MAN plant mehrere Batterie-Reparaturzentren in Europa
Konkret wird die Traton-Marke die sogenannten Battery Repair Hubs in Italien, Dänemark/Norwegen, Österreich, Belgien, Niederlande, Frankreich, Polen und UK aufbauen. Weitere Länder in Europa sind in Planung. Dafür werden in den nächsten zwei Jahren Investitionen in Millionenhöhe getätigt. Zwei Batterie-Reparaturzentren sind in Deutschland (Standort Hannover-Laatzen) und Spanien (Barcelona) bereits in Betrieb.
Diese Reparaturzentren werden notwendig, weil 2024 die ersten Einheiten der neuen MAN eTruck Generation an Kunden ausgeliefert werden. Das erste Batterie-Reparaturzentrum hat MAN seit 2020 in Betrieb, um Batterien aus dem seit 2018 angebotenen E-Transporter MAN eTGE (baugleich zum VW e-Crafter), der 2020 gebauten Kleinserie des Verteiler-Lkws MAN eTGM und dem ebenfalls 2020 gestarteten Stadtbus Lion’s City E. „Für all diese unterschiedlichen Batterien wurden jeweils Reparaturschritte erprobt, Mitarbeiter qualifiziert, Reparaturanleitungen erstellt und Anforderungen an den Arbeitsplatz festgelegt“, beschreibt MAN den Wissensaufbau rund um die Reparatur.
Mit den steigenden Zahlen an E-Bussen und dem erwarteten Hochlauf bei den E-Lkw werden solche Dienstleistungen vermehrt benötigt. Mit dem Rollout der Battery Repair Hubs will MAN die Reaktionsfähigkeit auf Batterie-Schäden verbessern und die Transportzeiten verkürzen. Bisher mussten die Batterien aus ganz Europa nach Hannover-Laatzen gebracht werden und nach der dort erfolgten Reparatur wieder zurücktransportiert werden.
Perspektivisch soll in jedem Markt, in dem MAN mit Batterie-elektrischen Nutzfahrzeugen vertreten ist, ein Battery Repair Hub betrieben werden. „Durch kurze Transportwege und bestens geschulte Techniker vor Ort kann damit eine schnelle Instandsetzung der Batterie gewährleistet werden. Das führt zu geringen Standzeiten des Fahrzeugs“, so MAN.
Ein Batterie-Reparaturzentrum hat bei MAN bestimmte Kriterien zu erfüllen, die sich aus der Praxiserfahrung sowie aus gesetzlichen Normen in den jeweiligen Ländern ergeben. Zum einen ist das entsprechende Hochvolt- und Spezialwerkzeug erforderlich, das für den Umgang mit den jeweiligen Batterietypen der Fahrzeuge benötigt wird. Außerdem muss für die dort arbeitenden Elektrofachkräfte spezielle Schutzausrüstung vorhanden sein. Auch die Räumlichkeiten halten bestimmte Anforderungen ein, z.B. Zugangskontrolle, Doppelflügeltüren, Klimatisierung, Be- und Entlüftungskonzept, 400-Volt-Steckdose und Lastenkran.
„Die Batteriereparatur ist für MAN eine Notwendigkeit, um die Wirtschaftlichkeit und Einsaztbereitschaft der Elektro-Fahrzeuge unserer Kunden auf hohem Niveau sicherzustellen“, sagt Christopher Kunstmann, Senior Vice President Customer Service Management bei MAN Truck & Bus. „Darüber hinaus leisten wir einen großen Beitrag zum Closed-Loop-Ansatz der Traktionsbatterien, denn das Batterieleben im Fahrzeug wird dadurch verlängert, was wichtige Ressourcen schont.“
MAN hat zwar grundsätzlich das Ziel, die Batterie so lange im Fahrzeug zu nutzen wie möglich. Seit 2023 ist MAN im REVAMP-Projekt aktiv, einem Konsortium aus neun Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Dieses auf drei Jahre angelegte Projekt hat das Ziel, den Prozess der Zustandsbewertung von gebrauchten Fahrzeugbatterien zu automatisieren. Mit diesem Wissen sollen Batterien wirtschaftlich wiederaufbereitet werden (Remanufacturing), um anschließend im Fahrzeug (2nd Use) oder zu anderem Zweck (2nd Life) eingesetzt zu werden.
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