China: Huawei soll HPC-Netz mit 100.000 Stationen bis Jahresende planen

Huawei initiiert offenbar einen massiven Ladeinfrastruktur-Vorstoß in China: 100.000 Schnellladestationen will Huawei laut einem Medienbericht noch in diesem Jahr zusammen mit Partnern an Standorten wie Geschäften und Autobahnraststätten errichten.

huawei ladestation 2024
Bild: Huawei

Das mit Smartphones groß gewordene Huawei bringt man bisher nicht unbedingt mit Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Verbindung. Seit 2021 ist klar, dass der chinesische Konzern ins Geschäft mit Elektroautos einsteigt und sich dabei vor allem in Technologien für automatisierte Elektroautos investieren will. Seitdem wurden Kooperationen mit chinesischen OEMs publik, etwa mit Changan oder Chery.

Nun will Huawei offenbar auch groß im Ladebusiness Fuß fassen. In einem Bericht von Nikkei Asia heißt es, dass das von dem chinesischen Konzern geplante Schnellladenetz bereits 2024 auf die erwähnten 100.000 Einheiten anwachsen und sowohl 250-kW-Lader als auch Stationen mit bis zu 600 kW Leistung umfassen soll. Letztere hat nach Nikkei-Angaben die 2021 gegründete und in Shenzhen ansässige Huawei-Tochter Huawei Digital Power entwickelt, die ihr Geschäft jüngst geändert haben soll: von der Herstellung einzelner Komponenten für Ladegeräte hin zur Produktion kompletter Stationen.

Bereits im Dezember berichtete die chinesischen Nachrichtenagentur Yicai von dem Großvorhaben und verwies darauf, dass in einer gemeinsamen Anstrengung mit Kunden und Geschäftspartnern Schnellladestationen in mehr als 340 chinesischen Städten errichtet werden sollen. Dabei berief sich die Agentur auf ein Statement von Hou Jinlong, Präsident von Huawei Digital Power.

Bei Nikkei Asia wird ein weiterer hochrangiger Manager der Huawei-Tochter mit folgenden Worten zitiert: „Wir brauchen eine Ladegeschwindigkeit von einem Kilometer pro Sekunde, um den Fahrern das gleiche Erlebnis wie beim Tanken eines Verbrenner-Fahrzeugs zu bieten.“ Die Ladestationen des HPC-Netzes sollen dabei mit allen E-Fahrzeugen kompatibel sein. Die hohen Ladeleistungen von bis zu 600 kW gewährleiste Huawei durch ein Kühlsystem auf Basis eines flüssigen Kühlmittels, heißt es in dem Bericht weiter. Und: Huawei werde sich vorerst auf den heimischen Markt konzentrieren, habe aber eine Expansion ins Ausland nicht ausgeschlossen.

In einer Ende Januar herausgegebenen Mitteilung skizzierte Huawei übrigens offiziell seine Vorstellungen für ein künftiges Ladenetz. Dabei machte der Konzern deutlich, dass er von zunehmend mehr schnellladefähigen Autos ausgeht: „Mit der Reife von Leistungshalbleitern der dritten Generation und Traktionsbatterien mit hoher C-Rate, die Materialien wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid verwenden, steuern EVs auf den Bereich des ultraschnellen Ladens mit hoher Spannung zu. Es wird prognostiziert, dass im Jahr 2028 mehr als 60 % der Fahrzeugmodelle mit ultraschneller Aufladung auf Hochspannung basieren werden.“

asia.nikkei.com (Paywall) via kr-asia.com, yicaiglobal.com

1 Kommentar

zu „China: Huawei soll HPC-Netz mit 100.000 Stationen bis Jahresende planen“
Petra
28.02.2024 um 08:47
Tesla betreibt aktuell ca. 56.000 Ladesäulen (https://supercharge.info/charts). In ganz Deutschland gibt es seit Anfang 2024 ungefähr 100.000 Ladesäulen (https://www.electrive.net/2024/02/27/deutscher-ladesaeulen-bestand-ueberschreitet-100-000-ladepunkte/).Also wenn Huawei es schafft, innerhalb von nicht einmal 12 Monaten 100.000 Ladesäulen aufzubauen, dann haben die aber wirklich den aller größten Respekt verdient. Natürlich muss im Hinterkopf behalten werden, dass es sich um ein kooperations- und informationspflichtiges Unternehmen gegenüber der chinesischen Führung handelt.

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