Deutscher Ladesäulen-Bestand überschreitet 100.000 Ladepunkte
Eine der Kernaussagen des aktuellen Reports: Besonders beim Zubau von AC-Ladepunkten und HPC-Anschlüssen (über 150 kW) konnten hohe Wachstumsraten verzeichnet werden. Das zeigt sich auch beim Vergleich des Wachstums der installierten Ladepunkte mit der installierten Ladeleistung: Gegenüber 2022 stiegt der Bestand der Ladepunkte um 31 Prozent, die Ladeleistung legte jedoch um 36,5 Prozent zu.
„Zudem weist sie [die Ladeleistung, Anm. d. Red.] seit 2015 ein höheres jährliches Wachstum auf als die Anzahl der Ladepunkte. Das heißt, den Nutzenden steht pro Ladepunkt auch mehr Ladeleistung zur Verfügung, was zu kürzeren Ladezeiten führt und ggf. den Bedarf an absoluten Ladepunkten verringern könnte“, schreibt die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur auf LinkedIn. Das ist seit einer Weile die Forderung des BDEW, aufgrund des Trends zu leistungsstarken Schnellladern das politische Ziel von einer Million Ladepunkte aufzugeben – da die E-Autos in Deutschland auch mit deutlich weniger, dafür schnelleren, Ladepunkten versorgt werden könnten.
Ein simples Beispiel: Von den 106.431 im Leitstellen-Bericht genannten, öffentlichen Ladepunkten sind nur 17 Prozent Schnelllader, also mit mehr als 22 kW, wie auf Seite 4 des unten verlinkten Berichts zu sehen ist. Allerdings entfallen 63 Prozent der installieren 4.648 MW Ladeleistung auf die Schnellladepunte. 2023 war damit das dritte Jahr in Folge, bei der die Schnellader auf mehr als 50 Prozent der installierten Leistung kamen.
In der Folge ist die durchschnittliche installierte Ladeleistung im Bestand pro Ladepunkt weiter gestiegen. 2023 lag dieser Wert bei 43,7 kW, was angesichts von 83 Prozent Normalladepunkte mit 22 kW oder weniger ein guter Wert ist. 2022 waren es noch 41,8 kW im Schnitt, 2020 gar nur 32,8 kW. Blickt man jedoch nicht auf den Bestand, sondern den Zubau eines jeweiligen Jahres, ist die Leistung 2023 sogar leicht auf 49,9 kW gesunken – 2022 waren es noch 54 kW beim Zubau.
Aber: Der Zubau der Ladeleistung erfolgt regional immer noch sehr unterschiedlich. „Die unterschiedlichen Zubau-Kennzahlen für 2023 zeigen, dass die strukturellen Voraussetzungen der Bundesländer eine Rolle spielen. Stadtstaaten punkten mit hohem Zubau pro Fläche, während weniger dicht besiedelte Gebiete einen hohen Zubau pro Bevölkerung verzeichnen“, so die Leitstelle.
Als Datengrundlage dienen das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur (BNetzA) sowie die Zahl der bei der BNetzA gemeldeten öffentlichen Ladepunkte. „In dieser Kategorie sind zusätzlich zum Ladesäulenregister (Liste der Ladesäulen) Ladepunkte enthalten, die das Anzeigeverfahren bei der Bundesnetzagentur noch nicht vollständig durchlaufen haben. Da es bei diesen Zahlen nachgelagert zu Korrekturen kommen kann, verwendet die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur grundsätzlich das Ladesäulenregister (Liste der Ladesäulen) mit seinen geprüften Eingaben durch die Bundesnetzagentur und durch uns bereinigten Daten als Basis für Analysen und Kennzahlen. Diese Zahl ist im Monat der Veröffentlichung zwar niedriger, führt aber im weiteren Verlauf zu weniger Korrekturen. Aufgrund dessen können die Angaben der Nationalen Leitstelle von den öffentlichen Zahlen auf der Website der Bundesnetzagentur abweichen“, so die Leitstelle. So hatte der BDEW etwa zum 1. Oktober bereits über 113.000 öffentliche Ladepunkte mit insgesamt 5,2 GW Leistung gemeldet.
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