe der Bundesregierung, bis 2030 eine Million Ladepunkte in Deutschland aufzubauen, sieht Strobel als völlig überholt an. „Das war schon das Ziel der Vorgängerregierung. […] Ich glaube, politisch konnte man dann schlecht hinter dieses Ziel zurückrudern“, so Strobel. Aber nicht nur die Regierung hat sich geändert, sondern eben auch die installierte Ladeleistung – und genau darauf käme es bei der Bewertung an. „Ladepunkt ist nicht gleich Ladepunkt“, meint der BDEW-Experte. Einen 11-kW-Ladepunkte mit einem 300-kW-Lader in einen Topf zu werfen, ergebe wenig Sinn.
Beim Thema HPC kommt das Gespräch mit electrive-Redakteurin Carla Westerheide natürlich auch am Deutschlandnetz nicht vorbei. Und das sieht Strobel bekanntermaßen kritisch: Der versprochene Ladeturbo komme schlichtweg zu spät. „Der Markt ist da doch ein bisschen schneller“, findet Strobel. Schließlich sei bislang nur ein Standort am Netz – und die Anbieter hätten stattdessen seit Beginn des Förderprogramms auf eigene Faust 450 Standorte in den Suchräumen des Deutschlandnetzes errichtet.
Zurück zur Frage, ob wir in Zukunft nur noch mit Gleichstrom laden werden: Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer von UScale bringt im Podcast die Perspektive der Elektroauto-Fahrenden ein. Seine Kundenumfragen haben ergeben, dass E-Mobilisten nicht auf AC verzichten wollen. Er berichtet von einer „eindeutigen Ablehnung“ der Idee, nur noch auf DC zu setzen. Befragte hätten es als „dämliche Idee“ und „totalen Quatsch“ bezeichnet. Zudem dürfe man den Komfort des AC-Ladens nicht außer Acht lassen: Schließlich könnten Nutzer längere Zeit an einer AC-Säule stehen und in der Zwischenzeit etwa einkaufen. Beim DC-Laden sei das anders. Der Betreiber möchte, dass die Menschen schnell wieder wegfahren. „Und da kommt es eben zu einem Konflikt“, so Sprenger.
Diese Podcast-Folge ist aufgrund unseres Artikels „DC only: Warum sich die Gleichstrom-Infrastruktur durchsetzt“ vom 27. Dezember 2023 entstanden. Das Argument von Autor Christoph M. Schwarzer, dass wir in Zukunft alle nur noch schnell laden werden, hatte bei electrive-Lesern für Aufregung gesorgt. Auf einige Leser-Kommentare reagiert Strobel im Podcast. So beispielsweise, ob die Netzkapazitäten für so viel Gleichstrom ausreichen werden oder ob es nicht doch sinnvoll wäre, Parkhäuser mit AC-Ladesäulen auszustatten – am besten gleich V2G-fähig.
Wir wünschen viel Spaß mit der vierten Episode von „eMobility Insights“, dem Podcast von electrive, der Ihnen die Hintergründe der Elektromobilität ins Ohr bringt.
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